Mit Coaching reifen, um gut zu führen

Mit Coaching reifen, um gut zu führen

ID: 486

Orientierung und Sicherheit durch Führung zwischen Tyrannei und Laisser-faire

In Coachings ist Führung oft ein Thema. Die Ausübung der „richtigen“ Führung mit Klarheit,
Orientierung, Fairness und der passenden Abwägung von Forderung und Förderung.
Es zeigt sich immer wieder, Führung ist in der Mehrzahl der Coachingfälle eher eine Haltung
zum Thema Führen als eine Frage der richtigen Führungstechniken.
Verbunden mit Führung ist der Anspruch anderen zu sagen, „wo es lang gehen soll“. Genau
damit haben viele Führungskräfte Schwierigkeiten. Aus Gründen der Vereinfachung und
Verdeutlichung wird das Thema anhand zwei entgegen gesetzter Ausprägungen erläutert.


Auf der einen Seite stehen die Führungskräfte, die sich im Grunde genommen verweigern
ihre Führungsrolle anzunehmen und auf der anderen Seite stehen die tyrannischen, sich
auslebende Führungskräfte.
Nichtführende Führungskräfte
Die sich verweigernden, nicht-führenden Führungskräfte hätten es am liebsten, ihre
Mitarbeiter würden sich die erforderlichen Anforderungen gedanklich und selbständig
erarbeiten und dann dementsprechend umsetzen. Diese Führungskräfte haben in vielen
Fällen eine hohe Werteorientierung und ebenso hohen Qualitätsanspruch an die Arbeit
und setzen sich sehr für ihre Mitarbeiter ein. Wenn ihre Mitarbeiter die Anforderungen nicht
selbständig erfüllen und trotz Bitten und Hinweisen sich selbständig andere Prioritäten
setzen als die gewünschten, sind sie häufig enttäuscht. Dies ist umso verwunderlicher, da
die Führungskräfte gerade Autonomie und die Würde der Menschen betonen.
Und genauso verhalten sich dann auch die Mitarbeiter. Die Führungskraft reagiert oft mit
weiteren Bitten, Hinweisen und Hilfsangeboten. Wenn es nicht fruchtet, macht sie die
Arbeit selbst oder unterstützt den Mitarbeiter über die Massen, damit die Arbeit endlich
erledigt wird. Nach einigen Malen kann es sein, dass der Führungskraft dann die
Hutschnur reißt und sie die Mitarbeiter zusammenstaucht. Die Führungskraft ist mittlerweile
oft zutiefst enttäuscht, weil die Mitarbeiter so ignorant sind und sich so wenig engagieren.
Die Personen aus der Umgebung sind verwundert, wie diese höfliche und hilfsbereite
Führungskraft so die Fassung verlieren konnte. Wenn es einige Male vorgekommen ist,
wird es zum Gespräch kommen. Am Ende eines längeren Weges schaut man z.B. nach
einem Coach, der doch diese Führungskraft bitte schön wiederum auf den richtigen Pfad
der Führung zurückbringen soll, da die Leistungen ja hervorragend sind.




