Mehrheit des Mittelstandes begrüsst EU-Osterweiterung
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Dass Produktionsverlagerungen ins Ausland Arbeitsplätze in Deutschland vernichten oder verhindern würden, sei ein "öffentlich weit verbreiteter Irrglaube", so KfW-Chef Hans Reich bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse seines Hauses. 60 Prozent der im Februar befragten Unternehmen hätten angegeben, durch Investitionen im Ausland Stellen im Inland gesichert oder neu geschaffen zu haben. Bei einer KfW-Umfrage im Jahr 2000 hatten nur 40 Prozent positive Beschäftigungseffekte durch Verlagerungen gesehen.
In den vergangenen Wochen hatte das Thema für erheblichen Diskussionsstoff in der Öffentlichkeit gesorgt. Auf Empfehlungen etwa von Ludwig Georg Braun, dem Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, dass auch mittelständische Unternehmen in Osteuropa investieren wollen, wurde mit Vorwürfen von "mangelndem Patriotismus" geantwortet. Tatsächlich stellt sich die Sachlage wesentlich differenzierter dar. Die Umfrage der KfW unter 188 Unternehmen ergab, dass nur 20 Prozent der 233 Unternehmen von einem Stellenabbau im Inland infolge eigener Direktinvestitionen im Ausland ausgehen. Weitere 20 Prozent sahen keine Auswirkungen im Inland. Sogar 73 Prozent der Unternehmen waren der Meinung, durch Exporte, die inländischen Arbeitsplätze zu sichern oder neue zu schaffen.
Michael Müller, Wirtschaftssenator im Bundesverband mittelständischer Wirtschaft und Geschäftsführer der a & o aftersales & onsite Services GmbH in Neuss, hält den Kritikern der EU-Osterweiterung und Globalisierung strukturellen Konservatismus vor: "Diese verbreitete ‚Alles-soll-so-bleiben-wie-es-ist-Haltung’ ist die eigentlich Hauptgefahr. Selbstverständlich ändern sich die Märkte, ob mit EU-Erweiterung oder ohne. Zu den unternehmerischen Leistungen muss es aber gehören, auf Veränderungen angemessen und erfolgreich reagieren zu können. Nur eine Sachlage oder Geschäftssituation zu verwalten, das ist kein Unternehmertum."
Der Wirtschaftsboom in Asien und die EU-Osterweitung führten zu neuen Absatzmärkten. 66 Prozent der von der KfW befragten Unternehmen halten den mittel- und osteuropäischen Raum für einen zukünftig wichtigen oder sehr wichtigen Absatzmarkt - die übrige EU fällt der Umfrage zufolge mit nur noch 38 Prozent auf den vierten Platz als interessanter Absatzmarkt zurück. Als zweitwichtigste Absatzregion identifizierten die Unternehmen China, gefolgt vom übrigen Asien. Nordamerika dürfte der Umfrage zufolge immer weniger im Fokus der Mittelständler stehen. Müller sieht seine schon seit langem vertretene These durch die aktuelle KfW-Umfrage bestätigt: "Es wird höchste Zeit, die Öffnung der osteuropäischen Märkte als Chance zu begreifen. Das Know-how hierfür ist vorhanden, jetzt sind unternehmerische Initiativen und auch eine pragmatische und unbürokratische Unterstützung durch die Politik gefragt."
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Datum: 29.04.2004 - 16:48 Uhr
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