Private Debt und Private Equity: Renditebringer oder tickende Zeitbombe?
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(firmenpresse) - Es gibt kaum zwei Anlageklassen, die in den vergangenen Jahren so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben wie Private Equity und Private Debt. Sie versprechen, was viele Anleger in klassischen Märkten vermissen: planbare Renditen, Zugang zu exklusiven Chancen und die Möglichkeit, sich vom Auf und Ab der Börsen zu entkoppeln. Doch zugleich mehren sich kritische Stimmen, die vor zunehmender Intransparenz, hohen Ausfallrisiken und einem Übermaß an Kapital warnen, das die Renditen langfristig erodieren könnte. Die spannende Frage lautet daher: Sind Private Debt und Private Equity tatsächlich die stabilen Ertragsbringer alternativer Portfolios - oder sitzen Anleger auf einer tickenden Zeitbombe, deren Sprengkraft erst in der nächsten Krise sichtbar wird?
Private Equity: Mehrwert durch Kontrolle - oder nur durch Leverage?
Private Equity (PE) gilt als Königsklasse der alternativen Investments. Der Grundgedanke ist simpel: Statt an der Börse anonym Aktien zu kaufen, beteiligen sich Investoren direkt an Unternehmen, oft gemeinsam mit einem aktiven Manager. Diese Manager versuchen, die Firmen neu auszurichten, Kosten zu senken, Wachstum zu beschleunigen und nach einigen Jahren mit Gewinn zu verkaufen. Der Renditecharme liegt in der Kombination von operativer Wertschöpfung und finanzieller Hebelwirkung.
Doch genau hier liegt auch die Gefahr. In den 2000er-Jahren war Private Equity vorwiegend ein Spiel mit billigem Geld. Unternehmen wurden gekauft, hoch verschuldet und nach einigen Jahren mit besseren Bewertungsmultiples an die Börse gebracht. Heute, nach einer Phase steigender Zinsen, ist diese Rechnung riskanter. Uli Bock, Finanzexperte der Augeon AG, bringt es auf den Punkt: "Private Equity ist kein Selbstläufer mehr. Wer glaubt, allein mit billigem Kredit Mehrwert schaffen zu können, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden." Er verweist darauf, dass die nächste Generation von Private-Equity-Managern stärker operativ arbeiten muss: Effizienzsteigerung, Internationalisierung, digitale Transformation - echte Wertschöpfung, nicht nur Finanzakrobatik.
Private Debt: Der neue Zinsbringer oder verstecktes Kreditrisiko?
Während Private Equity schon lange im Rampenlicht steht, ist Private Debt der Aufsteiger der vergangenen Dekade. Ursprünglich als Nischenfinanzierung für Unternehmen gedacht, die keinen Zugang zum Kapitalmarkt hatten, ist Private Debt heute ein Markt von über einer Billion Dollar weltweit. Anleger lockt primär eines: laufende Erträge von sechs bis acht Prozent jährlich, die verlässlicher erscheinen als die Ausschüttungen aus Aktien.
Doch auch hier gilt: Die Risiken sind real. Private Debt bedeutet, Kredite an Unternehmen zu vergeben, die oft keinen Zugang zu traditionellen Banken haben - entweder weil sie zu klein, zu riskant oder zu speziell sind. Bock formuliert es nüchtern: "Private Debt ist kein Zinsersatz, sondern Kreditgeschäft. Wer sich hier engagiert, muss bereit sein, das Risiko eines Ausfalls zu tragen." Der entscheidende Faktor ist daher die Qualität des Managers: Wer Kredite vergibt, muss Covenants durchsetzen, Geschäftsmodelle verstehen und im Notfall restrukturieren können. Ohne diese Expertise wird aus dem vermeintlich stabilen Zinsstrom schnell ein Schneeballsystem aus Refinanzierungen und Zahlungsausfällen.
Der Boom und seine Schattenseiten
Dass Private Equity und Private Debt boomen, ist unbestritten. Pensionsfonds, Versicherer und vermögende Privatanleger drängen gleichermaßen in den Markt. Allein in Europa ist das Volumen von Private Debt in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 60 Prozent gestiegen, während Private-Equity-Fonds trotz geopolitischer Unsicherheiten weiter Milliarden einsammeln. Doch diese Flut an Kapital hat Nebenwirkungen. Immer mehr Geld jagt immer weniger attraktive Deals. Bewertungen steigen, Covenants werden weicher, und die Manager müssen in riskantere Segmente ausweichen.
Die Folge: sinkende Renditen bei steigendem Risiko. Laut einer Analyse von Preqin lagen die durchschnittlichen Renditen im europäischen Private-Equity-Markt 2024 bei rund 12 Prozent, nach Abzug von Gebühren eher bei acht Prozent - deutlich niedriger als in den Boomjahren. Private Debt brachte im Durchschnitt sechs Prozent, doch mit einer spürbar höheren Streuung. Während gute Manager weiterhin attraktive Zinsen erzielten, mussten schwächere Fonds bereits Ausfälle verkraften.
Die deutsche Perspektive: Regulierung als Schutzschild oder Fessel?
