NOZ: Mindestens 950 Angriffe auf Muslime und Moscheen im Jahr 2017
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im Jahr 2017
Zentralrat der Muslime befürchtet hohe Dunkelziffer - Linke warnt
vor "Islamhassern im Parlament" Osnabrück. Im vergangenen Jahr gab es
in Deutschland mindestens 950 Angriffe auf Muslime und muslimische
Einrichtungen wie Moscheen. Das geht aus einer Antwort des
Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion
hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) vorliegt. Dabei
wurden 33 Menschen verletzt. Die Behörden registrierten allein knapp
60 Anschläge, Schmierereien und Schändungen, etwa mit Schweineblut,
auf Moscheen und sonstige islamische Einrichtungen. In fast allen
Fällen waren die Täter Rechtsextreme. Da die Behörden Daten zu
islamfeindlichen Straftaten erst seit Jahresbeginn 2017 auswerten,
gibt es keine Vergleichszahlen aus 2016. Zu den erfassten Straftaten
zählen Hetze gegen Muslime oder muslimische Flüchtlinge im Netz
(sogenannte Hasskommentare), Drohbriefe, Angriffe auf Kopftuch
tragende Frauen oder muslimische Männer auf der Straße, aber auch
Sachbeschädigung und Nazi-Schmierereien an Häusern und Moscheen. Über
die Höhe des Schadens hatten die Behörden keine Erkenntnisse. Zudem
wurden 2017 insgesamt knapp 90 Kundgebungen gegen die vermeintliche
"Islamisierung Deutschlands" gezählt. In diesen Zahlen sind jedoch
die Pegida-Aufmärsche in Sachsen nicht erfasst.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD), Aiman Mazyek,
geht davon aus, dass die Statistik nicht alle Delikte erfasst und so
die Wirklichkeit nur in Teilen abgebildet wird. Mazyek sagte der
"NOZ": "Es gibt ein großes Dunkelfeld, weil die Behörden, also
Polizei und Staatsanwaltschaften, noch nicht dafür sensibilisiert
sind und deshalb viele Fälle in der Statistik nicht auftauchen."
Zudem würden Betroffene häufig keine Anzeige erstatten.
Zum Jahresende entspannte sich die Lage etwas. Nach vorläufigen
Zahlen gab es im vierten Quartal 167 registrierte Vorfällen (davon
fünf Angriffe auf Moscheen und muslimische Religionsstätten). Das ist
deutlich weniger als noch im dritten Quartal mit 288 Vorfällen. Die
innenpolitische Expertin der Linken im Bundestag, Ulla Jelpke, sagte:
"Das ist zwar erfreulich, aber kein Grund zur Entwarnung." Jelpke
befürchtet mit Blick auf die AfD, dass sich eine muslimfeindliche
Stimmung in Deutschland verfestigt: "Die Islamhasser haben inzwischen
den Sprung von der Straße in den Bundestag geschafft und tragen von
der Parlamentstribüne zur Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas
gegenüber muslimischem Leben in Deutschland bei."
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Datum: 03.03.2018 - 07:00 Uhr
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