Das Thema der Führungskraft ist oft ein Konflikt mit der Vorstellung, dass Führung für die
Mitarbeiter etwas Gutes sein könnte, weil es Sicherheit und Orientierung gibt. Führung hält
den Mitarbeitern gedanklich den Rücken frei. Jegliche gedankliche und gefühlsmäßige
Verarbeitungsleistung kostet Menschen Energie. Wird dies zum Teil von der Führungskraft
übernommen, die klare Ziele und die Richtung festlegt, Kompetenzen und Abgrenzungen
regelt, haben Mitarbeiter Freiräume für ihre Aufgaben und Ideen. Dies mag auf den ersten
Blick widersprüchlich klingen, dass jemand durch Begrenzungen Freiräume bekommt. Je
offener etwas wird, desto mehr muss sich jeder mit dieser Offenheit beschäftigen, um sie
letztlich wieder einzugrenzen. Durch die Eingrenzung entsteht Klarheit. Energie wird frei,
die wieder für die täglichen Aufgaben zur Verfügung steht.
Tyrannische Führungskraft
Der andere Pol ist die Führungskraft, die zu sehr regelt und kontrolliert. Wenn sie sich
darin auslebt, anderen alles vorzuschreiben, wird sie auf diese Art zum Tyrannen oder
Oberkontrolleur. An dieser Stelle wird die Begrenzung wiederum übertrieben. Die
Mitarbeiter werden quasi lückenlos überwacht, ihnen werden jegliche Entscheidungen
abgenommen und die Selbständigkeit abtrainiert. Es wird zuviel geführt und bei Themen,
wo keine Führung notwendig ist. Diese Führungskraft hat kein Problem damit überhaupt zu
führen, sondern eher damit Kontrolle wieder abzugeben, Vertrauen zu schenken oder
anderen auch Erfolge zu gönnen.
Ursachen
In beiden Fällen ist die Frage interessant, warum ist das so? Psychologen sehen die
Gründe hierfür in der Lerngeschichte der Person. Eine der wichtigsten Lernepisoden liegt
in der Kindheit. Dies kann auch für die beiden Fälle eine Erklärungsmöglichkeit sein. Es
gibt sicher auch noch andere, die hier nicht besprochen werden.
Mit Kindheit verbinden wir die typische Konstellation Vater, Mutter und Kind. In dieser
Konstellation lernen wir viele Einstellungen, Haltungen und Verhaltensmuster für unser
Leben. Später kommen weitere Bezugspersonen dazu, bei denen wir Wiederholungen des
Erlebten erfahren oder Alternativen kennen lernen. Der Unterschied zur ersten
Konstellation ist jedoch, wir können uns im Laufe unseres Lebens immer bewusster damit
aus einander setzen. In den ersten Jahren ist die bewusste Auseinandersetzung gar nicht
möglich. Das bedeutet, die beobachteten Haltungen, Einstellung und Verhaltensmuster
werden einfach unreflektiert übernommen oder abgelehnt. Sie sind in der Regel im
Unbewussten gespeichert und haben dort so lange ein überragende Wirkung, wie sie
unbewusst bleiben. Deshalb wissen wir später oft gar nicht mehr, warum vieles in unserem
Leben ist wie es ist. Das heißt nicht, dass wir uns nicht mehr entwickeln können, sondern
wir haben bestimmte Einstellungen, die wir uns nur mit großem Aufwand bewusst machen
können. Was hat das nun mit Führung zu tun?
Die erste erlebte Führung ist in der Familie durch Vater und Mutter. Vielfach ist der Vater
das Oberhaupt der Familie gewesen. Wir nehmen als Kinder einfache Signale wahr wie
Größe, Tiefe der Stimme, Lautstärke, Entscheidungen, Gewaltausübung, Streit zwischen
den Eltern, wem gehört das Auto, für wessen Anerkennung muss man sich anstrengen,
sparsame Zuwendung, ausgesprochene kritische Bemerkungen usw. Vereinfacht sind hier
Führungssignale erkennbar in Form von Ressourcenbesitz, Bewertungen, Forderungen,
Bestrafungen, Belobigungen und Vorrechten. Dies erlebte Führungsverhalten ist die erste
Orientierung für das eigene spätere Führungsverhalten einerseits. Andererseits wurden wir
