S.E. Dagyab Rinpoche: Einer der Initiatoren der Dalai Lama Veranstaltung 2009 in Frankfurt
Vom 30. Juli bis zum 2. August wird der Dalai Lama für vier Tage nach Frankfurt kommen, um vor vielen Menschen Unterweisungen zu geben. Eingeladen wurde er von der Deutschen Buddhistischen Union, der Pagode Phat Hue und dem Tibethaus Deutschland. Dass er die Einladung überhaupt angenommen hat (denn er wird von vielen eingeladen), ist eigentlich nur einem zu verdanken …
Die wenigsten wissen, wer S.E. Dagyab Rinpoche ist, und dass der Dalai Lama vor allem aufgrund seiner Einladung nach Frankfurt kommt
Deutschland, Universität Bonn: Im Dachgeschoss des Zentralasieninstituts in einem winzigen Zimmer eingezwängt zwischen verstaubten Büchern und Zeitschriften sitzt ein Tibetologe am Schreibtisch und bespricht mit einer Kollegin den Unterrichtsplan.
Zwei Szenen – eine Person: Dagyab Rinpoche. Vor Jahren drehte der SWR einen Film über ihn mit dem Titel: „Flüchtling in Deutschland – Schutzherr in Tibet“. Im Film – aus dem diese beiden Szenen stammen - wird Dagyab Rinpoche u.a. gefragt, welche der beiden Rollen ihm denn besser gefalle, die des wichtigen Würdenträgers oder die des einfachen Arbeitnehmers in Deutschland. Worauf er lacht und antwortet: „Da sehe ich keinen Unterschied, beide sind vollkommen in Ordnung.“
Wer ist dieser Mann, der so lässig einen Spagat zwischen den Welten und den Rollen macht?
Loden Sherab Dagyab Rinpoche wird 1940 ganz im Osten Tibets geboren. Seine Mutter ist eine einfache Magd auf einem Bauerngut. Der Sohn des Hauses hat ein Auge auf sie geworfen, was nicht ohne Folgen bleibt. Als die Schwangerschaft bekannt wird, weigert der zukünftige Vater sich, die junge Frau aus dem Haus zu vertreiben. Er überzeugt die Eltern gar, dass der Schwangeren in der Nähe des Gehöftes ein kleines Haus gebaut wird. Dort wird ein kleiner Junge geboren, das uneheliche Kind einer ungewöhnlichen und starken Mutter, die – bis ins hohe Alter - jeden Tag 1000 Niederwerfungen macht zu Ehren Buddhas. Zwei Jahre später kommt ein Suchkommando ins Haus, das nach der Wiedergeburt des verstorbenen Schutzherrn von Dagyab forscht, einem der höchsten tibetischen Tulkus (Wiedergeburten), einem so genannten Hothogthu. Der kleine aufgeweckte Junge besteht die Prüfung und wird im Alter von vier Jahren inthronisiert. Mit fünf Jahren schon muss der kleine Mönch jeden Tag von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang Texte und Rituale auswendig lernen, observiert von seinen oft strengen und prügelnden Lehrern. So etwas wie Kindheit gibt es für ihn nicht, denn der Druck und der Anspruch sind enorm, gerade weil er so eine hohe Wiedergeburt ist.
1951 marschiert die chinesische Volksbefreiungsarmee in Lhasa ein. 1959 flüchtet der 23-jährige Dalai Lama zusammen mit 100.000 weiteren Tibetern ins indische Exil. Ihm folgt auf abenteuerlichen und gefährlichen Wegen der damals 18-jährige Dagyab Rinpoche. Das nordindische Dharamsala wird zum Exilsitz des Dalai Lama. Die beiden jungen Mönche sehen sich nun fast täglich und entwickeln eine enge, freundschaftliche Beziehung – was übrigens im alten Tibet unmöglich gewesen wäre.
1964 wird von der tibetischen Exilregierung in Delhi das erste Tibethaus gegründet, das eine Brücke zu anderen Kulturen bilden soll. Dagyab Rinpoche, der inzwischen ein angesehener junger Gelehrter geworden ist, wird zum ersten Direktor ernannt. Aber auch der Westen interessiert sich für ihn: Zwei Jahre später wird er an die Universität Bonn eingeladen. Er nimmt den Ruf an und gibt vor seiner Ausreise seine Roben zurück, weil er diese in seiner neuen Funktion als hinderlich ansieht. Einige Jahre später heiratet er. Bis zu seiner Emeritierung 2004 forscht und lehrt er hauptsächlich über buddhistische Kunst, und die Fachwelt ist sich einig, dass er in diesem Bereich einer der profundesten Kenner weltweit ist.
