Dramatischer Schwund von Eis in arktischen Seen beschneidet winterliche Eissaison um 24 Tage
ID: 1014595
Arktische Seen frieren später im Jahr zu und tauen früher auf,
sodass die winterliche Eissaison heute rund 24 Tage kürzer ist als
1950, hat eine Studie der University of Waterloo ergeben.
Die von der European Space Agency [http://www.esa.int/ESA ] ESA
geförderte und in The Cryosphere
[http://www.the-cryosphere.net/8/167/2014/tc-8-167-2014.html ]
veröffentlichte Untersuchung zeigt ausserdem, dass der Klimawandel
sich dramatisch auf die Eisdicke der Seen zum kältesten Zeitpunkt der
Saison auswirkt: 2011 war das Eis arktischer Seen bis zu 38
Zentimeter dünner als 1950.
"Wir haben festgestellt, dass die Eisdicke aufgrund der
klimatischen Erwärmung in der Region enorm zurückgegangen ist", sagte
Hauptautorin Cristina Surdu, Doktorandin bei Professor Claude Duguay
an der Fakultät Geographie und Umweltmanagement
[https://uwaterloo.ca/geography-environmental-management ] der
Universität Waterloo. "Beim Ansehen der aktuellen Werte waren wir
schockiert, wie dramatisch die Veränderung ist. Am Ende des Winters
sind es schon mehr als 30 Zentimeter."
Die Untersuchung
[http://www.the-cryosphere.net/8/167/2014/tc-8-167-2014.pdf ] an über
400 Seen am Nordabhang von Alaska war die erste, bei der es den
Forschern gelang, die Grössenordnung der Veränderung bei der
Seevereisung in der Region über einen so langen Zeitraum zu
dokumentieren.
"Bereits vor der Untersuchung hatten wir aufgrund der Temperatur-
und Niederschlagsaufzeichnungen der letzten fünf Jahrzehnte aus der
meteorologischen Station in Barrow mit einer Verringerung der
Eisdicke gerechnet", sagte Surdu. "Am Ende der Untersuchung waren wir
beim Ansehen der Trendanalyse dennoch schockiert, einen so
dramatischen Rückgang des Eises in nur 20 Jahren zu beobachten."
Das Forscherteam verwendete Satelliten-Radarbilder der ESA, um zu
belegen, dass 1992 62 Prozent der Seen in der Region bis auf den
Grund zugefroren waren. 2011 war dies nur noch bei 26 Prozent der
Fall. Insgesamt gab es bei dem von den Forschern so genannten
"Grundeis" von 1992 bis 2011 einen Rückgang von 22 Prozent.
Die Unterscheidung zwischen voll zugefrorenen Seen und solchen,
die nicht bis auf den Grund zugefroren sind, war möglich, weil die
Satelliten-Radarsignale sich sehr unterschiedlich verhalten, je
nachdem ob Wasser unter dem Eis vorhanden ist oder nicht.
Wenn der See bis auf den Grund zugefroren ist, werden die
Radarsignale vom Sediment am Seegrund absorbiert. Befinden sich
jedoch Wasser und Blasen unter dem Eis, wird der Radarstrahl stark
zurück in Richtung Radarsystem reflektiert. Deshalb erscheinen
komplett zugefrorene Seen auf Satellitenbildern sehr dunkel, während
nicht komplett zugefrorene Seen hell sind.
Die Forscher verwendeten das Canadian Lake Ice Model (CLIMo)
[http://env-ic3-vw2k8.uwaterloo.ca/duguay/models ] zur Bestimmung der
Vereisung und Eisdicke für die Jahre vor 1991, für die keine
Satellitenbilder verfügbar waren.
Die Modellsimulationen ergaben, dass die Seen in der Region im
Winter 2011 nahezu sechs Tage später zufroren und 18 Tage früher
auftauten als im Winter 1950. Kürzere Vereisungszeiten können zu
Veränderungen der Algenproduktion im See sowie zum Auftauen des
Permafrostbodens am Seegrund führen.
"Die Veränderungen der Vereisung und der kürzere Winter betreffen
auch die Kommunen des Nordens, die für den Warentransport von
Eisstrassen abhängen", sagte Surdu. "Die dramatische Veränderung der
Seevereisung kann ausserdem zur weiteren Erwärmung der ganzen Region
beitragen, weil offenes Seewasser wärmere Lufttemperaturen
verursacht, wenn auch in geringerem Masse als Meerwasser."
Die Vereisung flacher Seen wurde mithilfe von Radarbildern der
ESA-Satelliten ERS-1 und 2 dokumentiert. Nähere Informationen zur ESA
sind online verfügbar [http://www.esa.int/Our_Activities/Observing_t
he_Earth/Space_for_our_climate/Arctic_lakes_show_climate_on_thin_ice
] .
Informationen zur University of Waterloo
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Datum: 04.02.2014 - 13:38 Uhr
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