"Nach der Krise ... Konturen der Arbeitswelt von morgen"

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Flexibilität und Soziale Sicherheit gehören zusammen - IG Metall Bezirksleiter Armin Schild bei der 5. Arbeitsmarktfachtagung der Randstad Stiftung in Heidelberg



(firmenpresse) - Eschborn/Wiesbaden - 18. November 2009. "Auch die Gewerkschaften sehen Zeitarbeit als sinnvollen Flexibilitätspuffer für Unternehmen, nicht aber als Arbeitsmarktmaßnahme". Soziale Sicherheit dürfe nicht der Flexibilität geopfert werden. Das sagte Armin Schild, Bezirksleiter der IG Metall Frankfurt, bei der 5. Arbeitsmarktfachtagung der Randstad Stiftung in der SRH Fachhochschule Heidelberg. In Vorträgen und bei einer lebhaften Diskussion suchten Wissenschaftler, Politiker und Arbeitsmarktexperten einen Tag lang nach Lösungen für die Arbeitswelt von morgen.

Hans-Peter Brömser, Geschäftsführender Vorstand der Randstad Stiftung, zeigte sich überzeugt, dass strukturelle Veränderungen in der Wirtschaft zwingend erforderlich sind. Durch die von der Bundesregierung zurecht beschlossenen Subventionen sei die bedrohliche Wirtschaftskrise abgemildert, aber in den Unternehmen notwendige Entscheidungen nur aufgeschoben worden. Der Arbeitsmarkt spüre die Aus-wirkungen erst zeitversetzt. Kostensparen allein rette die deutsche Wirtschaft allerdings nicht. "Wir brauchen dringend Innovationen", betonte Brömser.

Der in der Diskussion um Opel stark engagierte Bezirksleiter der IG Metall, Armin Schild, nannte Deutsch-land das am meisten durch die Wirtschaftskrise betroffene Land in Europa. Derzeit seien 75 Prozent der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Kurzarbeit. So sicherten sich die Unternehmen ihre Fachkräfte für den erhofften Aufschwung. Schild sieht gute Chancen für die Zeitarbeit bei Auftrags-schwankungen innerhalb einer Branche. Beschäftigte von Opel könnten etwa auf Zeit zu BMW wechseln und wieder zurück. Die Zeitarbeit habe auch eine Zukunft bei Auszubildenden, die nach Ende ihrer Ausbildung bei Nichtübernahme aktiv im Arbeitsprozess gehalten werden könnten. Schild bekannte sich zu den Tarifverträgen zwischen den DGB-Gewerkschaften und den Zeitarbeitsverbänden BZA und iGZ. Nachdem es nicht gelungen sei, einen Mindestlohn für die Branche durchzusetzen, sollten die im Tarifvertrag vorgesehenen Branchenzuschläge stärker angewendet werden.



"Flexicurity" - die Verbindung von Flexibilität und Sicherheit forderte Hartmut Seifert, bis Anfang 2009 Abteilungsleiter am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Er wandte sich gegen "externe Flexiblität" durch Randbelegschaften, wenn sie für die Arbeitnehmer zu Unsicherheit und einem Armutsrisiko führten. Wichtiger sei die "interne Flexibilität" der Mitarbeiter, die sich durch den Abbau von Zeitguthaben, die Bildung von Zeitschulden, die Verschiebung von Lohnerhöhungen und die Bereitschaft zur Qualifizierung zeige. Seifert stellte die jüngste Mobilitätsstudie von Infratest vor, die 2008 für das WSI erstellt wurde. Danach wechseln Zeitarbeiter immerhin zu mehr als einem Drittel in ein "Normalarbeitsverhältnis", ein weiteres Drittel erhält einen befristeten Arbeitsvertrag. Brömser sieht in diesen Zahlen eine Bestätigung des sog. Klebeeffektes der Zeitarbeit.

