Börsen-Zeitung: Naiv, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Wittkowski

Börsen-Zeitung: Naiv, Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Wittkowski

ID: 1311626
(ots) - Mit ihrem Rekordverlust im abgelaufenen Jahr hat
die Deutsche Bank die Investoren auf dem falschen Fuß erwischt.
Zeitweise lösten sich noch einmal fast 10% der ohnehin schon auf gut
24 Mrd. Euro marginalisierten Marktkapitalisierung in Wohlgefallen
auf. Auch wenn am Ende ein Minus von "nur noch" 3,4% blieb: Das ist
ein unzweideutiges Verdikt der Börse. Analysten begründeten es unter
anderem damit, dass die Erwartungen verfehlt worden seien.

Das mag sein, und wir wollen hier gar nicht dem Zynismus frönen,
dass es bei der Deutschen Bank auf 1 oder 2 Mrd. Euro mehr oder
weniger Miese auch nicht mehr ankomme. Ja, die Lage ist miserabel,
der im vergangenen Juli angetretene Co-Chef John Cryan und sein noch
bis zum 19. Mai amtierender Partner Jürgen Fitschen haben einen
Sanierungsfall zu managen. Der künftige Allein-CEO selbst macht
daraus übrigens zu Recht wenig Hehl - und zieht damit jetzt Kritik
von Leuten auf sich, die es wohl lieber sähen, wenn er die Lage
beschönigte oder zumindest im Ungefähren bliebe. Cryan rede die blaue
Bank herunter, ist von Belegschaftsseite zu hören, Aktionärsvertreter
vermissen Erfolgsmeldungen, und manche finden es offenbar witzig,
darüber zu spekulieren, wer eines womöglich nicht zu fernen Tages
Cryans Nachfolger werden könnte. Hallo?

Wenn mit den Ergebnissen des Schlussquartals und des Gesamtjahres
Erwartungen verfehlt wurden, könnte das eher daran liegen, dass die
Stakeholder eine allzu naive Sicht auf ihre Bank hatten. Dass erstens
aus 7000 Rechtsstreitigkeiten weiterer Rückstellungsbedarf
resultieren wird, durfte niemanden wirklich überraschen - 1,2 Mrd.
Euro im Quartal erscheinen sogar relativ überschaubar. Dass zweitens
der radikale Konzernumbau und der damit verbundene Stellenabbau einen
nicht unerheblichen Restrukturierungsaufwand auslösen werden, kam


auch nicht aus heiterem Himmel. Dass drittens das Marktumfeld und
unabhängig davon die tief in Geschäftsmodelle einschneidende
Regulierung namentlich im Investment Banking Erträge kosten, fiel
ebenso wenig unter das Bankgeheimnis.

Dass viertens ein neuer CEO - soweit zulässig und vor den
Wirtschaftsprüfern vertretbar - möglichst jede Belastung in die
Rechnungsperiode packt, in der er noch nicht allein und/oder nur
zeitanteilig verantwortlich zeichnete - je desolater die
Ausgangsbasis, desto beeindruckender der spätere Erfolg -, konnten
kundige Thebaner ebenfalls auf der Rechnung haben. Alles andere wäre
ein Wunder. Aber - fünftens - Wunder, das gilt auch für die Deutsche
Bank unter John Cryan, dauern etwas länger.



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Datum: 21.01.2016 - 20:55 Uhr
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