Südwest Presse: KOMMENTAR · KRANKSCHREIBUNG
ID: 1194123
Lassen sich Tragödien wie der mutmaßlich gewollte Absturz der
Germanwings-Maschine verhindern? Gibt es Möglichkeiten, Menschen, die
jenseits von Selbstmordattentaten zu Kurzschlusshandlungen neigen,
von Aktionen abzuhalten, die Unschuldige mit in den Tod reißen?
Darüber nachzudenken, gebietet das Andenken an die Opfer und der
Versuch, solches Leid zu vermeiden. Doch welche Maßnahmen könnten
helfen? Die Berufsgruppen, die andere gefährden können, geht weit
über Piloten, Bus- und Eisenbahnfahrer hinaus. Sie alle regelmäßigen
Psycho-Tests zu unterziehen, setzt sie einem Verdacht aus, der nicht
zu rechtfertigen ist. Die Tests sind zudem nicht geeignet, Taten zu
verhindern, die einem Normalsterblichen nicht einmal in seinen
absurdesten Albträumen begegnen. Die Forderung, Ärzte zu
verpflichten, Krankschreibungen direkt an die Arbeitgeber bestimmter
Berufsgruppen zu schicken statt dies dem Arbeitnehmer zu überlassen,
stört das Arzt-Patienten-Verhältnis nachhaltig. Es beruht auf
absoluter Vertraulichkeit. Ist diese nicht mehr vorhanden, würden
Kranke letztlich Behandlungen meiden, der sie gerade in mentalen
Notlagen bedürfen. So unbefriedigend es sein mag: Es gibt im Umgang
mit Erkrankungen kein Regelwerk, das Risiken völlig ausschließt.
Ärzte wissen genau, wo und wann ihre Schweigepflicht endet. Diese zu
beschneiden, senkt Gefahren nicht, es erhöht sie.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218
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Datum: 31.03.2015 - 18:59 Uhr
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