"Strukturwandel gibt es bereits seit Adam und Eva", konstatierte Hilmar Schneider, Direktor für Arbeits-marktpolitik beim Institut zur Zukunft der Arbeit. Aus der Zeitersparnis durch technischen Fortschritt ent-wickelten sich immer wieder neue Bedürfnissen und damit auch neue Berufe. Bestand vor 50 Jahren der Luxus in Deutschland aus einem Volkswagen und einem Fernseher, gebe es im heutigen Lifestyle vielfache Auswahlmöglichkeiten für eine individuelle Abgrenzung. Die Individualisierung von Produktion und Dienstleistungen sei die Basis für die Nachfrage nach Fachkräften. Schwerer hätten es dagegen Geringqualifizierte. Arbeit müsse sich lohnen. Deshalb empfahl Schneider, die Inanspruchnahme von Grundsicherung an eine Gegenleistung des Arbeitnehmers in Form von Arbeit zu koppeln.

Die eigene Arbeitsfähigkeit zu erhalten, sieht Prof. Dr. Jutta Rump, stv. Vorsitzende der Initiative Wege zur Selbst-GmbH e.V., als vorrangige Aufgabe für die Arbeitnehmer. Chancen auf einen Arbeitsplatz müssten aus immer mehr Wissen und Kompetenz erwachsen. Der heutige Arbeitnehmer-Nachwuchs werde bald doppelt so viel wissen müssen wie die berufserfahrene Generation heute. Als größter Nutznießer der Globalisierung treffe Deutschland nun auch das größte Risiko in der Krise. Bei zunehmender Instabilität brauchten die Unternehmen Belegschaften, die in der Lage seien, Unsicherheiten durchzustehen. Das sei nur möglich mit engen Kernbelegschaften und einer wachsenden Zahl von flexibel einsetzbaren "Satellitenbe-legschaften" - über Zeitarbeit oder durch eigenständige "Selbst-GmbHs". Die eigene Arbeitskraft des Arbeitnehmers sei sein größter Vermögenswert, sagte Rump, der zu oft nicht gezielt eingesetzt werde. Jeder Mensch habe Talente, die gefunden und gefördert werden müssten. Dies erfordere sowohl Eigenverantwortung jedes Einzelnen als auch Solidarität und Unterstützung durch den Arbeitgeber.

Global akzeptierte Marktregeln forderte der scheidende Arbeits- und Justizminister des Saarlandes, Prof. Dr. Gerhard Vigener, Für ihn erspart das Angebot an Zeitarbeit die Notwendigkeit, den Kündigungsschutz zu flexibilisieren. Gefragt seien bald wieder ältere Arbeitnehmer, auf deren Erfahrung nicht verzichtet werden könne. Der deutliche Einbruch der Wirtschaft erfordere mehr Eigenvorsorge. In Zukunft werde nicht mehr alles staatlich finanzierbar sein.

In der Diskussion waren sich IG Metall Bezirksleiter Armin Schild und Randstad Stiftungsvorstand Hans-Peter Brömser einig, dass beide Seiten mehr miteinander sprechen und zukunftsorientiert diskutieren sollten. Gemeinsame Lösungen zu suchen und zu finden, sei sinnvoller als auf staatliche Regelungen zu warten. Die von DGB und BZA tarifierte Form der Zeitarbeit könne mit Beginn des nächsten wirtschaftlichen Aufschwungs mit einer großen Nachfrage rechnen. Dies sei eine Chance sowohl für die Anbieter wie auch für die Arbeitnehmer.

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Zeitarbeit, Bildung und private Arbeitsvermittlung werden als Motor der 2004 eingeleiteten Arbeitsmarktreformen gesehen. Innovative und praxiserprobte Arbeitsmarktintegrationskonzepte können die Langzeitarbeitslosigkeit signifikant verringern helfen. Daran arbeitet die Randstad Stiftung mit ihrem Konzept der Dualität: Konzepte entwickeln, aber auch in Projekten real umsetzen und evaluieren. Dabei steht das »WorkingFirst-Prinzip« im Vordergrund: Nichts qualifiziert mehr für Arbeit - als Arbeit.



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Datum: 18.11.2009 - 10:25 Uhr
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