Weltwirtschaftsinstitut: Mängel bei WM-Organisation schaden dem Deutschland-Image
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Die Liste der Nachlässigkeiten, die dem Image Deutschlands auch als Wirtschaftsstandort schade, führt er noch weiter: Missachtungen beim Verbraucher- und Datenschutz, Schwächen im Sicherheitskonzept, bauliche Mängel an den WM-Stadien und nicht zuletzt die kurzfristige Absage der Eröffnungsveranstaltung durch die Fifa und zu allem Überfluss die Diskussion um Nationaltrainer Jürgen Klinsmann beförderten das positive Deutschlandbild nicht. Jetzt hat die Staatsoper in Berlin bekannt gegeben, dass die Veranstaltung Soccersongs nicht stattfinden wird. Der amerikanische Regisseur Robert Wilson und Herbert Grönemeyer wollten die Soccersongs am 31. Mai auf dem Bebelplatz neben der Staatsoper aufführen, ein gewaltiges Spektakel mit Bildern, Musik und Multimediaelementen. Darsteller sollten Maschinen sein. "Dies können Roboter, LKW, riesige Kräne, aber auch Video-Projektionen, Animation oder ein Feuerwerk sein", heisst es im Katalog zum Kunst- und Kulturprogramm der Bundesregierung. Das ist nun um eine weitere Attraktion ärmer, die lapidare Mitteilung verweist auf zu hohe Kosten, schreibt Die Welt http://www.welt.de.
Obendrein verhagelt ein aufziehender neuerlicher Wettskandal vermutlich den Überrest der guten Laune beim Organisationskomitee. Als hätte man beim Thema Sportwetten, die zur WM einen Boom erleben werden, nicht schon genug öffentliche Aufmerksamkeit: Denn wenn das Bundesverfassungsgericht Ende März mit seiner Entscheidung der europäischen Gesetzgebung folgt, wovon Fachleute ausgehen, wird das staatliche Wettmonopol auf Eis gelegt werden. Auch wenn sich derzeit noch eine starke Lobby aus Politik und staatlichen Wettanbietern dagegen stemmt, sind die Tage der deutschen Sonderregelung gezählt. Es gibt bereits eine Reihe von Entscheidungen zum Thema Glücksspiel durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH). Die bekannteste davon ist das Gambelli-Urteil. Nach den Entscheidungen des EuGH können die Mitgliedsstaaten Glücksspiel aus Gründen des Gemeinwohls einschränken, allerdings ist die derzeit praktizierte Werbung der staatlichen Anbieter nicht mit den vorgebrachten Zielen der Eindämmung der Glücksspielangebote vereinbar. Ausserdem kann damit der Zugang zu ihren Märkten nicht mehr verweigert werden. Und da Glücksspielangebote per Internet ohnehin alle Grenzen sprengen, wird das Bundesverfassungsgericht private Sportwettenanbieter kaum weiteren Restriktionen aussetzen. Längst hat sich eine grosse Koalition bereit gefunden, in das lukrative Geschäft mit der Wettleidenschaft einzusteigen. Dazu gehören TV-Kanäle und auch die Sportverbände selbst. Die Lizenz zum Gelddrucken lockt.
"Deutschland sollte die Liberalisierung des Wettmarktes als Chance nutzen und den milliardenschweren europäischen Markt nicht freiwillig den europäischen Nachbarn preisgeben", sagt Markus Maul, Präsident des Verbandes Europäischer Wettunternehmer (VEWU), im Gespräch mit der Tabak Zeitung http://www.tabakzeitung.de. Helmut Sürtenich, Vorstand der Düsseldorfer Stratega-Ost Beteiligungen AG http://www.stratega-ost.de sieht der Entscheidung des Verfassungsgerichts gelassen entgegen: Das staatliche Glücksspielmonopol sei ohnehin faktisch aufgeweicht durch den europäischen Markt. "Wir werden das Geschäft in Deutschland nicht allein Oddset als Tochter der landeseigenen Lottogesellschaften überlassen." Stratega-Ost ist seit 2005 auf dem Sportwettenmarkt aktiv und hat über ihre einhundertprozentige Tochterfirma, die österreichische Wettcorner GmbH, mittlerweile ein Netz von Ladengeschäften aufgebaut, um für den grossen Run auf die Sportwetten gewappnet zu sein. Allein in Deutschland verfügt Stratega-Ost derzeit über 34 Annahmestellen. Diese Zahl soll allerdings noch mehr als verdoppelt werden.
Eine Liberalisierung des Wettgeschäfts könne ausserdem zu neuen Arbeitsplätzen führen, so Sürtenich. Der Deutsche Buchmacherverband habe vorgerechnet, dass beim Wegfall des Staatsmonopols bis zu 30.000 neue Jobs in Aussicht stünden. Jens Leinert, Inhaber der Frankfurter Firma Leinert Consult http://www.leinert.com, ist ausgewiesener Kenner des Sportwettenmarktes und hat die Branche in der Studie "Marktreport Online Wetten 2005" unter die Lupe genommen. Er fordert: "Wenn sich der Boom auch auf dem Arbeitsmarkt niederschlagen soll, müssen zuerst der Markt liberalisiert und feste Regeln für alle Marktteilnehmer eingeführt werden."
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Datum: 10.03.2006 - 15:22 Uhr
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