Kinder kennen den Wald nicht mehr: Wald-Pisa-Studie der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zeigt: Bayerns Grundschüler wissen kaum etwas über Pflanzen
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Kinder kennen den Wald nicht mehr: Wald-Pisa-Studie der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zeigt: Bayerns Grundschüler wissen kaum etwas über Pflanzen
Wenn Kinder K
Knapp 3000 Mädchen und Buben aus 2. und 3. Grundschulklassen in den Großräumen Augsburg, München, Regensburg und München wurden befragt, die Schüler bekamen unter anderem Äste und Blätter heimischer Baumarten vorgelegt, sollten Tiere auf Bildern erkennen und Sträucher und Pilze aufzählen. Fazit der Studie, die von der TU München und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wissenschaftlich begleitet und von Naturschutzfonds und Forstministerioum gefördert wurde: Die meisten bayerischen Schüler wissen erschreckend wenig über die Pflanzen und Tiere im Wald, erläuterte Professor Dr. Ulrich Ammer von der TU München den anwesenden Pressevertretern.
Die so genannte "Wald-Pisa-Studie" zeigt aber auch: Das Interesse der Kinder an diesen Themen wäre durchaus vorhanden und wenn an Schulen gezielt Waldwissen vermittelt wird, steigt das Grundwissen sprunghaft an. Für die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und deren Vorsitzenden, den CSU-Landtagsabgeordneten und Staatsminister a.D. Josef Miller aus Memmingen heißt das: "Der Wald ist einer der kostbarsten Schätze, die wir haben. Um ihn zu schützen, müssen wir die Öffentlichkeit offensiv informieren und alles daran setzen, den Kindern schon im Grundschulalter ein solides Grundwissen über unseren Wald und seine Bedeutung zu vermitteln. Die Natur darf nicht zu einer Kulisse für Videospiele verkommen," sagt Miller.
Denn immer weniger Kinder und Jugendliche haben laut einer anderen Studie "Bock" darauf, in der Natur etwas zu unternehmen, weil sie ihre Zeit lieber mit der Clique oder modernen Medien wie Internet oder TV nutzen. Fast zwei Drittel der Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren hat noch nie bei einem Bauern geholfen oder bei Waldarbeiten mitgemacht. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hat es sich seit ihrer Gründung im Jahr 1947 auf die Fahnen geschrieben, das Verständnis der Menschen für den Wald zu fördern, Gefahren vom Wald abzuwenden und über drohende Gefahren zu informieren. Um künftig zusätzliche Bildungsangebote machen zu können, wurde jetzt das vorhandene Grundwissen und die Artenkenntnisse getestet ? mit teilweise verblüffenden Ergebnissen. So kennen Schüler der 3. Klasse von zwölf heimischen Baumarten nicht einmal ein Drittel und sogar nur jedes vierte Kind erkannte eine Fichte, immerhin der in Bayern am häufigsten wachsende Waldbaum.
Am besten erkannt wird die Eiche von ¾ und der Ahorn von zwei Dritteln der Kinder. Die Buche, ökologische Hauptbaumart in Deutschland, wurde nur von einem Drittel der befragten Schüler erkannt und Baumarten wie Linde, Lärche, Kiefer, Eibe oder Birke sind nur noch einem Bruchteil der bayerischen Grundschüler geläufig.
Deutlich mehr wissen die Kinder über heimische Tierarten: Wildschwein (89%), Reh (83) oder Hirsch (73) erkannten die meisten Grundschüler ? doch Borkenkäfer, Buntspecht oder Eichelhäher sind für die überwiegende Mehrzahl der Mädchen und Buben unbekannte Wesen.
Und über die Sträucher in den bayerischen Wäldern wissen die meisten Kinder fast gar nichts: 37 Prozent kannten überhaupt keine heimische Strauchart wie Himbeere, Brombeere, Heidel- oder Johannisbeere, Haselnuss, Holunder, Schlehe oder Weißdorn, unterm Strich konnten nur 1,4 Straucharten auf Anhieb genannt werden.
Besser sieht es da bei den Pilzen aus: mehr als drei Viertel der Kinder konnten einen Gift- oder Speisepilz nennen. Auffällig war freilich auch, dass fast ausnahmslos die Arten Fliegenpilz, Champion, Steinpilz oder Pfifferling genannt wurden.
Besorgnis erregend für den bayerischen Landesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ist aber vor allem auch das fehlende Grundwissen der bayerischen Kinder über die Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft insgesamt. Meist fiel den Schülern nur eine Funktion des Waldes ein, am meisten genannt wurde dabei die Sauerstoffproduktion (58%). Die Funktion Bodenschutz (17) ist noch viel weniger bekannt und Wasser- und Lebensraumschutz (je 10%) spielt noch vor "Freizeit Erholung" (7) eine untergeordnete Rolle im Bewusstsein der Kinder. Und dass im Wald auch gearbeitet wird, weiß sogar nur noch ein Prozent der bayerischen Grundschüler.
Mit dem Waldwissen der Kinder sieht es also ziemlich düster aus und wenig ermutigend war auch die Erkenntnis, dass es ziemlich egal ist, ob die befragten Kinder in der Großstadt oder auf dem Land wohnen ? die Wissenslücken waren überall praktisch gleich groß. Mut macht den Verantwortlichen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald aber die Erkenntnis der Studie, dass das Interesse der Kinder am Wald durchaus vorhanden ist. Denn an Schulen, an denen im Unterricht und zusätzlich durch Forstleute und Ehrenamtliche Wissen über den Wald vermittelt worden war, konnten viel mehr Kinder die Fragen der Studie richtig beantworten. Waldpädagogik, Umweltstation, Walderlebnisunterricht, Spaziergänge oder Waldjugendspiele ? wenn den Mädchen und Buben kindgerechte Informationen zum Thema Wald zusätzlich geboten werden, dann greifen die Kinder nur allzu gerne zu und saugen das Wissen begierig in sich auf.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald will jetzt eine Offensive starten und gezielt Fortbildungsprogramme für engagierte Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und Kindergartenbetreuer entwickeln. Als nächster Schritt soll eine weitere Studie im Sommer weitere Erkenntnisse bringen, wie außerschulische Bildungsangebote verbessert werden können SDW-Landesvorsitzender Josef Miller sieht angesichts der Ergebnisse der Wald-Pisa-Studie dazu auch gar keine Alternative: "Wir müssen den Wald und seine vielen wunderbaren Geheimnisse auch für kommende Generationen bewahren."
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Landtagsabgeordneter Josef Miller, Landesvorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bayern, mit einer Münchner Schulklasse. Foto: Jensen media/Alf Geiger
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Datum: 28.04.2010 - 21:17 Uhr
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