Jugend und Tabak: Wie den Einstieg verhindern?

Jugend und Tabak: Wie den Einstieg verhindern?

ID: 16044
(firmenpresse) - Einige Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verzeichnen eine hohe RaucherInnenquote bei Jugendlichen. Die Hälfte wird an den Folgen des Rauchens sterben, sollte es ihnen nicht gelingen, mit dem Rauchen aufzuhören.
Die Jugend zum Nichtrauchen zu bewegen, ist eine der wesentlichsten Aufgaben der Tabakkontrolle.


Dramatischer Anstieg des Tabakkonsums bei Jugendlichen zwischen 11 und 15

In den ersten Jahren der Adoleszenz beginnen viele Jugendliche mit Tabakprodukten zu experimentieren.

Im Rahmen einer Studie zum Gesundheitsverhalten von Schulkindern (’Health Behaviour in School-Aged Children Study’) wurde das Rauchverhalten von Jugendlichen aus 35 Ländern analysiert. Diese ergab einen dramatischen Anstieg bei Jugendlichen, die ihren eigenen Angaben zufolge bereits im Alter von 11 bis 15 Erfahrungen mit dem Rauchen gemacht haben. Mit 11 Jahren haben rund 15 % bereits einmal eine Zigarette probiert, im Alter von 15 Jahren sind es bereits 62 %.
In mehreren neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union stellt das Rauchen ein ernsthaftes Problem dar: Litauen, Lettland, Estland, Tschechien, Polen und Ungarn gehören zu den 12 Ländern mit dem höchsten Anteil an jugendlichen RaucherInnen. Diese Ergebnisse sind besonders alarmierend, da der frühe Einstieg einen der wesentlichsten Indikatoren für späteres und starkes Rauchen darstellt.

Rauchverhalten von Jungen und Mädchen im Vergleich

Der Anteil der Mädchen, die rauchen, steigt in einigen Ländern und Regionen weiter an. Die Geschlechterunterschiede beim Rauchen scheinen dabei einem geographischen Muster zu folgen, was besonders für die Gruppe der älteren Jugendlichen zutrifft:

- in den osteuropäischen Ländern rauchen mehr Jungen als Mädchen
- in Zentral- und Südeuropa bestehen nur geringe Geschlechterunterschiede
- in vielen nord- und westeuropäischen Ländern rauchen mehr Mädchen als Jungen.



Jungen steigen jedoch tendenziell früher ein als Mädchen.
Erste Abhängigkeitssymptome können bei Jugendlichen bereits wenige Wochen nach dem Beginn des gelegentlichen Rauchens auftreten. Es gibt Hinweise darauf, dass Mädchen rascher Symptome einer Nikotinabhängigkeit entwickeln als Jungen.


Einflussfaktoren auf jugendliches Rauchverhalten

Für Jugendliche gibt es zahlreiche Gründe, mit dem Rauchen zu beginnen oder aufzuhören:

Freunde, Eltern, Familie
Unter Teenagern wird bereits sehr früh mit dem Rauchen experimentiert.
Rauchen beginnt oft in Gesellschaft, und die ersten Zigaretten werden von Freunden spendiert. Dabei ist die Einstellung der Eltern zum Rauchen sehr wichtig, wie auch der Einfluss von Freunden und Geschwistern. Jugendliche, deren Freunde und Familienangehörige rauchen, beginnen mit höherer Wahrscheinlichkeit selbst zu rauchen.

Jugendliches Aufbegehren
Rauchen ist auch ein symbolischer Akt der Rebellion, ein Versuch zu vermitteln, dass man schon alt genug ist. Kinder, die auf diese Weise ihr Erwachsensein antizipieren, kommen tendenziell aus Familien mit hohem Raucheranteil bei Eltern, Geschwistern und Gleichaltrigen sowie aus Schulen, an denen gemeinhin geraucht wird. Kinder, die gefährdet sind, mit dem Rauchen anzufangen, sind tendenziell auch weniger selbstbewusst, weniger leistungsfähig in der Schule und fühlen sich in ihrer sozialen Lebenswelt weniger wohl.

Wirtschaft und Werbung
Der leichte Zugang zu Tabak/Zigaretten, die allgegenwärtige Werbung sowie unzureichende Bemühungen zur Tabakkontrolle sind Einflussfaktoren, die Jugendliche ermutigen, mit dem Rauchen zu beginnen.


Was ist zu tun?

Höhere Zigarettenpreise sind besonders effektiv, Jugendliche vom Einstieg abzuhalten bzw. sie zu bewegen, weniger zu rauchen. Darüber hinaus haben sich ein Verkaufsverbot von Tabakprodukten an Minderjährige sowie Rauchverbote an Schulen und in anderen öffentlichen Gebäuden sowie am Arbeitsplatz bewährt.

Als eine der wirksamsten Massnahmen überhaupt haben sich Werbeverbote als besonders effektive Massnahme erwiesen, den Jugendlichen zu helfen, auf Tabak zu verzichten. Diese sollten alle Arten von Tabakwerbung und Sponsoring - vom Aufdruck der Zigarettenmarke auf Aschenbechern bis zu Grossplakaten - mit einschliessen.

