WpI MaRisk BTO 1– Organisation des Handels: Effizient, risikobewusst, prüfungssicher

WpI MaRisk BTO 1– Organisation des Handels: Effizient, risikobewusst, prüfungssicher

ID: 2192411

(PresseBox) - BTO 1 regelt, wie der Wertpapierhandel organisatorisch aufgestellt sein muss, um Interessenkonflikte zu vermeiden und Marktmissbrauch zu verhindern.

Für kleine Wertpapierinstitute gilt: klare Rollen, einfache Abläufe, lückenlose Dokumentation.

Mittlere Institute müssen stärker formalisieren, getrennte Funktionen vorhalten und umfangreichere Kontrollen einbauen.

ABSCHNITT/THEMA  /  KERNAUSSAGE  /  KLEINE WPI – KERNPFLICHT  /  MITTLERE WPI – KERNPFLICHT  /  TO-DO/NACHWEIS

1) Zielsetzung BaFin

- Integrität & Transparenz, Funktionstrennung, Marktmissbrauch vermeiden, Proportionalität

- Klare Rollen, einfache Abläufe, lückenlose Doku

- Strenge Formalisierung, getrennte Funktionen, erweiterte Kontrollen

- Policy-Statement zur Proportionalität; Governance-Überblick

Funktionstrennung

- Interessenkonflikte verhindern

- Personalunion Handel/Abwicklung möglich bei geringem Risiko – Begründung dokumentieren

- Strikte Trennung von Handel, Abwicklung und Kontrolle

- Organigramm, RACI/Eskalationsmatrix; Risiko-Begründung

Handelsrichtlinie

- Regeln, Zuständigkeiten, Limits

- Kurzes Dokument (5–10 Seiten) mit Grundsätzen & Genehmigungswegen

- Umfassendes Handels- & Kontrollhandbuch inkl. Produktlisten, Limits, Eskalation

- Versionierung, Freigaben; Änderungslog

Order- & Ausführungsdokumentation

- Vollständige Nachvollziehbarkeit

- Einfache elektronische/manuelle Orderlisten

- Erfassung im Handelssystem mit Zeitstempeln & Pflichtfeldern

- Feldkatalog, Stichprobenprotokolle; Aufbewahrungsplan WpHG

Kontrollen

- Regelmäßig & unabhängig

- Stichproben durch Geschäftsleitung (wöch./monatlich)

- Tägliche unabhängige Kontrollen (2nd line)

- Jahres-Prüfplan, Befund- & Maßnahmenprotokolle



Compliance-Einbindung

- Produkte & Strategien prüfen

- Grundlegende Prüfung neuer Produkte/Strategien

- Formales Produktfreigabeverfahren & Monitoring

- Freigabeprotokolle, Interessenkonflikt-Check

Marktmissbrauchsprävention

- MAR/Insiderrecht beachten

- Basis-Checklisten, Schulungen 1× jährlich

- Schulungskonzepte, Echtzeit-Überwachung relevanter Märkte

- Schulungsplan, Surveillance-Reports

3) Schritt 1 – Handelsgrundsätze

- Produkte, Zuständigkeiten, Limits definieren

- Pragmatische Regeln, klare Genehmigungswege

- Detailregeln inkl. Limit- & Stop-Loss-System

- Handelsrichtlinie mit Limit- und Genehmigungsmatrix

3) Schritt 2 – Rollen & Verantwortliche

- Klare Verantwortlichkeiten

- Bei Personalunion Risiko-Begründung dokumentieren

- Strikte Trennung; Stellvertretungsregelungen

- Organigramm, Rollenprofile, Vertretungsplan

3) Schritt 3 – Dokumentationspflichten

- Jede Order vollständig erfassen

- Datum, Uhrzeit, Produkt, Volumen, Preis, Handelsplatz

- Systemgestützte, revisionssichere Erfassung

- Pflichtfeldliste; DMS/Ablagekonzept

3) Schritt 4 – Kontrollen etablieren

- Wirksamkeit sicherstellen

- Stichprobe GL; Protokoll & Maßnahmen

- Tägliche unabhängige Überwachung inkl. Marktmissbrauch

- Kontrollplan, Befund-Tracking, Eskalation

3) Schritt 5 – Schulung & Awareness

- Regelmäßige Sensibilisierung

- 1× jährlich (Insiderrecht, MAR, Konflikte)

