DIHK-Umfrage: Konjunkturbelebung geht am Mittelstand vorbei
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"Mittelständische Betriebe in stark exportorientierten Branchen können von dem insgesamt schwachen Lagebild für den Mittelstand erfreulicherweise ausgenommen werden. Sie profitieren entweder direkt als Exporteur von der starken Schubkraft der Weltwirtschaft, oder indirekt als Zulieferer", führte Pahl weiter aus. Anders sieht die Lage im binnenorientierten Mittelstand aus: So können viele mittelständische Betriebe die gestiegenen Rohstoffpreise nicht in der gleichen Form wie etwa marktstarke Grossunternehmen an ihre Kunden weiter geben. Die Schwäche der Binnenwirtschaft zeigt sich in der mageren inländischen Investitionstätigkeit und in der flauen Beschäftigung. Dabei hemmt die düstere Lage am Arbeitsmarkt das Vertrauen der Konsumenten - und damit letztlich die Nachfrage nach vielen mittelständisch produzierten Gütern. Für den Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) http://www.bvmwonline.de sind die DIHK-Umfrageergebnisse ein Warnsignal. "Die bedrohliche Situation für Unternehmen in Deutschland wird durch die nach wie vor guten Ergebnisse der Exportwirtschaft kaschiert. Im Gegensatz zu international agierenden Grosskonzernen ist der Mittelstand viel stärker von den nationalen Standortbedingungen abhängig. Und hier haben wir extreme Nachteile in Kauf zu nehmen. Das zeigt sich in der aktuellen Arbeitszeitdebatte, die mit zu vielen Tabus befrachtet ist. Wir arbeiten im internationalen Vergleich einfach zu wenig", kritisiert der BVMW-Wirtschaftsenator Michael Müller.
Deutsche Unternehmen seien aus zwei Gründen international noch wettbewerbsfähig. "Erstens, weil sie die teure deutsche Arbeit nur noch sehr sparsam einsetzen, und zweitens, weil sie im grossen Stil Teile der Produktion längst in Länder verlagert haben, die geringere Lohnkosten aufweisen. Die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen wird mit fast fünf Millionen Arbeitslosen erkauft", kritisiert Müller, Geschäftsführer des mittelständische Unternehmens a & o after sales & onsite services in Neuss http://www.ao-services.de. Die hohen Lohnnebenkosten und die kollektive Lohnbildung durch die Tarifparteien seien dafür verantwortlich, dass Menschen ohne qualifizierte oder passende Berufsbildung heute fast ohne Chance auf dem Arbeitsmarkt sind. "Die Globalisierung und die durch die Abgabenlast hervorgerufene Schwarzarbeit geben den Geringqualifizierten den Rest. Ihre Situation zu verbessern, müsste die vordringliche Aufgabe der Wirtschaftspolitik sein", fordert Müller.
Als grosses Hindernis für Neueinstellungen empfindet der Mittelstand nach den Ergebnissen der DIHK-Umfrage das Kündigungsschutzrecht. Selbst Unternehmen, die in der aktuellen Konjunktursituation Zuwächse bei ihren Aufträgen verzeichnen, scheuen die Erweiterung ihres Personalstammes. Sie befürchten, bei späterer Flaute die Personalstärke wegen des Kündigungsschutzes nicht mehr an die veränderte Auftragslage anpassen zu können. "Hier können wir von den Dänen lernen: Weniger Kündigungsschutz dürfte letztlich mehr Beschäftigung zur Folge haben. Für Neueinstellungen sollte der gesetzliche Kündigungsschutz deshalb erst bei 20 Mitarbeitern einsetzen - und erst nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit. Zudem sollten Arbeitssuchende und Unternehmen Abweichungen vom gesetzlichen Kündigungsschutz frei verhandeln können", sagte Pahl.
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Datum: 23.07.2004 - 12:03 Uhr
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