ARD radiofeature im September: "Wer ist das Volk? -Über Fremdenfeindlichkeit im Osten"
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wieder in den öffentlichen Fokus gerückt. Brandanschläge auf
Flüchtlingsunterkünfte oder Hassbotschaften in sozialen Netzwerken
haben die Diskussionen über nationalistisches Denken angeheizt.
Gerade durch die Pegida-Bewegung, die Ende 2014 in Dresden ihren
Ursprung nahm und auch nur dort zeitweise bis zu 25.000 Demonstranten
anzog, hat bei vielen Menschen das ohnehin schon geprägte Bild vom
rechtsradikalen Osten bestärkt.
SWR-Autor Thomas Gaevert geht im neuen ARD radiofeature den
Ursachen auf den Grund, warum es gerade in den neuen Ländern einen
Nährboden für Hass und Hetze gibt. Das Feature "Wer ist das Volk? -
Über Fremdenfeindlichkeit im Osten" ist ab Mittwoch, 23. September
2015, in sieben Wort- und Kulturwellen der ARD und im Internet unter
www.radiofeature.ard.de zu hören.
Ursprünge für Fremdenfeindlichkeit finden sich in der
Vergangenheit: Das Fremde war in der DDR zunächst der Klassenfeind
auf der anderen Seite der Mauer. Irgendwann kamen die ersten
ausländischen Vertragsarbeiter, etwa aus Vietnam, Mosambik oder
Angola, und lebten abgeschottet von der Bevölkerung. In den 80er
Jahren stieg die Zahl der Vertragsarbeiter auf rund 90.000.
Gleichzeitig kippte die Stimmung in der DDR-Bevölkerung: Gerüchte
über die angeblich privilegierten Vertragsarbeiter machten sich
breit, da sich diese von ihren Einkünften Dinge wie Nähmaschinen oder
Heimelektronik kauften, die sie auch in ihrer Heimat gebrauchen
konnten, in die sie früher oder später zurückgeschickt würden.
Mit der Wende 1989 fühlten sich plötzlich auch viele Ostdeutsche
wie Fremde im eigenen Land. Sie hatten sich durch die
Wiedervereinigung eigentlich mehr politisches Mitspracherecht
versprochen. Frank Richter ist Direktor der Landeszentrale für
politische Bildung in Dresden und brachte Pegida-Anhänger und Gegner
sowie Politiker in Dialogforen an einen Tisch. Auch dort hörte er oft
den Vorwurf, die Politik regiere von oben herab.
Dabei ist die Einbeziehung der Bürger sehr wichtig: In Neukirch,
30 Kilometer östlich von Dresden, sollten Flüchtlinge untergebracht
werden. Der anfängliche Widerstand der Bevölkerung konnte durch viele
Informationsveranstaltungen in eine konstruktive Stimmung gewandelt
werden. Jetzt herrscht ein gutes Miteinander. In dem kleinen Ort
Grillenburg bei Dresden lief es genau anders: Die rund 100 Einwohner
erfuhren erst über Umwege von der geplanten Unterbringung von 80
Flüchtlingen. "So schafft man keine Willkommenskultur", sagt
SPD-Stadtrat Manfred Oswald.
Im Juni 2015 wurde in Dresden Dirk Hilbert als Oberbürgermeister
wiedergewählt. Er will das durch die Pegida-Bewegung entstandene
Negativimage Dresdens gerade rücken und sich dafür auch mit den
Gründen für die Unzufriedenheit der Demonstranten auseinandersetzen.
Frank Richter sagt dazu: "Die Menschen sind hier nicht besser, aber
auch nicht schlechter als anderswo. Sie wollen nur ernst genommen
werden und in ihrer Situation, in der sie sich jetzt befinden,
wahrgenommen werden."
Thomas Gaevert: geboren 1964, Berufsausbildung zum Schriftsetzer,
von 1988 bis 1991 Studium der Kulturwissenschaften in Meißen, seit
1998 freier Journalist. Zahlreiche Hörfunkfeatures, u.a. »Lizenz zur
Spionage« (SWR 2011), »Der Fall Bischofferode« (SWR 2013),
»Spitzelnde Freunde« (SWR 2014) und Dokumentarfilme, u.a.
»Ausgelöscht - Bialystok und seine Juden« (ARD 2007), Tödliche Grenze
(ZDF 2015).
Sendetermine:
SWR 2 Mittwoch, 23. September 2015, 22:03 Uhr
SR 2 Samstag, 26. September 2015, 17:04 Uhr
Antenne Saar Samstag, 26. September 2015, 17:04 Uhr
BR 2 Samstag, 26. September 2015, 13:05 Uhr
NDR Info Sonntag, 27. September 2015, 11:05 Uhr
WDR 5 Sonntag, 27. September 2015, 11:05 Uhr
Nordwestradio (RB) Sonntag, 27. September 2015, 16:05 Uhr
hr2-kultur Sonntag, 27. September 2015, 18:05 Uhr
Redaktion: Wolfram Wessels (SWR)
Eine Produktion des Südwestrundfunks für das ARD radiofeature 2015
Fotos finden Sie unter www.ard-foto.de
Pressekontakt:
Westdeutscher Rundfunk Köln
Uwe-Jens Lindner
Presse und Information
Telefon: 0221 220 7123
uwe-jens.lindner@wdr.de
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Datum: 17.09.2015 - 12:14 Uhr
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