neues deutschland: Kommentar zur SPD, Hartz IV und Arbeit als Fetisch: Zu viel zum Sterben
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nicht. Es muss abgeschafft werden, keine Frage. Wie Andrea Nahles am
Freitag in der »FAZ« andeutete, begreift das selbst die
dahinsiechende SPD nun endgültig. Das gibt der Partei, die auf eine
100-jährige Tradition des Verrats an den unteren Klassen
zurückblicken kann, plötzlich Hoffnung. Für die SPD ist Hartz IV -
das Sahnehäubchen auf dem neoliberalen Gebräu, das sie seit Jahren
verzapft - neuerdings die Wurzel allen Übels, also der Grund für ihre
Wahlschlappen. Die Einsicht ist politisch gut, wenn auch analytisch
falsch. Denn die SPD hat das System der Knechtung damals nicht
alleine eingeführt, mit dabei war die grüne Partei. Der Erfolg der
Grünen zeigt, dass die düstere Hartz-IV-Vergangenheit einer Partei
nicht unbedingt schadet. Das liegt nicht nur daran, dass ihr Klientel
oft gut verdient, sondern auch daran, dass viele Menschen - ob
arbeitslos oder arbeitend, ob Arbeiter oder Akademiker - einen
krassen Arbeitsfetisch pflegen. Ein Hinweis für die übersteigerte
Identifikation mit der eigenen Ausbeutung ist die Skepsis vieler,
gegenüber Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Kein Wunder
nach Jahren der
Arbeit-ist-geil-und-wer-nicht-arbeitet-ist-nichts-wert-Propaganda. So
sagt Nahles auch: »Wir müssen Arbeit statt Arbeitslosigkeit
finanzieren.« Es ist also zu befürchten: Selbst ihr erster sinnvoller
Vorstoß seit langem wird die SPD als Volkspartei nicht wiederbeleben.
Denn nicht nur die Partei ist krank, sondern auch das arbeitende
Volk.
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Datum: 18.11.2018 - 18:02 Uhr
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