NRZ: Abschiebungen nach Afghanistan stoppen - ein Kommentar von JAN JESSEN
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Hauptstadt Kabul hat die Bundesregierung eine geplante
Sammelabschiebung in das Land am Hindukusch ausgesetzt. Nicht etwa,
weil sie umgedacht hätte, sondern aus Rücksichtnahme auf die
Mitarbeiter der in Mitleidenschaft gezogenen deutschen Botschaft. Das
ist purer Zynismus. Sie sollte stattdessen die einzig richtige
Entscheidung treffen und die Abschiebungen nach Afghanistan vollends
stoppen. Es gibt dort zurzeit keine Sicherheit. Selbst in der schwer
gesicherten Hauptstadt nicht. Ein Drittel des Landes ist nicht mehr
unter der Kontrolle der Regierung in Kabul. Die Taliban rücken vor,
Terrorgruppen wie der sogenannte "Islamische Staat", Al Kaida und 18
weitere sind in der Region aktiv, die Zahl der zivilen Opfer steigt,
die afghanische Armee und Polizei sind heillos überfordert. Selbst
wenn ein Menschenschlächter wie Gulbuddin Hekmatjar, dessen Miliz
Hisb-i Islami für zahlreiche Anschläge auf die Bundeswehr
verantwortlich war, nun öffentlich zum Frieden aufruft und sich
wieder mit der afghanischen Regierung versöhnt hat, wird das den
Mahlstrom der Gewalt nicht stoppen. Die zerbombte Fassade der
deutschen Botschaft in Kabul steht sinnbildlich für die desaströse
Afghanistan-Politik der internationalen Gemeinschaft. Sie kann wenig
tun, um den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen; es sei denn, erneut
mit einer großen Streitmacht in das Land einzurücken, dort dauerhaft
zu bleiben und es so zu befrieden. Das wird nicht geschehen. So
bleibt nur, wenigstens die Menschen nicht in den Krieg
zurückzuschicken, die sich aus ihm flüchten konnten.
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Datum: 31.05.2017 - 19:37 Uhr
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