Wettbewerbsverein fordert stärkere Kontrolle halbstaatlicher Unternehmen im Transportgewerbe
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Anlässlich der Vorstellung des Analyseberichts "Die Situation der privatwirtschaftlich finanzierten Speditionen in Deutschland, zu den Wettbewerbsbedingungen privater Logistikunternehmen" prangert der Wettbewerbsverein die starke Marktposition staatlicher und halbstaatlicher Unternehmen im Speditions- und Transportgewerbe an.
Das Speditions- und Transportgewerbe ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Die Branche wächst überproportional. So erwartet die Bundesregierung auch für 2019 bis 2022 ein deutliches Wachstum des Güterverkehrs zwischen jährlich 2,3 bis 2,8 Prozent.
Mehr als die Hälfte der befragten Mitgliedsunternehmen planen aktuell ihre Lager- und Umschlagskapazitäten auszubauen, obwohl die Branche unter einem enormen Preisund Verdrängungswettbewerb steht. So ist die Anzahl der Speditionen in Deutschland zwischen 2009 und 2017 um 1.600 Betriebe auf 14.712 Speditionen gesunken. Zwei Drittel der befragten Speditionsunternehmen sind überzeugt, dass es keine Chancengleichheit zwischen dem privaten und dem (halb-)staatlichen Transport- und Logistikgewerbe gebe. Die Unternehmen beklagen Quersubventionen, Preisangebote der staatlichen Anbieter unterhalb des Marktpreises und geringere Kontrollen des Geschäftsgebarens durch staatliche Kontrollorgane. „Unsere Mitglieder fühlen sich durch das Zusammenspiel zwischen halbstaatlichen Unternehmen, staatlichen Auftraggebern und staatlichen Kontrollorganen im Wettbewerb benachteiligt“, erläutert Dr. Andreas Müller, Geschäftsführer des Wettbewerbsvereins.
Mehr als jeder zweite Befragte befindet sich in seinem Hauptgeschäftsfeld im Wettbewerb mit staatlichen Unternehmen. „Wir fordern das Bundeskartellamt auf, hier die staatlichen und halbstaatlichen Firmen stärker in den Fokus zu nehmen“, so Dr. Müller. „Dumpingangebote und Quersubventionen müssen unterbunden werden. Der Staat sollte sein Engagement im Speditions- und Transportgewerbe beenden“, fordert Dr. Müller. „Hier besteht keine wesentliche Aufgabe der staatlichen Daseinsvorsorge, sondern hier funktionieren die Mechanismen des Marktes. Bundeskartellamts-Präsident Andreas Mundt und seine Behörde haben in den letzten Jahren in wichtigen Märkten, wie beispielsweise der Wasserwirtschaft, dafür gesorgt, dass Marktmechanismen wieder zum Tragen kommen und staatliches Engagement zurückgedrängt wird. Wir hoffen, dass sich das Bundeskartellamt dieses Themas annimmt.“ Der Marktanteil der (halb-)staatlichen Unternehmen unter den Top-10-Kontraktlogistikern weltweit beträgt 8,5 Prozent. Und diese drei Unternehmen erwirtschaften damit knapp 45 Prozent des Gesamtumsatzes der Top-10-Kontraktlogistiker. Im Rahmen des Marktberichtes stellt der Wettbewerbsverein acht Forderungen zur Wiederherstellung einer fairen Wettbewerbssituation auf. Dazu gehört die Forderung, dass die Bundesregierung und die EU die Branche, aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung, stärker beachten und für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen sollen. Unfaires, wettbewerbsverzerrendes Handeln (halb-)staatlicher Unternehmen gilt es zu unterbinden.
Die Befragung der überwiegend mittelständischen Mitglieder des Wettbewerbsvereins ergab außerdem, dass der Fachkräftemangel nun auch mit voller Wucht im Speditions- und Transportgewerbe angekommen ist. Rund 80 Prozent der Befragten gaben an, in unterschiedlichster Form unter dem Mangel qualifizierter gewerblicher Fachkräfte zu leiden. Dabei fehlt es insbesondere an Berufskraftfahrern. So überrascht es nicht, dass die Transportleistung ausländischer Unternehmen 2017 überproportional von 174,6 Milliarden Tonnen auf 183,1 Milliarden Tonnen gestiegen ist. „Um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben, fordern wir, den Beruf des Kraftfahrers in das Fachkräfteeinwanderungsgesetz mit aufzunehmen“, erläutert Dr. Müller. Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Verein zur Förderung des Wettbewerbs und lauteren Verhaltens im Speditions-, Logistik und Transportgewerbe e.V.
Der Wettbewerbsverein geht seit Jahren erfolgreich gegen Preisabsprachen, Wettbewerbshindernisse oder -verzerrungen vor. Ziel des Vereins ist es, für das mittelständische Logistik-, Speditions- und Transportgewerbe faire Marktbedingungen zu ermöglichen. Der Verein wurde im Jahre 1970 durch Unternehmen des Speditionsgewerbes gegründet.
E-Mail: mueller(at)dieprberater.de
Tel.: 0049-(0)151 6290 9973
Datum: 15.05.2019 - 10:47 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Dr. Andreas Müller
Stadt:
Köln
Telefon: 0049-(0)221-93 70 17-35
Kategorie:
Transport - Logistik
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