als Kinder auch geführt.
• Und, fühlten wir uns gut geführt?
• Haben wir etwas erreicht?
• Hat sich Leistung gelohnt?
• Wurden wir dafür mit Zuwendung oder Materiellem oder vielleicht gar nicht belohnt?
• Wurden wir unabhängig von Leistung geliebt und als Kind unserer Eltern angenommen?
Diese Erlebnisse versuchen Menschen zu wiederholen, um unbefriedigende Episoden
endlich aufzulösen oder weil wir es nachahmen. Beispielsweise versuchen wir wieder mit
Leistungen Belohnungen zu bekommen anstatt unabhängig von unserer Leistung
Zuwendung zu erhalten, weil wir das Kind unserer Eltern sind. Bekamen wir stets
bedingungslose Zuwendung und Wertschätzung, können wir dies später auch anderen
Menschen gegenüber leichter zeigen.
Dieses Lernen durch geliebte und ungeliebte Vorbilder ist die häufigste Art, wie
menschliches Verhalten erlernt wird. Training funktioniert übrigens genau so. Bloß fehlt bei
Trainern in der Regel die emotionale Bindung zum Teilnehmer. Deshalb funktionieren
Trainings meistens nur zur Wissensvermittlung, aber eine Verhaltensübernahme erfolgt
selten.
Die sich verweigernde Führungskraft lehnt Führung oft als etwas Tyrannisches ab, weil sie
sich eventuell damals mit dem unterlegenen Elternteil solidarisiert hat. Wenn dies die
Mutter war, kann es als Mann fatal sein. Ihm fehlt hierdurch oft ein akzeptiertes,
männliches Rollenvorbild. Wie sollte sich derjenige als Mann verhalten, schon gar als
Führungskraft? Eventuell wiederholt er erfolglos das Verhalten der Mutter, die stets
versucht hat moralisch und mit Bitten und Hilfeleistungen andere zur Mitarbeit zu bewegen.
Und wenn dies nicht funktioniert, wiederholt er ebenso die Enttäuschung. Bei manchen
kommt dann noch das unbewusst abgeschaute, aggressive Verhalten des Vaters hinzu.
So wird die Führungskraft in Anlehnung an den Vater nach einigen erfolglosen Bitten böse
und staucht ihre Mitarbeiter zusammen.
Hat sie mit dem Verhalten Erfolg im Unternehmen, steigt sie immer weiter auf und ihr
Verhalten verfestigt sich. Dies geht solange gut, bis die Führungskraft selbst etwas ändern
möchte oder mittlerweile wegen ihrer cholerischen Anfälle fast untragbar wird. Diese
Führungskraft steckt in einer Rolle, in der sie sich nicht wohl fühlt. Viele kennen aus
Seminaren genügend alternative Verhaltensweisen und Führungstechniken, können sie
jedoch nicht umsetzen, weil sie eigentlich noch in einer Reinszenierung der Kindheit
stecken und keine wirkliche Lösung finden.
Das Modell der Reinszenierung beschreibt die Wiederholung von Situationen und immer
gleichen Verhaltensmustern aus der Vergangenheit mit der Absicht eine Lösung für die
damalige Szene zu finden. Das Wort Lösen und Lösung deutet auch auf erlösen, sich
auflösen und von etwas lösen hin. Die Lösung liegt zumindest teilweise in der emotionalen
Versöhnung mit der eigenen Geschichte.
Die tyrannische Führungskraft spielt vielleicht die Rolle des überlegenen Elternteiles nach,
der nie in seine Grenzen gewiesen wurde oder sie exerziert das gegenteilige Verhalten als
Befreiuung. Möglicherweise fühlt sich derjenige nicht genügend anerkannt und
unzureichend als Mensch. Deswegen kann er nie genug Anerkennung bekommen und hat
einen „ungestillten“ Anreiz hiernach. Die eine wirklich wichtige emotionale Anerkennung
eines Elternteiles oder beider fehlt immer noch.
Die vorgestellten Erklärungsversuche sind auf keinen Fall als lineare Prozesse zu
verstehen in dem Sinne, wenn sich die Führungskraft weich verhält, dass dann der Vater
hart gewesen ist. Dies sind herausgegriffene Möglichkeiten. Es lässt sich jedoch
