Smart Mobility: Wettlauf um neuen Milliardenmarkt / Oliver Wyman-Analyse zur Mobilität der Zukunft (FOTO)
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- Digitale Reiseplattformen werden zum Dreh- und Angelpunkt neuer
Mobilität und entscheiden künftig über die Verkehrsmittelwahl
- 77 Prozent der Deutschen sind bereit, für Dienste rund um die
Organisation der Reise zu bezahlen
- Im entstehenden Milliardenmarkt haben klassische
Transportanbieter gute Chancen, werden aber von
Digitalunternehmen herausgefordert
Wer macht das Rennen um digitale Dienstleistungen für Reisende?
Neben öffentlichen Transportanbietern bringen sich Autobauer und
Internetgiganten in Position. Sie alle wollen sich mit Services für
die Reiseabwicklung und Zusatzleistungen unterwegs unentbehrlich
machen. Dank der stark wachsenden Zahlungsbereitschaft in
Schlüsselländern wie China, den USA und Deutschland entsteht ein
neuer Milliardenmarkt. Zu diesem Ergebnis kommt die Strategieberatung
Oliver Wyman in der zweiten Ausgabe ihrer internationalen
Mobilitätsstudie "Mobility 2040: The Quest for Smart Mobility". Beim
Kampf um die globale Vorherrschaft gilt es, die wachsenden Ansprüche
der Kunden schnell zu erfüllen. So gewinnen auch Extras wie
Finanztransaktionen, E-Commerce, Bildung und Unterhaltung an Wert.
Anbieter müssen umdenken: Wer sich als Plattform durchsetzen will,
darf nicht davor zurückschrecken, auch die Konkurrenz zu empfehlen -
wenn sie schneller oder günstiger ist.
Die Beziehung zum eigenen Auto - für viele Deutsche ist sie hoch
emotional. Umsteigen auf Bus oder Bahn? Kaum vorstellbar. Gerade der
Dienstwagen ist für manche mehr Prestigeobjekt als
Fortbewegungsmittel. Zunehmend löst sich allerdings die enge
Verbindung zum eigenen Auto. Besonders jüngere Leute und Vielfahrer,
die mit vollem Terminkalender quer durch die Republik unterwegs sind,
denken um. Für sie wird immer wichtiger, möglichst schnell und
komfortabel ans Ziel zu gelangen. Beim Verkehrsmittel selbst sind sie
deshalb nicht mehr wählerisch und legen stattdessen Wert auf
intelligente Dienstleistungen rund um die Reise - Smart Mobility
genannt. Welch lukrativer Milliardenmarkt hier entsteht, skizziert
eine Studie der Strategieberatung Oliver Wyman. Weltweit 7.500
Reisende wurden nach ihren Präferenzen befragt, davon rund ein
Fünftel in Deutschland. Neben klassischen Verkehrsunternehmen bringen
sich auch Autobauer und Technologiekonzerne in Position, um das stark
wachsende Geschäftsfeld zu besetzen.
"Besonders Geschäftsreisende erwarten personalisierte
Mobilitätslösungen von Tür zu Tür, die unterschiedliche
Verkehrsmittel flexibel kombinieren", sagt Joris D'Incà, Partner bei
Oliver Wyman und Autor der Studie. "Aber auch bei denjenigen, die in
der Freizeit unterwegs sind, wird eine wachsende Nachfrage nach
smarten Mobilitätsangeboten entlang der gesamten Reisekette sichtbar
- von Planung und Bezahlung über Echtzeit-Informationen unterwegs bis
hin zum Feedback, wenn das Ziel erreicht ist." Die Oliver
Wyman-Experten blicken weit in die Zukunft: Auf 200 Milliarden Euro
taxieren sie das globale Marktpotenzial für Smart Mobility im Jahr
2040 ¬- vier Milliarden davon in Deutschland. Dennoch dürfen
Unternehmen keine Zeit verlieren, wenn sie erfolgreich mitmischen
wollen. "Die Weichen für den künftigen Erfolg bei Smart Mobility
werden jetzt gestellt", sagt D'Incà.
Die Zahlungsbereitschaft wächst
International wie auch in Deutschland belegt die Studie eine hohe
Akzeptanz von intelligenter Mobilität. Über 80 Prozent der befragten
Autofahrer äußern hierzulande die Bereitschaft, ihre
Reisegewohnheiten zu ändern, um mithilfe smarter Dienstleistungen
andere Verkehrsmittel zu nutzen. Auch in entgegengesetzter Richtung
steigt die Wechselbereitschaft. Ebenfalls rund 80 Prozent der Nutzer
des öffentlichen Verkehrs zeigen sich offen dafür, auf das Auto
umzusteigen - smarte Dienstleistungen für die Reise vorausgesetzt.
