ARD-Magazin "Plusminus": Schutzziele der Feuerwehr in vielen deutschen Städten nicht gewährleistet
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In fast 40 Prozent der deutschen Großstädte mit mehr als 100.000
Einwohnern kommt die Feuerwehr häufig zu spät und mit zu wenigen
Einsatzkräften zum Einsatzort. Das ergab eine Umfrage der
WDR-Wirtschaftsredaktion für das ARD-Magazin "Plusminus" (Das Erste,
2.9.2015, 21.45 Uhr). Normalerweise sollte die Feuerwehr acht Minuten
nach einem Alarm mit zehn Leuten am Brandort sein. Studien zeigen,
dass die Überlebenschancen für die Brandopfer mit jeder Minute
Verspätung dramatisch sinkt. Die Schutzziele, bundesweit empfohlen
von den Leitern der Berufsfeuerwehren, erreichen viele Städte aber
nicht.
"Plusminus" hat 75 Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern
befragt. Von den 36 Städten, die geantwortet haben, erreichen 30 die
Schutzziele nicht. Selbst wenn man die restlichen 39 Großstädte
einbezieht bedeutet das: In knapp 40 Prozent der Großstädte kommt die
Feuerwehr häufig zu spät und mit zu wenig Leuten zum Einsatzort.
Ein Grund ist offensichtlich die angespannte Haushaltslage in vielen
Städten. "Plusminus" zitiert aus einem internen Vermerk der Stadt
Bremen. Dort heißt es, die verschlechterten Schutzziele seien "in
Bremen vor dem Hintergrund der extremen Haushaltsnotlage im
bestehenden Spannungsfeld zwischen Leistungsfähigkeit der Feuerwehr
und der [...] Finanzierbarkeit begründet." Ein Vertrauensmann der
Bremer Feuerwehr sagt "Plusminus", wann und mit wie vielen
Feuerwehrleuten man komme, könne er nicht sagen. Das bedeutet, dass
die Menschen an der Brandstelle einer hohen Gefahr ausgesetzt seien:
"Angenommen, das Haus brennt, kann es wirklich sein, dass wir sie
nicht rechtzeitig rauskriegen."
In Bremen sind die vorgegebenen Schutzziele sogar offiziell
heruntergesetzt bzw. verschlechtert worden, ebenso wie in Berlin. In
beiden Städten gab es in den vergangenen Jahren deutlich mehr
Brandtote. Experten halten die Herabsetzung der Schutzziele für eine
mögliche Ursache. "Oberhalb der acht Minuten wird die Menschenrettung
quasi unmöglich. Also sind die acht Minuten bindend", so Experten der
Feuerwehr Dortmund.
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Datum: 01.09.2015 - 12:35 Uhr
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