behaupten, Probleme eine Führungsrolle einzunehmen lassen sich immer zum Teil auf
erlebte Verhaltensweisen in der Familie zurückführen und hat größtenteils mit dem
Verhalten des Vaters in unserer Gesellschaft zu tun. Egal, ob dieser nun tyrannisch, weich
oder angemessen war. Es kann allerdings auch von dem Kind eine Fehlinterpretation
eines damaligen Schlüsselerlebnisses vorliegen, was die Eltern ganz anders erlebt haben.
Lösung
Durch die Prägungen der Kindheit wird Führung in vielen Fällen zu einer inneren
Haltungsfrage, egal in welche Richtung die Führungsrolle gelebt wird. Führung kann
dementsprechend dann besser werden, wenn es Menschen gelingt kindliche Ursachen für
eine nicht „förderliche, kindliche“ Führung zu erkennen und zu einem erwachsenen
Verhalten zu kommen. Dafür ist es manchmal notwendig eine Aussöhnung mit bestimmten
Bereichen und Lebensepisoden zu erreichen. Die rein rationale Erkenntnis reicht in vielen
Fällen nicht aus, wenn die emotionale Entwicklung noch nicht vollzogen ist.
Eine gute Haltung zu Führung kann bedeuten, Führung als etwas Sinnvolles und Gutes
für die Mitarbeiter sehen zu können und davon überzeugt zu sein.
Coaching kann dabei unterstützen, quasi von außen das eigene Verhalten zu reflektieren.
Wenn dabei erwachsene und kindliche Muster erkannt werden, ist es möglich dies in
Abhängigkeit von der Bearbeitungsfähigkeit im Coaching allein oder zusätzlich mit
psychologischer Unterstützung zu verändern. Da Coaching nicht Therapie ist, hängt es im
Einzelfall von der jeweiligen Person und ihrer Lebensgeschichte ab.
Verhaltensweisen und Haltungen sind oft unter rationalisierten Argumentationen versteckt
und sind deshalb sogar der Person selbst verborgen. Für eine Lösung kann es gut sein
sie aufzudecken. Coaching wird in vielen Fällen als rationales Gespräch geführt. Mit
rationalen und intellektuell geprägten Menschen können die Veränderungen hierdurch
langwierig oder unmöglich sein. Deshalb sind nicht-rationale Vorgehensweisen eine
sinnvolle Ergänzung. Die Arbeit mit Pferden ist beispielsweise eine gute Möglichkeit zur
Selbsterfahrung und Aufdeckung. Mit dieser Methodik kann das Verhalten der
Führungskraft und die innewohnende Thematik unmittelbar deutlich werden. Ist es eine
Führungskraft, die sich scheut Führung zu übernehmen, oder eine die zuviel führt? Bei der
Interaktion mit Pferden gelingt es reflektierten Führungskräften sofort ihr eigenes Verhalten
klar einzuordnen und Wiederholungen zu erkennen. Die Thematik fehlender Akzeptanz
durch die Mitarbeiter oder Rückzug und Verweigerung der Mitarbeiter wiederholt sich im
Verhalten der Pferde. Ebenso zeigt sich offensichtlich, ob die Führungskraft in der Lage ist
und bereit einem anderen Lebewesen Respekt und Zuwendung zu zeigen oder betrachtet
es das Pferd als Erfüllungsgehilfen für sein Ego. Besser als im reinen Coaching können
Verhaltensalternativen probiert werden. Sind sie erfolgreich, verändern sich oft auch
schneller die dahinter stehenden Haltungen, weshalb es den Führungskräften eher gelingt
ihren Mitarbeitern gegenüber ihr Verhalten zu ändern.
Die Kombination von Coaching und Selbsterfahrung kann ein guter Weg sein,
Führungskräften eine Nachreifung und damit die Lösung von hinderlichen Haltungen zu
ermöglichen. Wenn die Führungskraft eine positive und selbstlose Haltung zu Führung
erreicht, kann sie Mitarbeiter gut und mit innerer Überzeugung gut führen.

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Datum: 28.04.2010 - 10:39 Uhr
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Freigabedatum: 28.04.2010

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