Dagyab Rinpoche hat die westliche Gesellschaft gründlich kennengelernt: Er hat ein Reihenhaus gekauft, hat seine Kinder zur Schule gebracht, ist jeden Tag zur Arbeit gefahren, hat Urlaub mit der Familie gemacht. Und er hat erst nach intensiven Bitten westlicher Buddhisten seit Anfang der 1980er-Jahre wieder begonnen, Buddhismus zu lehren.
Als ich ihm vor zwanzig Jahren das erste Mal in Bonn begegnete, dachte ich: was für ein freundlicher, bescheidener Tibeter. Wir unterhielten uns über Tibet und darüber, dass er gerade wieder dort hingereist sei. Erst Jahre später erfuhr ich über Umwege, dass der Dalai Lama ihn oft als außerordentlichen tibetischen Meister empfohlen hatte. Er selber ließ sich von seiner Kollegen einfach „Herr Dagyab“ nennen.
Was die wenigsten wissen: Dagyab Rinpoche führt neben diesem ersten Leben noch ein zweites Leben, das geprägt ist von der Verantwortung für seine Klöster in Tibet und im Exil. Immer wieder muss er schlichten, Dinge regeln und Rat geben. Dann gibt es mindestens noch ein drittes Leben, das noch viel unbekannter ist und das charakterisiert ist durch eine unglaubliche Disziplin beim Studieren der buddhisti-schen Texte und im Durchführen langwieriger Meditationsklausuren, für die – neben Arbeit und Familie – nur noch die Nächte übrig bleiben. Hier steht er ganz in der Tradition der berühmten Kadampa-Meister, die im 11./12. Jahrhundert in Tibet lebten und berühmt dafür waren, äußerlich ein vollkommen normales Leben zu führen, egal wie weit sie spirituell entwickelt waren. Dagyab Rinpoche verabscheut jegliche Form der Beweihräucherung seiner Person. Manchmal lacht er verschmitzt und sagt: „Unter den Tibetern gelte ich sogar als Meckerlama, weil ich mich so oft kritisch äußere über den Prunk und die Oberflächlichkeit in den Klöstern.“ Und obwohl er Seine Heiligkeit, den XIV. Dalai Lama, so gut kennt wie kaum ein anderer, ist er ihm gegenüber von einer unglaublichen – für westliche Beobachter fast unverständlichen – Bescheidenheit. Er bleibt konsequent immer im Hintergrund.
2005 wurde in Frankfurt am Main das Tibethaus Deutschland in der Tradition der Tibethäuser in Delhi und New York gegründet. Dagyab Rinpoche ist sein spiritueller Leiter, und – wie kann es anders sein – der Dalai Lama hat die Schirmherrschaft übernommen, etwas, das er äußerst selten tut.
Ganz im Sinne von Dagyab Rinpoche ist das Tibethaus außergewöhnlich in seinem Engagement: Es ist ein Kulturinstitut, das eine Brücke zwischen der tiefgründigen tibetischen Kultur und Philosophie und dem Westen schlägt, ohne zu verwässern, ohne Exotik oder gar Esoterik.
Vom 30. Juli bis zum 2. August wird der Dalai Lama für vier Tage nach Frankfurt kommen, um vor vielen Menschen Unterweisungen zu geben. Eingeladen wurde er von der Deutschen Buddhistischen Union, der Pagode Phat Hue und dem Tibethaus Deutschland. Dass er die Einladung überhaupt angenommen hat (denn er wird von vielen eingeladen), ist eigentlich nur einem zu verdanken … Aber der sitzt schon wieder an seinen Texten oder spielt mit seinem Enkelkind.
Pressekontakt: Elke Hessel, E-Mail_ehessel@gmx.de
Düsseldorf, im Juli 2009
Für Interviews und Fragen zum Event steht ab Montag, den 27. Juli 2009
Loden Sherab Dagyab Rinpoche zur Verfügung.
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Datum: 22.07.2009 - 01:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 104836
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Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Anette Christl
Stadt:
Frankfurt a. M.
Telefon: 06101-304 704
Kategorie:
Vermischtes
Meldungsart: Interview
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 22.07.09
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