Badische Neueste Nachrichten: Proporz - Kommentar von martin Ferber
ID: 1020714
Daher musste auch sein Nachfolger im Amte des
Landwirtschaftsministers Franke und Protestant sein. So verlangt es
der innerbayerische Proporz, denn die beiden anderen CSU-Minister im
Kabinett, Alexander Dobrindt und Gerd Müller, kommen aus Oberbayern
und Schwaben - und sind katholisch. Nichts gegen Christian Schmidt.
Dass er das Zeug zum Minister hat, steht außer Frage. Seit acht
Jahren gehört er dem Kabinett an, länger als er hat sich kein
Staatssekretär im schwierigen Wehrressort gehalten. Er ist ein
leiser, pragmatischer und seriöser Fachmann, der unter vier Ministern
gedient und dabei gelernt hat, wie eine große Behörde zu führen ist.
Nur: Mit Agrarpolitik hat er sich noch nie beschäftigt, die
Landwirtschaft war niemals sein Thema. Schmidt ist ein ausgewiesener
Verteidigungsexperte und Sicherheitspolitiker, bestens vernetzt und
mit hohem Sachverstand. Alles hätte für eine Rochade gesprochen: Der
neue Entwicklungsminister Gerd Müller, zuvor acht Jahre
Agrar-Staatssekretär und bestens eingearbeitet in alle Probleme der
Landwirtschaftspolitik, kehrt in sein angestammtes Haus zurück und
tritt die Nachfolge Friedrichs an, im Gegenzug übernimmt der
anerkannte Außenpolitiker Schmidt das Entwicklungsressort. Die
Kompetenz wäre in beiden Fällen dort angesiedelt gewesen, wo sie
hingehört. Doch aus welchen Gründen auch immer durfte diese Lösung
nicht zustande kommen. So wird Schmidt Agrarminister, weil ein
protestantischer Franke ins Kabinett musste, egal wohin - ein Sieg
des Proporzes über die Kompetenz.
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Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
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Datum: 17.02.2014 - 22:30 Uhr
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