Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Afghanistan und Amerika entzweien sich immer mehr Gefähr

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Afghanistan und Amerika entzweien sich immer mehr
Gefährliche Geduldsprobe
DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

ID: 1003936
(ots) - Afghanistans Noch-Präsident Hamid Karsai lässt
auf der Zielgeraden seiner zwölfjährigen Amtszeit wirklich nichts
aus, um die amerikanische Regierung zu piesacken. Die Freilassung von
70 Gefangenen, die Washington aus guten Gründen im Dunstkreis der
Taliban verortet und gerne weiter hinter Gittern gesehen hätte, ist
der jüngste Beweis. Der einst als "Bürgermeister von Kabul"
bespöttelte Paschtune hat bis zur Präsidentenwahl Anfang April nur
noch eines im Sinne: Porzellan zu zerschlagen. Das ist gefährlich. 
Trotz langfristig unabweisbarer Sicherheitsinteressen könnte in
Washington ein Klima entstehen, in dem Afghanistan in einem Jahr
nackt dasteht. Stand heute ist es nicht ausgeschlossen, dass der
amerikanische Präsident wie 2011 im Irak gegen Ende dieses Jahres zum
Totalrückzug bläst. In das dann entstehende Vakuum würden gewiss die
sich schon heute im pakistanischen Grenzgebiet warmlaufenden Taliban
stoßen.  Der Hintergrund: Karsai weigert sich gegen den Willen des
Stammesältesten-Parlaments Loja Dschirga standhaft, ein zentrales
Abkommen zu unterzeichnen. Darin wird der Verbleib von circa 10.000
ausländischen Soldaten ab 2015 zwischen Masar-i-Scharif im Norden und
Kandahar im Süden geregelt: Stabilitäts- statt Kampfeinsatz. Der
Westen will den mit Milliardensummen mühsam aufgebauten Militär- und
Polizeiapparat Afghanistans noch eine Weile ans Händ-chen nehmen. Bis
Kabul Selbstständigkeit beweist. Das Weiße Haus will den Vertrag auch
mit Rücksicht auf andere Truppensteller wie Deutschland lieber heute
als morgen in trockenen Tüchern haben. Karsai ignoriert logistische
Fragen und spielt auf Zeit. Er verlangt Sicherheitsgarantien, die
Amerika nicht geben wird: eine Form von Immunität für die Afghanen.
Soldaten des Westens soll es untersagt sein, auf eigene Faust nach
mutmaßlichen Terroristen und Aufständischen zu fahnden. Tragische


Zwischenfälle wie jüngst, als US-Truppen irrtümlich ein kleines Kind
erschossen, spielen Karsai dabei in die Hände.  Bei der Kraftprobe
steht viel auf dem Spiel. Ohne NATO-Truppen und internationale
Hilfsorganisationen wird sich nach Einschätzung vieler Beobachter vor
Ort und im Ausland nicht nur die Sicherheitslage am Hindukusch
drastisch verschlechtern. Auch Milliardeninvestitionen aus dem
Ausland fielen dann weg. Dabei kann die punktuell zaghaft wachsende
afghanische Wirtschaft noch längst nicht auf eigenen Beinen stehen. 
Kommt Karsai nicht zügig zur Vernunft, könnte Obama der Geduldsfaden
reißen. Nutznießer wären am Ende die Taliban. Wollen kann das
niemand.



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Datum: 12.01.2014 - 20:05 Uhr
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