DIW Berlin gegen nochmalige Verlängerung der Kurzarbeitsregelungen
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DIW Berlin gegen nochmalige Verlängerung der Kurzarbeitsregelungen
DIW-Präsident Zimmermann: "Kurzarbeit ist ein Kriseninstrument und kein Allheilmittel"
Zahl der Kurzarbeiter geht deutlich zurück, aber es zeigt sich ein Sockel an Langzeit-Kurzarbeitern
Besonders in Teilen der Exportindustrie, im Maschinen- und Metallbau, der Kraftfahrzeugherstellung, aber auch im Textilgewerbe lag der Anteil der Kurzarbeiter an der Gesamtzahl der Beschäftigten bei über zehn Prozent. Jeder sechste Großbetrieb hatte Ende letzten Jahres die Arbeitszeit verringert. Mittlerweile zeichnet sich aber auch in diesen Branchen ein deutlicher Rückgang der Kurzarbeit ab. "Kleinere Betriebe setzen eher noch auf Kurzarbeit", sagt Karl Brenke
Insgesamt liegt die Zahl der Kurzarbeiter nur noch bei etwa 800.000, Tendenz sinkend. Bedenklich ist nach Expertenmeinung allerdings, dass unter den in Kurzarbeit verbliebenen Arbeitnehmern ein wachsender Anteil länger als ein Jahr die Arbeitszeit reduzieren musste. Die Hälfte davon ist in der Automobilbranche und im Maschinenbau angestellt. "Kurzarbeit soll eigentlich zur Überbrückung kurzfristiger konjunkturbedingter Produktionsausfälle dienen", so Klaus F. Zimmermann.
"Wie bei allen Subventionen muss man über den Ausstieg nachdenken ? rechtzeitig"
Das Bundeskabinett will jetzt eine Verlängerung spezieller Regelungen der Kurzarbeit beschließen. Es geht dabei um die Sozialbeiträge bei Kurzarbeit. Nach Vorschlägen der Bundesregierung sollen sie bis März 2012 durch die Bundesagentur für Arbeit übernommen werden. Aus Sicht des DIW Berlin ist es sinnvoll, wenn in der Auslaufphase der Kurzarbeit die Lasten mehr und mehr von den Tarifparteien getragen werden ? wie es der Tarifvertrag in der Metallindustrie vorsieht. Eine Zeit lang kann ein solches Modell durch die Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge durch den Staat unterstützt werden. Aber bis März 2012 sollte eine solche Hilfestellung nicht dauern. "Wer noch in knapp zwei Jahren Kurzarbeit einsetzt, wird das wohl kaum noch glaubhaft mit der jüngsten Krise begründen können", so DIW-Präsident Zimmermann. Es bestehe die Gefahr, dass bei einer zu langen Gewährung von Unterstützungsleistungen notwendige Anstrengungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Ausrichtung der Unternehmen an neue Marktgegebenheiten, die auch Anpassungen bei Struktur und Umfang des Personalstandes erfordern, unterbleiben. "Aber vielleicht löst sich das Problem rasch von selbst", so Zimmermann weiter, "da sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt beruhigt hat, und auch Kurzarbeit in den Betrieben immer weniger nötig wird."
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Datum: 20.04.2010 - 13:17 Uhr
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