Die Mehrheit der Jugendlichen möchte mit dem Rauchen aufhören und glaubt, dies ohne fremde Hilfe zu schaffen, doch nur wenigen gelingt dies auch tatsächlich. Obwohl mehr Mädchen als Jungen versuchen aufzuhören, sind Jungen dabei erfolgreicher.

Jugendliche RaucherInnen benötigen Entwöhnungsunterstützung, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Auf Erwachsene ausgelegte Entwöhnungsmethoden einfach auf Jugendliche zu übertragen, funktioniert nicht. Vielmehr sind diese altersmässig und kulturell ebenso wie auch geschlechtsspezifisch abzuändern und anzupassen.

Es werden Präventionsprogramme benötigt, die bereits sehr früh im Kindergarten- und Grundschulalter ansetzen und über die gesamte Schulzeit hinweg begleiten. Dabei gilt es, auch geschlechtsspezifische Faktoren zu berücksichtigen. Vor allem sollten weibliche Jugendliche angesprochen werden, da in dieser Gruppe regelmässiges Rauchen am raschesten ansteigt, was künftig geschlechtsspezifische Folgen für die Gesundheit haben könnte.

In diesem Zusammenhang wurde ein interessanter Wettbewerb zu rauchfreien Schulklassen ins Leben gerufen, die ’Smoke Free Class Competition’ (SFC: www.smokefreeclass.info). Dieser Nichtraucherwettbewerb wird europaweit in Schulklassen durchgeführt, in Deutschland unter dem Namen ’Be Smart - Don’t Start’. Dabei verpflichten sich ganze Klassen, bis zu sechs Monate nicht zu rauchen. Erfolgreiche Klassen können attraktive Preise gewinnen. Als Hauptpreis winkt eine Reise in ein anderes Teilnehmerland. Das Programm wurde im Schuljahr 2004/2005 in 17 europäischen Ländern mit mehr als 28.000 Schulklassen durchgeführt.
Studien, die die Wirksamkeit des Programms untersuchten, belegen einen kurzfristigen Effekt: die SchülerInnen beginnen später mit dem Rauchen. Das Projekt wird mit EU-Mitteln gefördert.


Maximaler Gesundheitsgewinn durch Tabakprävention

Könnte man den Einstieg bei Jugendlichen verhindern, so würde dies auch für die Gesamtbevölkerung einen immensen Gesundheitsgewinn bedeuten. Jedoch sind die Gründe, warum Jugendliche zu rauchen beginnen, sehr komplex. Obwohl die verschiedenen Einflussfaktoren auf jugendliche RaucherInnen bereits gut erforscht sind, bleiben dennoch grundlegende Fragen offen, etwa warum manche Jugendliche mit dem Rauchen experimentieren und dann aufhören, während andere infolge abhängig werden. Daher sollte alles getan werden, diese offenen Fragen aufzuklären und dem Problem des jugendlichen Rauchens auf den Grund zu gehen.

Die HELP-Kampagne der Europäischen Union (www.help-eu.com) verfolgt das Ziel, den Raucheranteil unter den Jugendlichen zu senken und richtet sich insbesondere an Jugendliche zwischen 15 und 18 sowie an junge Erwachsene von 18 bis 30 Jahren.


Quellenangaben:
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- Paavola M, Vartianin E, Puska P. Smoking cessation between teenage years and adulthood. Health Edu Res 2001;16:49-57.
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- Holden DJ, Hund L, Gabid J, Mowery P, Farrelly MC, Burrus B. Legacy First Lookd Report 11. Youth Tobacco Cessation: results from the 2000 National Youth Tobacco Survey. Washington DC: American Legacy Foundation, 2002.
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- Vartiainen E, Saukko A, Paavola M, Vertio H. ‘No Smoking Class’ competitions in Finland: their value in delaying the onset of smoking in adolescence. Health Promot Inter 1996;11:189-192.
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Anmerkungen:
Vorliegende Pressemitteilung basiert auf Informationen der Mitglieder des European Network for Smoking Prevention (August 2005). Geäusserte Meinungen geben nicht notwendigerweise die offizielle Position der Europäischen Kommission wieder. Weiterführende Informationen mit Verweisen auf wissenschaftliche Arbeiten sind auf Anfrage verfügbar.

Im Rahmen der neuen Rauchfrei-Kampagne "HELP - Für ein rauchfreies Leben”, eine Initiative der Europäischen Kommission, werden regelmässig Presseinformationen herausgegeben, um die Medien mit relevanten gesundheitsbezogenen Themen zu versorgen und die Informationsmassnahmen der "HELP-Kampagne" zu begleiten.
Pressemitteilungen, Pressedossiers, Logos und Bilder der HELP-Kampagne stehen im Internet zur Verfügung unter: http://www.help-eu.com


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Datum: 18.08.2005 - 11:58 Uhr
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