Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar:
Arbeitnehmer sollen Recht auf befristete Teilzeit bekommen
Teilzeitfalle
Carolin Nieder-Entgelmeier
ID: 1441355
das Recht auf zeitlich befristete Teilzeit gesetzlich verankern.
Arbeitgeber sehen dafür keinen Bedarf und warnen vor einem
Bürokratieanstieg. Gewerkschaften fordern eine schnelle Umsetzung und
befürworten weitere staatliche Beschränkungen. Zwischen diesen
extremen Positionen steht der Gesetzentwurf in der ohnehin emotional
aufgeladenen Debatte über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Grundsätzlich bietet die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten,
Hunderttausenden Arbeitnehmern die Möglichkeit, die Arbeitszeit
flexibel zu gestalten. Viele Frauen und auch einige Männer nutzen das
Arbeitszeitmodell, um trotz der Erziehung von Kindern, der Pflege von
Angehörigen oder dem Einsatz im Ehrenamt berufstätig zu sein und den
Anschluss im Beruf nicht zu verlieren. Doch wenn Teilzeitbeschäftigte
nicht mehr zurück in die Vollzeitbeschäftigung kommen können, wird
aus dem Teilzeitglück eine Teilzeitfalle. In dieser Falle stecken
überwiegend Frauen. Fast 80 Prozent der Teilzeitbeschäftigten in
Deutschland sind weiblich, weil sich in den meisten Familien die
Frauen für die Kindererziehung beruflich einschränken. Das führt
nicht immer nur zu Karriereknicks im eigentlichen Beruf, sondern auch
zu Jobwechseln. Denn obwohl viele, insbesondere große Unternehmen
erklären, dass Teilzeit auf allen Hierarchiestufen möglich ist,
müssen Frauen, die auf Teilzeit angewiesen sind, in Branchen
wechseln, in denen das Modell angeboten wird. Und das sind häufig
schlecht bezahlte Jobs. In Teilzeitjobs verdient man im Schnitt vier
Euro weniger pro Stunde als in Vollzeitjobs. So führt das
Arbeitszeitmodell Teilzeit, wenn Beschäftigte nicht mehr zurück zur
Vollbeschäftigung kommen, nicht nur zu Unzufriedenheit, sondern auch
zu Existenzproblemen und Altersarmut bei den Betroffenen und zu einer
Verschärfung des sowieso schon eklatanten geschlechtsspezifischen
Lohnunterschieds. Um insbesondere Frauen auf dem Arbeitsmarkt nicht
länger zu diskriminieren, sollte das Vorhaben von Nahles der Anlass
dafür sein, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf politisch
insgesamt zu erleichtern.
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Datum: 04.01.2017 - 21:45 Uhr
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