Thüringische Landeszeitung: Eine Justizposse _ Mansur-Verhaftung blamiert Deutschland / Leitartikel von Axel Zacharias zur Freilassung des ägyptischen Star-Jounalisten Ahmed Mansur nach einem Wochenende Haft in Berlin
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Berlin haben am Wochenende demonstriert, wie man sich selbst ein
Bein stellen kann. Erwarten darf man als staunender Beobachter der
merkwürdigen Vorgänge um die Verhaftung des ägyptischen
Star-Journalisten Ahmed Mansur, dass ein zweifelhafter Haftbefehl aus
Kairo gewissenhafter geprüft wird, als dies offenbar geschah. Auch
wenn vielleicht nur ein Wochenenddienst die Entscheidungen zu treffen
hatte. So aber wurde die Bundesrepublik und deren Regierung
international blamiert - eine reife Leistung.
Der unbequeme TV-Interviewer war dem ägyptischen Regime mit seiner
fragwürdigen Justiz, der Todesstrafe und den Folter-Vorwürfen ein
Dorn im Auge. Der von Kairo ausgestellte internationale Haftbefehl
aber wurde von Interpol allerdings eher als politische Justizwillkür
eingestuft. Trotzdem entschieden Auswärtiges Amt und
Justizministerium bereits im Januar, dass es keine Bedenken gegen
eine "nationale Ausschreibung zur Festnahme" gebe. Da fragt man sich
schon, welcherart "Fachleute" so entschieden haben. Eine Auskunft
dazu gab es gestern von den genannten Ministerien nicht.
Die vergleichsweise schnelle Freilassung Mansurs am Montag
jedenfalls ist aller Ehren wert, aber ein Wochenende in der
Justizvollzugsanstalt Berlin-Moabit ist sicherlich nicht
vergnügungssteuerpflichtig - auch wenn sie im Vergleich zu einem
ägyptischen Gefängnis sicherlich wesentlich besser abschneidet. Grund
dürfte wohl politischer Druck gewesen sein, die peinliche Posse zu
beenden. Wie man munkelt, sogar vom Kanzleramt ausgehend.
Auch wenn eine Auslieferung ins Todesstrafen-Land Ägypten sowieso
niemals in Frage gekommen wäre, so muss solch Vorgang trotzdem
beunruhigen. Mansur kehrt jetzt ins für ihn sichere Katar zurück. Ob
mit oder ohne deutsche Entschuldigung, blieb gestern offen.
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Datum: 23.06.2015 - 07:00 Uhr
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