Armutspolitik soll Querschnittsaufgabe durch alle politischen Ressorts werden
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Caritas erwartet vom Armutsbericht der Landesregierung klare Handlungsoptionen gegen Kinderarmut
Im Südwesten ist das Armutsrisiko für Kinder weiterhin höher als für Erwachsene. 2013 lag die Armutsgefährdungsquote von Kindern und Jugendlichen im Land bei 17 Prozent. Bezogen auf alle Bewohner lag die Quote bei 14,8 Prozent. 2009 veröffentlichte die Caritas in Baden-Württemberg ihre Kinderarmutsstudie. Danach lebten 2008 in Baden-Württemberg 8,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen vom Sozialgeld in SGB II-Bedarfsgemeinschaften. Kinder sind unmittelbar von Armut betroffen, wenn ihre Eltern zum Beispiel wegen Langzeitarbeitslosigkeit in die Bedürftigkeit rutschen. Zugleich wurde in dieser Studie deutlich: Armut ist weit mehr als Einkommensarmut. Kinderarmut bedeutet einen fundamentalen Mangel an Teilhabe und Entwicklungschancen. So haben arme Kinder schlechtere Chancen im Bildungssystem und leiden häufiger an Übergewicht, motorischen Problemen und psychischen Auffälligkeiten. Die bisherigen Maßnahmen, wie das Bildungs- und Teilhabepaket, haben nur wenig bewirkt.
Trotz guter wirtschaftlicher Entwicklung und Beschäftigungslage hat sich an der Armutslage von Kindern und Jugendlichen seit 2009 im reichen Südwesten so gut wie nichts geändert. 2013 lebten immer noch 8,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren von Sozialgeld nach dem SGB II. Das ist fast jedes zwölfte Kind.
Dem stehen aktuell in Baden-Württemberg mehr als 2300 Einkommensmillionäre gegenüber. Dies macht den extremen Einkommensunterschied deutlich. Daher fordert die Caritas in Baden-Württemberg die Landesregierung auf, Armutspolitik auch im Sinne einer Politik für Kinder und Familien als Querschnittsaufgabe zu sehen, die in allen politischen Ressorts und auf allen Ebenen der Politik zum Tragen kommen muss. Damit Armutspolitik gelingen kann, müssen zudem sämtliche Akteure, die arme Kinder im Blick haben, ins Boot geholt werden. Das sind Schulen und Bildungseinrichtungen, Wohlfahrtsverbände, Kirchen, die Zivilgesellschaft und lokale Bündnisse.
Die Anforderungen an den Bericht sind aus Sicht der Caritas hoch: Um gezielt gegen Kinderarmut vorgehen zu können, muss der Armuts- und Reichtumsbericht umfassend Ursachen, Zusammenhänge und Entwicklungen von Armutsrisiken beschreiben. Dieser Analyse müssen Veränderungen auf landespolitischer Ebene folgen, von denen arme Kinder in Baden-Württemberg langfristig profitieren. Die Kunst ist, anstehende Aufgaben greifbar zu machen und klare Handlungsoptionen und Maßnahmen abzuleiten, die dann auch umgesetzt werden.Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
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Datum: 24.07.2015 - 11:10 Uhr
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