Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Tumulte in Herford nach Salafisten-Angriff auf Jesiden
Eine Stadt ist die Welt
barbara glosemeyer
ID: 1093939
Syrien oder im Gaza-Streifen: Die Konflikte und Tausende Toten der
Krisenregionen sind gefühlt für viele Menschen weit weg. Falsch.
Wenn, wie jetzt in Herford, die kurdische Glaubenswelt der Jesiden
und die radikalisierte Islamistenideologie der Salafisten
aufeinanderprallen, dann "brennt" eine Stadt in Ostwestfalen. Der
Konflikt zwischen Jesiden und Salafisten schlägt vor der eigenen
Haustür ein, weil es ein weltweiter Konflikt ist. Die Weltreligionen
werden immer öfter für ideologische Grabenkämpfe und Gewaltexzesse
zwischen Menschen unterschiedlichen Glaubens funktionalisiert.
Religionen sind nie per se gewalttätig, aber ihre Marktschreier der
Gewalt gebrauchen sie für ihre Interessen. Überraschen dürfen die
Tumulte vom Mittwoch nicht, gilt Herford doch schon lange ausweislich
des Verfassungsschutzes als ein Zentrum der Salafistenszene. Die
Islamisten, unter ihnen auch russische Tschetschenen, die nichts mehr
zu verlieren haben und vor allem von Armut und Aussichtslosigkeit
getrieben sind, sind mitten unter uns. Und der Bürger reagiert
fassungslos und resigniert. Stummes Entsetzen. Umso lauter war am
Mittwoch die Angst, Wut und Verzweiflung der Jesiden zu spüren und zu
hören. Sie wollen reden, aufklären, aufrütteln. Sie wollen, dass die
Weltgemeinschaft, die Politik und die Medien endlich hinschauen,
statt sich mit der Frage eines muslimischen Schützenkönigs zu
beschäftigen, wie mir ein Jeside am Mittwoch sagte. Auch wenn es uns
nicht passt: Wir in Deutschland und in Ostwestfalen können uns nicht
mehr heraushalten. Wir müssen eine Haltung einnehmen und eine mutige,
vernünftige Debatte einfordern. Eines gilt dabei immer und
uneingeschränkt: keine Gewalt - für niemand und durch niemand.
Herford, eine Stadt lädt sich auf an einem fanatisierten
Glaubenskonflikt. Eine Stadt ist die Welt.
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Datum: 07.08.2014 - 21:01 Uhr
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Bielefeld
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Politik & Gesellschaft
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