Prinzipienreiterei schadet in Russland dem Geschäft
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Glogowski kleidet seinen ironisch geschriebenen Beitrag, der mit zahlreichen Verweisen auf die russische Literatur aufwartet, in verschiedene Lektionen. Eine davon heisst: Nüchternes Auftreten befremdet! Dies ist durchaus wörtlich zu verstehen. Schon Konrad Adenauer wusste bei den Moskauer Verhandlungen im Jahr 1955, wie wichtig gemeinsames Trinken ist, wenn Deutsche mit Russen ins Geschäft kommen wollen. Der Magen lässt sich zum Beispiel durch die Einnahme von Olivenöl rechtzeitig alkoholtauglich machen. Doch bevor man in den Zustand des Lallens gerät und die Kommunikation eher nonverbal stattfindet, sind russische Sprachkenntnisse durchaus vonnöten. "Russisch wird als melodisch und zärtlich empfunden, während Deutsch mitunter als Sprache verspottet wird, die wegen ihrer Härte zum Nüsseknacken geeignet ist", so Glogowski.
Ferner empfiehlt der Autor, die allmächtigen Bürokraten in Russland zu umwerben, da alle Gesetze und Verordnungen bei geschmeidigem Umgang mit den Herren in den Amtsstuben wandelbar und auslegungsfähig sind. Und zum Schluss offeriert er die beunruhigende Lehre, dass ein Unternehmer bei Geschäften immer auch den Totalverlust einkalkulieren müsse. Grossunternehmen können sich zumeist noch gegen willkürliche Behandlung seitens der russischen Justiz wehren, für Mittelständler mit ihren begrenzten Möglichkeiten sieht es hingegen schon schlechter aus. Deutsche müssen bei einem Engagement im ehemaligen Zarenreich auch mal beide Augen zudrücken, denn wie schwadronierte schon der Held in Dostojewskis Roman "Der Spieler" über die Mentalität des deutschen Hausvaters: "Da ist überall in jedem Haus ein Hausvater, der furchtbar tugendhaft und ungewöhnlich ehrlich ist. Schon so ehrlich, dass man sich geradezu fürchtet, ihm nahe zu kommen. Ich kann aber die Menschen nicht ausstehen, die so ehrenhaft sind, dass man Angst haben muss, ihnen zu nahen." Und Geschäftchen macht man mit so einem Hausvater erst recht nicht.
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Datum: 27.10.2005 - 13:07 Uhr
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