'Mama ist anders': ZDF-Dokumentation über Mütter mit geistiger Behinderung
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"Mama ist anders": ZDF-Dokumentation über Mütter mit geistiger Behinderung
Heike Kabbert (36) träumt davon, eines Tages mit ihrem Sohn André (7) ganz allein zu leben. Dann bestimmt sie, wann André aufräumt und wann gegessen wird. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit für jede Mutter. Doch für Heike und ihren Sohn ist ein Betreuer zuständig. Heike Kabbert ist geistig behindert. Seit zwei Jahren lebt sie mit André in dem Wohnprojekt "Die Kate e.V." in Bonn, zusammen mit acht weiteren Müttern und betreut von Sozialpädagogen. Die Kinder in der Wohngruppe sind im Gegensatz zu ihren Eltern gesund. In der "Kate" geht es zu wie in einer WG: Die Mütter wohnen in Einzelzimmern, die Kinder teilen sich jeweils ein Doppelzimmer. Heike Kabbert vermisst ihre Familie und ihre Freunde daheim in Lüdenscheid. Doch ausziehen kommt nicht in Frage: Wenn sie das Wohnprojekt verlässt, nimmt das Jugendamt ihr den Sohn weg. Allein ein Kind großzuziehen, das traut ihr der Staat nicht zu.
Auch Michaela Schröder (37) darf ihre Tochter nicht allein versorgen. Seit Melanie (11) auf der Welt ist, lebt auch sie in der "Kate". Vier ihrer Kinder sind Michaela Schröder bereits entzogen worden. Bei ihrer Meli will sie alles richtig machen: "Wenn sie mir mein Kind nehmen, breche ich zusammen", sagt sie. Für Michaela ist es gar nicht einfach, eine gute Mutter zu sein. Meli ist blitzgescheit und hat sogar eine Gymnasialempfehlung bekommen. Ihre Mutter tut sich hingegen schwer, den Busfahrplan zu lesen oder das Geld abzuzählen. Beim Ausfüllen des Anmeldeformulars für die höhere Schule schließlich absolute Überforderung: Wer ist der "Gesetzliche Vertreter" und wo der "Geburtsort der Mutter"? Meli muss ihrer Mutter helfen.
Inga (18) kennt diese Situation. Sie lebte seit dem Tod der Großmutter mit ihrer behinderten Mutter allein. "Von da an musste ich alle Aufgaben übernehmen. Meine Kindheit war mit acht Jahren bereits Vergangenheit." Einmal in der Woche wurden Mutter und Tochter seitdem von einer Betreuerin der "Lebenshilfe" unterstützt. Doch dieses Betreuungsmodell hat jetzt ein Ende. Inga zieht aus ? und die Mutter muss nun allein zurechtkommen. Inga, die bislang für alle Behördengänge und die Haushaltsführung zuständig war, zweifelt, ob sie das ohne zusätzliche Betreuung schafft. Die junge Frau erzählt auch davon, wie es ist, als "normales" Kind eine behinderte Mutter zu haben: "Ein bisschen Scham war schon dabei."
Die 37°-Dokumentation "Mama ist anders" wird am Mittwoch, 12. August 2009, 19.30 Uhr, im ZDFdokukanal wiederholt und um eine vertiefende Hintergrunddiskussion ergänzt. Um 20.00 Uhr spricht Doro Wiebe in "37° plus" mit Betroffenen und Experten über die Probleme und Herausforderungen von geistig behinderten Müttern und ihren Kindern. Ist ein Zusammenleben möglich? Wie wird man dem Wohl des Kindes am besten gerecht? Wie sollte die professionelle Unterstützung der Mütter aussehen? Und was wird aus den Müttern, wenn die Kinder ausziehen? Gäste im Studio sind: Inga, eine Protagonistin aus dem 37°-Film, deren Mutter geistig behindert ist; Prof. Ursula Pixa-Kettner, Professorin für Behindertenpädagogik an der Uni Bremen; Anne Oberdorfer, Geschäftsführerin des Sozialdienstes Katholischer Frauen Wesel, zu dem auch ein Heim für geistig behinderte Eltern und ihre Kinder gehört; und Guy Walther, Sozialpädagoge beim Jugendamt Frankfurt. Die Diskussion wird am 18. August, 2.25 Uhr, im ZDF-Nachtprogramm wiederholt.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon 06131-706100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/mamaistanders
Mainz, 6. August 2009 ZDF Pressestelle
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Datum: 07.08.2009 - 04:05 Uhr
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