"Guardian"-Chefredakteur Rusbridger: Snowdens Angebot war Testfall für den Journalismus
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Snowden-Materials hat der 'Guardian' daran erinnert, was Journalismus
ist und was er sein sollte." Dies war eine der Kernaussagen von
"Guardian"-Chefredakteur Alan Rusbridger, der gestern als
Keynote-Speaker bei der Verleihung des HORIZONT Award in der Alten
Oper in Frankfurt aufgetreten ist.
Der politische Druck, die Informationen von Snowden unter den
Tisch fallen zu lassen, sei sehr groß gewesen. "Das Angebot Snowdens
war ein Testfall für den unabhängigen Journalismus", so Rusbridger.
"Und es wäre ein verheerendes Signal an alle künftigen Whistleblower
gewesen, wenn wir eingeknickt wären." Rusbridger dankte den deutschen
Medienverantwortlichen ausdrücklich, die ihn in der schwierigen
Situation sehr unterstützt hätten, denn: "Es gab auch viele Leute in
der Branche, die blockiert haben, weil es um Fragen der nationalen
Sicherheit ging."
Um zu verstehen, warum ausgerechnet der "Guardian" an das
Snowden-Material gekommen sei, müsse man einige Jahre zurückgehen.
"Wir haben damals in der Redaktion darüber diskutiert, ob unser
journalistisches Modell für die Zukunft ein offenes oder ein
geschlossenes sein würde." Unter offen versteht Rusbridger ein
System, das sehr viele Menschen, Meinungen und Ausdrucksformen
einbezieht und auch neue Kommunikationsformen wie Blogs
berücksichtigt. "Genau aus diesem Grund haben wir vor zwei Jahren
Glenn Greenwald zum ,Guardian' geholt", so Rusbridger. "Er war kein
Journalist im herkömmlichen Sinne, sondern gleichermaßen auch Blogger
und Aktivist. Er erreichte mit seinem Blog Millionen von Menschen und
brachte diese mit zu uns. Greenwald arbeitet nach seinen eigenen
Regeln und wäre für viele andere Zeitungen zu chaotisch und zu
verwirrend gewesen." Doch genau das habe Edward Snowden fasziniert
und letztlich dazu gebracht, sich an Greenwald zu wenden. Dieser habe
das komplexe Material sehr umsichtig gewichtet und aufgearbeitet.
Rusbridger betonte, dass die NSA-Affäre auch für die Medienpraxis
eine wichtige Frage aufwerfe - denn auch Journalisten neigen
bekanntlich dazu, möglichst viel über andere Menschen wissen zu
wollen: "Wir müssen alle darüber nachdenken, wie nah wir an die
Personen, über die wir berichten, heranrücken wollen und dürfen."
Das Video mit der Keynote von Alan Rusbridger ist ab Donnerstag,
dem 16. Januar, unter folgender Adresse auf HORIZONT.NET zu sehen:
http://www.horizont.net/rusbridger
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Datum: 15.01.2014 - 16:11 Uhr
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