„Turnschuhe statt Tabletten“: Hirschhausen-Doku über Schmerz
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(ots) - Schmerz ist allgegenwärtig – und seine vermeintliche Linderung auch. In Deutschland werden jedes Jahr über hundert Millionen Packungen Schmerzmittel verkauft, Tendenz steigend. Dr. Eckart von Hirschhausen geht in „Hirschhausen und der Schmerz“ (6.10.2025, 20:15 Uhr, Das Erste, ab 3.10. in der ARD Mediathek) dem wachsenden Schmerzmittel-Markt auf den Grund. Seine Recherchen führen ihn zu erschütternden Patientenschicksalen, kritischen Fragen an die Pharmaindustrie und ermutigenden therapeutischen Alternativen.
Eckart von Hirschhausen: „Kaum zu glauben, aber wahr: Auch Schmerzmedikamente können auf Dauer Schmerzen machen! Das nennt man Hyperalgesie: man wird schmerzempfindlicher, das gilt auch für Kopfschmerztabletten. Dagegen hilft die 10-zu-20-Regel: Von 30 Tagen im Monat nicht mehr als 10 Tage akut etwas gegen die Schmerzen einnehmen und dann 20 Tage Pause – dann kommt man gar nicht erst in diesen Teufelskreis.“
Von Hirschhausen rät zu Bewegung statt Schonung: „Früher empfahl man bei Rückenschmerzen Ruhe. Heute genau das Gegenteil: Beweg dich! Die meisten Rückenschmerzen kommen von verspannten Muskeln – und die lösen sich oft schon beim Gehen. Seit den Dreharbeiten mache ich es so: Statt gleich zur Tablette zu greifen, ziehe ich lieber Turnschuhe an und gehe raus – entweder spazieren oder aufs Rad. Denn das Beste: die Endorphine wirken an denselben Stellen wie künstliche Schmerzmittel – und das ganz rezeptfrei und ohne Nebenwirkung auf die anderen Organe.“ Durch das Erlernen neuer Bewegungsmuster, durch soziale Kontakte und bewusste Lebensgestaltung ließen sich Schmerzmechanismen im Gehirn auch nach jahrelangem Dauerschmerz positiv beeinflussen.
Wenn Medikamente krank statt gesund machen
Eckart von Hirschhausen trifft auf Menschen, deren Leben sich durch den falschen oder übermäßigen Gebrauch von Schmerzmitteln dramatisch verändert hat. So auch den ehemaligen Fußballprofi Ivan Klasni?, der durch Diclofenac – bekannt unter dem Handelsnamen Voltaren – seine Nieren zerstörte und transplantiert werden musste. Schätzungen von Expertinnen und Experten zufolge haben rund zehn Prozent der Dialysepatientinnen und -patienten in Deutschland ihre Nieren durch Schmerzmittel dauerhaft geschädigt. Zudem schädigt Diclofenac die Umwelt: „Diclofenac baut sich biologisch kaum ab. Von den vielen Tonnen, die wir uns davon als Salbe auf die Haut schmieren, landen über 90 Prozent mit der nächsten Dusche im Abfluss und damit auch in den Gewässern und stört das Leben dort. Das braucht kein Mensch – und auch kein Tier!“, so von Hirschhausen.
Auch die Gefahren starker, verschreibungspflichtiger Schmerzmittel wie Opioide sind Thema der Dokumentation. Von Hirschhausen begleitet die ehemalige Krankenschwester Sybille (77), die von Fentanyl abhängig wurde – verursacht durch eine Überdosierung wegen ihrer Arthrose. Ihre Geschichte zeigt, dass die Opioid-Krise längst kein rein amerikanisches Phänomen mehr ist.
„Hirschhausen und der Schmerz“ ist eine Produktion der Bilderfest GmbH (Buch und Regie: Kristin Siebert, Produzent: Stefan Otter) im Auftrag des WDR (Redaktion: Markus Schall) für Das Erste.
Übersicht Hirschhausen-Dokus
Hier geht es zu den Hirschhausen-Dokus in der ARD Mediathek – der Film „Hirschhausen und die Abnehmspritze“ wurde im September 2025 mit dem 2. Platz des Publizistik-Preises der Stiftung Gesundheit ausgezeichnet: https://www.ardmediathek.de/sendung/hirschhausen/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2hpcnNjaGhhdXNlbnMtY2hlY2stdXA
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Datum: 02.10.2025 - 12:05 Uhr
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