- Programm mit Fallstudien & Tests

- Trainingsmatrix, Teilnahme-Nachweise

4) Umsetzung – mittlere WpI (erweitert)

- System- & prozessgestützte Kontrolle

- —

- Realtime-Orderüberwachung, Pre-Trade-Checks, Stop-Loss, Produktfreigabe, tägliche unabhängige Überwachung

- System-Nachweise, Rulebooks, Exception-Logs

5) Typische Fehler

- Kein Regelwerk, schwache Doku, unklare Eskalation

- Kurze, verständliche Richtlinie, einfache Prozesse

- Formale Trennung & konsistente Überwachung

- Maßnahmenplan mit Verantwortlichen/Terminen

6) Schnittstellen

- Verzahnung mit anderen AT/BTO

- AT 4.4 (Kontrollprinzip), AT 7.3 (Notfälle)

- BTO 1.2.2 (Abwicklung), AT 7.3 (Notfallplan Handel)

- Mapping-Tabelle AT 4.4 / BTO 1.2.2 / AT 7.3

7) Praxis-Tipp

- „Lebendes Dokument“

- Bei Produkt-/Marktänderung sofort anpassen

- Regelmäßige Reviews im Risikokomitee

- Änderungslog, Kurzbriefing im Team, Archiv

8) Fazit

- Klare Strukturen, saubere Doku, wirksame Kontrollen

- Einfach, aber vollständig

- Strikte Trennung & systemgestützte Überwachung

- Jährlicher Review, KPI/Trigger festlegen

1. Zielsetzung der BaFin bei BTO 1

Integrität und Transparenz im Handel sicherstellen

Trennung von Handel, Abwicklung und Kontrolle

Vermeidung von Marktmissbrauch und Interessenkonflikten

Proportionalität: Umsetzung passend zur Größe und zum Handelsvolumen

2. Kleine vs. mittlere Institute – die Kernunterschiede

KRITERIUM   /   KLEINE WERTPAPIERINSTITUTE   /   MITTLERE WERTPAPIERINSTITUTE

Funktionstrennung

- Handel und Abwicklung können in Personalunion erfolgen, wenn Risiko gering ist – mit dokumentierter Begründung

- Strikte Trennung von Handel, Abwicklung und Kontrolle

Handelsrichtlinie

- Kurzes Dokument (5–10 Seiten) mit Handelsgrundsätzen, Zulässigkeiten, Genehmigungswegen

- Detailliertes Handels- und Kontrollhandbuch inkl. Produktlisten, Limits, Eskalationswegen

Order- und Ausführungsdokumentation

- Einfache elektronische oder manuelle Orderlisten

- Vollständige Erfassung in Handelssystemen mit Zeitstempeln

Kontrollen

- Stichprobenartige Kontrolle durch Geschäftsleitung

- Tägliche Kontrollen durch unabhängige Kontrollfunktion

Compliance-Einbindung

- Grundlegende Prüfung neuer Produkte/Handelsstrategien

- Formale Produktfreigabeprozesse und kontinuierliches Monitoring

Marktmissbrauchsprävention

- Basis-Checklisten, Schulungen 1× jährlich

- Ausführliche Schulungskonzepte, Echtzeitüberwachung relevanter Märkte

3. Schritt-für-Schritt-Umsetzung für kleine Institute

Schritt 1 – Handelsgrundsätze definieren

Welche Produkte gehandelt werden dürfen

Wer Handelsentscheidungen treffen darf

Genehmigungswege und Limits festlegen

Schritt 2 – Rollen und Verantwortlichkeiten festlegen

Handelsverantwortlicher (i. d. R. Geschäftsleitung oder Portfoliomanager)

Kontrollinstanz (z. B. Compliance Officer oder zweite Geschäftsleitung)