Eine wichtige Rolle dabei könnten autonome Fahrzeuge spielen, die
sich derzeit in Tests bewähren sollen. Sie könnten Fahrgäste in
Zukunft als autonomes Shuttle zum Ziel bringen - oder vom Büro zum
Bahnhof.
Im Auto ohne Lenkrad herrscht dann eine neue Freiheit, die
Mobilitätsdienstleister nutzen können - weit über das eigentliche
Reisemanagement hinaus. "Angebote wie Finanzdienstleistungen,
E-Commerce oder Unterhaltung und Bildung können die Umsätze weiter
steigern", sagt Sebastian Schambach, Berater bei Oliver Wyman und
Co-Autor der Studie. Er geht davon aus, dass künftig auch
Bankgeschäfte direkt über die digitale Mobilitätsplattform erledigt
werden. "Chinesen sind internationale Vorreiter und würden unserer
Umfrage zufolge schon heute ihre Finanztransaktionen über eine
Smart-Mobility-Plattform abwickeln", sagt Schambach. Auch
Weiterbildungskurse könnten Passagiere direkt über die
Mobilitätsplattformen buchen. Eine weitere wichtige Einnahmequelle
soll laut Studie Werbung sein.
Grundsätzlich beobachten die Berater eine wachsende Bereitschaft,
für die neuen Dienstleistungen rund um die Organisation der Reise zu
bezahlen. Dabei ergeben sich im Ländervergleich deutliche
Unterschiede. So sagen 97 Prozent der Chinesen, dass sie auch
kostenpflichtige Services nutzen würden - aber erst 77 Prozent der
Deutschen. "Die Aufgeschlossenheit der Europäer und Amerikaner wird
sich auf diesem Gebiet noch weiter erhöhen", erwartet Schambach.
"Das größte Potenzial liegt in den Zusatzservices", sagt D'Incà.
"Einem Anbieter muss es gelingen, ein Ökosystem aufzubauen und sich
unentbehrlich zu machen." Vorbilder dafür seien Google bei
Suchmaschinen oder Facebook bei sozialen Netzwerken. Heute gibt es
mit Plattformen wie Quixxit (DB), Moovel (Daimler) oder MOIA (Stadt
Hamburg) in Deutschland eine Vielzahl an Anbietern und Apps - doch
niemand dominiert den Markt. Die Berater erwarten einen
Konsolidierungsprozess, an dessen Ende wenige globale Anbieter den
Markt beherrschen. "Wir sind überzeugt, dass es vorher zu
qualifizierten Partnerschaften kommt", so D'Incà. Von der
länderübergreifenden All-inclusive-Dienstleistung für Reisende aber
seien die Plattformanbieter derzeit noch weit entfernt. "Sie haben
überwiegend Angebote für die Reiseplanung. Daten sammeln sie
höchstens, um sie öffentlichen Institutionen zur besseren
Verkehrsplanung anzubieten - und nicht, um individuelle Services und
Werbung zu generieren", sagt D'Incà. Bestenfalls würden noch
Provisionen durch die Vermittlung von Transportangeboten erzielt.
Transportanbieter in Deutschland in der Pole Position
Noch nicht absehbar ist laut Studie, welche Unternehmen den
Mobilitätsmarkt der Zukunft beherrschen werden. Besonders Chinesen
und US-Amerikaner erwarten, dass große Digitalunternehmen wie Google
die Führungsrolle übernehmen. Die Deutschen dagegen schreiben der
Transportbranche die höchste Kompetenz für reisenahe Dienstleistungen
in hoher Qualität zu - auch im Hinblick auf Komfort und Sicherheit.
Die Automobilindustrie, die bereits ihr Angebot in Richtung
Mobilitätsdienste ausweitet, wird hingegen von den Befragten in allen
fünf betrachteten Ländern noch nicht als Treiber der Smart Mobility
wahrgenommen.
"Wer das Rennen letztlich macht, ist derzeit völlig offen", sagt
D'Incà. Um die eigene Plattform zum Erfolg zu führen, sei ein hoher
Einsatz nötig: "Es gilt alles auf eine Karte zu setzen - auch wenn
man dafür über seinen Schatten springen muss." Dazu gehöre auch, dass
eine Bahnapp eine Busverbindung empfehle, wenn diese günstiger und
schneller sei. "Nur wer den Mut hat, sich selbst zu kannibalisieren,
kann in dem neuen Markt gewinnen." Parallel erwartet D'Incà neue
Allianzen auch über Branchengrenzen hinweg: "Eine überzeugende
Produktvielfalt gekoppelt mit dem direkten Kundenzugang wird kein
Anbieter alleine hinbekommen."
Pressekontakt:
Maike Wiehmeier
Communications Manager DACH
Oliver Wyman
Tel. +49 89 939 49 464
Mobil: +49 175 290 5074
maike.wiehmeier@oliverwyman.com
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Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 02.02.2018 - 11:05 Uhr
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Kategorie:
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