7.9.1944: Helmut Schmidt im Angesicht des Todes-Richters Roland Freisler

7.9.1944: Helmut Schmidt im Angesicht des Todes-Richters Roland Freisler

ID: 1287354

TRIANOmedien, Windhagen, erinnert anläßlich des Todes des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt an seine Zeit als Soldat der Deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges.

Den Zweiten Weltkrieg macht Helmut Schmidt vom ersten bis zum Tag seiner Gefangennahme im März '45 als Luftwaffen-Soldat mit. Er wird vom Unteroffizier und Reserve-Offiziersanwärter im Spätsommer '39 zum Wachtmeister der Reserve befördert, Anfang 1940 dann zum Leutnant der Reserve und 1942 als Kriegsoffizier zum Oberleutnant. Bereits am 31.8.1945 wird er aus der britischen Kriegsgefangenschaft entlassen.

Helmut Schmidt ist bei Kriegsausbruch in Bremen stationiert, wird 1941 zum Oberkommando der Luftwaffe (OKL) nach Berlin versetzt, im August 1941 als Angehöriger der 1. Panzerdivision an die Ostfront, im Januar 1942 wieder über einen Lazarett-Aufenthalt auf dem Bonner Venusberg zurück ins Reichsluftfahrtministerium nach Berlin versetzt. Bis zum Herbst 1944 ist er dort bzw. in einer Kaserne in Bernau Ausbilder im Bereich der Flugabwehr.

Wegen kritischer Äußerungen ("Schmidt Schnauze") über Reichsluftmarschall Hermann Göring und andere braune Funktionäre auf dem Flakschießplatz in Rerik bei Rostock erhält Oberleutnant Helmut Schmidt eine Anzeige wegen "Wehrkraftzersetzung". Seine Vorgesetzten können seine Festnahme durch wiederholte Versetzungen von einer Fronttruppe zur anderen verzögern. Schließlich befiehlt der Chef des Stabes:

"Schmidt, Sie müssen hier verschwinden. Sie gehen an die Westfront!"

Ab Dezember 1944 ist Helmut Schmidt in Belgien und gerät in den Rückzug der Deutschen Wehrmacht nach der mißlungenen Ardennenoffensive. Oberleutnant Helmut Schmidt wird dort noch mehrere Male versetzt und kämpft in verschiedenen Truppenteilen. Im März '45 gerät er im Raum Soltau in britische Kriegsgefangenschaft.

Schon seit seiner Zeit in der Marine-Hitlerjugend ist er skeptischer gegenüber den Heilsversprechungen des Nationalsozialismus geworden. Er nimmt jedoch den amtierenden Reichskanzler Adolf Hitler davon noch aus. Die raffinierten Vernebelungsstrategien des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels, mit denen er Hitlers Image schützen will - Motto "Wenn das der Führer wüßte…!" - wirken auch bei Helmut Schmidt.

Jahrzehnte später meint er: "Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich begriff, daß Hitler die Quelle allen Übels war."



(firmenpresse) - Erst im Laufe des Krieges beginnt Helmut Schmidt Schritt für Schritt klarer zu sehen. Ein Anlaß dafür ist unter anderem seine Abkommandierung zu einer Sitzung des Volksgerichtshofs am 7. September 1944:

An diesem Donnerstag im September '44 muß er am Eingang zum Gerichtssaal seine Pistole abgeben. Was er nun erlebt, spricht seinem Rechtsempfinden sowie seinen Vorstellungen von Moral und Anstand Hohn. Als Offizier, als Staatsbürger, als Mensch.

An diesem Tag verhandelt der Volksgerichtshof unter dem Vorsitz seines Präsidenten gegen vier mutmaßlich an der Verschwörung gegen Hitler Beteiligte, die am Attentat vom 20. Juli '44 mitgewirkt haben sollen:

Friedrich Goerdeler
Ulrich von Hassell
Wilhelm Leuschner
Josef Wirmer

Der seit rund zwei Jahren amtierende Präsident des Volksgerichtshofes Dr. jur. Roland Freisler ist ein devot und jähzornig. Rhetorisch nicht Joseph Goebbels unähnlich. Der junge Goebbels ist von Sozialismus und Kommunismus angetan gewesen. Um von seinem Idol Hitler positiv wahrgenommen zu werden, verwandelt er sich später zum 150 % fanatischen Nationalsozialisten.

Ähnliches scheint auf Freisler zuzutreffen: Er hat mehrere Jahre nach seiner Kriegsgefangenschaft ab 1918 offenbar freiwillig in der Sowjetunion verbracht. Freisler will diesen Schatten in seinem Lebenslauf kaschieren und wird deshalb ebenfalls zum Karrieristen im Dienste des Nationalsozialismus. Er möchte Hitler gefallen. Besonders wenn es um Kritiker, Opponenten und Widerständler gegen den Nationalsozialismus geht. Dr. jur. Freisler ist ein äußerst diensteifriger Scherge.

Sein Auftreten anläßlich der Volksgerichtshof-Prozesse im Nachgang zum Attentat des 20. Juli '44 ist vulgär: Er versucht die Angeklagten zu beleidigen und zu verunsichern. Für die Filmkameras der Deutschen Wochenschau. Dieses Unterfangen gelingt Dr. Freisler im Wesentlichen nicht. Goebbels wird etwas später erkennen, daß die Aufnahmen zu dem geplanten Propaganda-Film "Verräter vor dem Volksgerichtshof" den unvoreingenommenen Betrachter nicht überzeugen können:



Das hysterische Gekreisch von Freisler entlarvt insbesondere die Hilflosigkeit des Emporkömmlings rund sieben Monate vor dem Zusammenbruch des NS-Staates.

Um 17:00 Uhr an diesem 7. September beschließt das Gericht die Vertagung des Prozesses auf den 8. September. Oberleutnant Helmut Schmidt empfindet den ersten Tag dieses Schauprozesses als so bedrückend, daß er kurz darauf in Bernau seinen Kommandeur Generalleutnant von Rantzau bittet, ihn von einer weiteren Teilnahme zu entbinden.

Helmut Schmidt zu Kameraden in der Folgezeit: "Ich könnte mit Genugtuung und bedenkenlos Freisler töten!"

Helmut Schmidt muß den Präsidenten des Volksgerichtshofes nicht töten. Dr. jur. Roland Freisler wird am Samstag, dem 3. Februar 1945, in Ausübung seines Dienstes, bei einem Luftangriff von einem herabstürzenden Balken erschlagen.

Helmut Schmidt hingegen wird es hingegen vergönnt sein, nach dem kurzlebigen Dritten Reich an herausragender Stelle die 60er bis 80er Jahre der Bundesrepublik Deutschland entscheidend mitzugestalten.
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Datum: 11.11.2015 - 00:06 Uhr
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Freigabedatum: 11.11.2015

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