Bei Personalunion ? Risikobegründung dokumentieren

Schritt 3 – Dokumentationspflichten sicherstellen

Jede Order mit Datum, Uhrzeit, Produkt, Volumen, Preis, Handelsplatz

Begründung bei Abweichung von Standardprozessen

Aufbewahrungspflicht nach WpHG und MaRisk

Schritt 4 – Kontrollen etablieren

1× wöchentliche oder monatliche Stichprobe durch Geschäftsleitung

Protokoll mit Unterschrift

Festhalten von Auffälligkeiten und Maßnahmen

Schritt 5 – Schulung & Awareness

1× jährlich zu Insiderrecht, MarktmissbrauchsVO, Interessenkonflikten

Kurze Fallbeispiele im eigenen Handelskontext

4. Umsetzung für mittlere Institute – die erweiterten Anforderungen

Strikte Funktionstrennung zwischen Handel, Abwicklung, Kontrolle

Orderüberwachung in Echtzeit (z. B. Systeme mit Pre-Trade-Checks)

Limit- und Stop-Loss-Systeme verbindlich implementieren

Produktfreigabeverfahren mit Risikoprüfung und Compliance-Genehmigung

Tägliche unabhängige Handelsüberwachung inkl. Marktmissbrauchsanalyse

5. Typische Fehler – und wie Du sie vermeidest

- Keine schriftliche Handelsrichtlinie ? Vorgaben nur „mündlich“ bekannt

- Fehlende Orderdokumentation ? Verstöße gegen WpHG-Aufbewahrungspflichten

- Unklare Eskalationswege ? Verzögerte Reaktionen bei Auffälligkeiten

- Übernahme von Handels- und Kontrollfunktion ohne Risikoanalyse ? Verletzung der MaRisk-Proportionalität

6. Schnittstellen zu anderen MaRisk-Bereichen

AT 4.4 ? Funktionstrennung als zentrales Kontrollprinzip

BTO 1.2.2 ? Abwicklungsprozesse hängen direkt von der Handelsorganisation ab

AT 7.3 ? Notfallplan muss auch den Handel berücksichtigen

7. Praxis-Tipp für kleine Institute

Handelsrichtlinie als „lebendes Dokument“:

Nicht als statisches Regelwerk sehen – regelmäßig bei Produkt- oder Marktänderungen anpassen

Änderungen dokumentieren und im Team kurz vorstellen

Sofort archivieren, um BaFin-Nachweispflicht zu erfüllen

8. Fazit

BTO 1 verlangt klare Strukturen, saubere Dokumentation und wirksame Kontrollen.

Für kleine Institute gilt: Einfach, aber vollständig – lieber kurze, verständliche Handelsrichtlinien als komplexe Prozesse, die niemand anwendet.

Für mittlere Institute sind strikte Funktionstrennungen und systemgestützte Überwachung Pflicht.

Tipp: Du kannst unser kostenfreies Whitepaper zu WpI MaRisk 2025 direkt hier anfordern.

Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  IT-Compliance ohne Bürokratie – Wie mittelständische Unternehmen sicher und schlank bleiben Schon bald rüstet. sich Hamburg den Winter: Bedeutung des Winterdienstes steigt
Bereitgestellt von Benutzer: PresseBox
Datum: 21.08.2025 - 09:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 2192411
Anzahl Zeichen: 10405

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Anna Tatar
Stadt:

Unterföhring bei München


Telefon: +49 89 452 429 70 113

Kategorie:

Dienstleistung



Diese Pressemitteilung wurde bisher 223 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"WpI MaRisk BTO 1– Organisation des Handels: Effizient, risikobewusst, prüfungssicher"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

S&P Unternehmerforum GmbH (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Kritische IT-Prozesse im Finanzsektor ...

Die neue Studie von S+P Compliance Services und führenden Branchenspezialisten bestätigt: Für Banken und Finanzdienstleister stehen bestimmte IT-Prozesse besonders im Fokus der Cyber-Resilienz. Besonders relevant sind Identity & Access Managem ...

Alle Meldungen von S&P Unternehmerforum GmbH


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z