SIG Sauer hat offenbar Tausende Pistolen illegal in den Irak geliefert
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2005 offenbar 5000 Pistolen illegal in den Irak geliefert. Eine
Genehmigung hat es nach Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher
Zeitung für den Export nicht gegeben. Einige Waffen sind offenbar
später in die Hände der PKK gelangt.
NDR, WDR und SZ liegen interne Papiere aus dem Unternehmen vor.
Sie zeigen, dass die mutmaßliche Lieferung der 9mm-Waffen über die
amerikanische Schwesterfirma (damals: SIGArms, heute: SIG Sauer Inc.)
erfolgte. Im Dezember 2004 hat demnach die Einkaufsbehörde des
US-Militärs bei SIGArms 5000 Pistolen bestellt, die für die irakische
Armee bestimmt waren. SIGArms soll diesen Auftrag an SIG Sauer in
Eckernförde weitergereicht haben. Die Firmen-Unterlagen zeigen, dass
SIG Sauer in Deutschland offenbar von dem wahren Bestimmungsort der
Waffen wusste. Damit steht der älteste deutsche Waffenhersteller
erneut im Verdacht, die deutschen Behörden gezielt getäuscht zu
haben. Auch amerikanische Behörden scheinen gewusst zu haben, dass
der Waffendeal gegen deutsches Recht verstößt.
Waffenexporte in den Irak wurden im fraglichen Zeitraum in
Einzelfällen durchaus genehmigt. 2005 hat die Bundesregierung etwa
eine Lieferung von 52 Maschinenpistolen erlaubt. SIG Sauer hat jedoch
nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung gar nicht
versucht, eine Genehmigung zu bekommen.
Auf Anfrage von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung wollte SIG Sauer
in Eckernförde "aufgrund der laufenden Ermittlungen" zu der
Pistolenlieferung keine Auskunft geben. Auch das Schwesterunternehmen
in den USA sowie die Beschaffungsbehörde der US-Armee "TACOM" ließen
Anfragen unbeantwortet.
Ob alle Pistolen bei der irakischen Armee verblieben sind, scheint
unklar: Aus einer Depesche des amerikanischen Außenministeriums, die
die Plattform Wikileaks veröffentlicht hat, geht hervor, dass einige
der Waffen offenbar bei der PKK gelandet sind. Die kurdische
Rebellengruppe wird von den USA und der Europäischen Union noch immer
als verbotene terroristische Organisation eingestuft.
In den vergangenen Monaten waren bereits illegale Lieferungen von
SIG Sauer über die amerikanische Schwesterfirma bekannt geworden.
Pistolen aus Schleswig-Holstein landeten so in Kolumbien und
Kasachstan. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt und hat den
Firmensitz und die Wohnhäuser der Eigentümer in Nordrhein-Westfalen
durchsuchen lassen. Wegen des Verdachts der Unzuverlässigkeit
unterliegt SIG Sauer derzeit einem Ausfuhrstopp.
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Datum: 09.09.2014 - 18:00 Uhr
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