In Deutschland ist der Zugang zu Private Equity und Private Debt hauptsächlich über regulierte AIF-Strukturen möglich. Das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) sorgt dafür, dass Fondsmanager bestimmte Mindeststandards erfüllen müssen. Für Privatanleger bedeutet das einerseits Schutz durch Regulierung, andererseits eingeschränkten Zugang. Semi-professionelle Investoren können sich über Dachfonds oder spezialisierte Vehikel beteiligen, doch der direkte Zugang bleibt meist institutionellen Adressen vorbehalten.
Steuerlich gelten Private-Equity-Erträge in der Regel als Kapitaleinkünfte, die mit Abgeltungsteuer belegt werden. Bei Private Debt sind es oft Zinserträge, die ebenfalls unter die Abgeltungsteuer fallen. Hier zeigt sich eine Schwäche für deutsche Anleger: Während Gold nach zwölf Monaten steuerfrei ist, lassen sich die laufenden Erträge aus Private Debt nicht "wegoptimieren". Sie sind steuerlich voll zu berücksichtigen.
Die Psychologie der Anleger: Gier nach Zinsersatz
Ein zentrales Problem liegt weniger in der Struktur der Märkte als im Verhalten der Anleger. Nach Jahren der Niedrigzinsen haben sich viele Investoren an das Narrativ gewöhnt, dass Private Debt eine Art "sicherer Zinsersatz" sei. Doch diese Sichtweise ist trügerisch. Kredite sind immer riskant, besonders wenn die Wirtschaft schwächelt. Die Frage ist nicht, ob es Ausfälle gibt, sondern wann und wie stark. Wer Private Debt als risikoarmen Baustein behandelt, irrt gewaltig.
Private Equity wiederum wird oft verklärt. Geschichten von spektakulären Renditen machen die Runde, doch in der Praxis handelt es sich um hochkomplexe Prozesse, die Geduld und Expertise erfordern. Anleger, die schnelle Gewinne erwarten, werden enttäuscht. Bock warnt vor diesem "Illusionsgeschäft": "Private Equity ist ein Marathon, kein Sprint. Wer nicht bereit ist, sein Kapital zehn Jahre zu binden, sollte die Finger davon lassen."
Diversifikation und Rebalancing als Rettungsanker
Wie also umgehen mit diesen mächtigen, aber riskanten Instrumenten? Die Antwort liegt in der klugen Allokation. Private Equity und Private Debt können zusammen durchaus 20 bis 30 Prozent eines alternativen Portfolios ausmachen - aber nur im Zusammenspiel mit stabileren Bausteinen wie Infrastruktur oder Gold. Entscheidend ist das Rebalancing. Wer nach Jahren hoher Renditen blind weiter investiert, riskiert Klumpenrisiken. Wer dagegen Gewinne teilweise in stabilere Alternativen umschichtet, behält die Kontrolle.
Ein praxisnahes Beispiel: Ein Anleger in Deutschland investiert fünf Millionen Euro. Davon gehen 750.000 Euro in Private Equity, 500.000 Euro in Private Debt, 400.000 Euro in Immobilien, 200.000 Euro in Infrastruktur und 150.000 Euro in Gold. Nach drei Jahren läuft Private Equity außergewöhnlich gut, der Wert steigt auf 1,2 Millionen Euro. Anstatt den Anteil auflaufen zu lassen, schichtet der Anleger 250.000 Euro in Infrastruktur und Gold um. So bleibt die Balance gewahrt, und das Portfolio ist auch für eine Krise gewappnet.
Die tickende Zeitbombe? Eine nüchterne Antwort
Sind Private Equity und Private Debt tickende Zeitbomben? Die ehrliche Antwort lautet: Sie können es sein - aber nur, wenn Anleger die Risiken ignorieren. Wer sie versteht, bewusst steuert und diszipliniert rebalanciert, findet in ihnen wertvolle Ertragsquellen, die ein Portfolio stabilisieren und bereichern. Doch wer sie als Ersatz für Staatsanleihen oder als schnellen Renditebringer begreift, sitzt tatsächlich auf einem Pulverfass.
Bock fasst es so zusammen: "Private Equity und Private Debt sind Werkzeuge. In den richtigen Händen bauen sie ein stabiles Haus. In den falschen Händen werden sie zur Abrissbirne."
Fazit: Zwischen Chancenmaschine und Risiko-Cluster
Das Urteil über Private Equity und Private Debt fällt ambivalent aus. Sie sind ohne Frage Renditebringer - wenn sie professionell gemanagt und strategisch eingebunden werden. Doch sie sind ebenso tickende Zeitbomben - wenn Anleger die Risiken übersehen, Manager ungeprüft vertrauen oder Diversifikation ignorieren. Für das Jahr 2025 bedeutet das: Nur wer bereit ist, kritisch zu prüfen, antizyklisch zu handeln und die Disziplin des Rebalancings zu wahren, kann das Potenzial ausschöpfen, ohne im Risiko unterzugehen.
Autor: Uli Bock, Ulm, Experte Schulung & Marketing
Über den Autor:
Uli Bock ist Autor und Experte für Schulung und Marketing bei der Augeon AG. Mit seiner umfangreichen Erfahrung in der Markenkommunikation und der Unternehmensentwicklung hilft er, effektive Marketingstrategien und Schulungskonzepte zu gestalten. Seine Fachartikel bieten wertvolle Einblicke in innovative Marketingansätze und moderne Weiterbildungsmethoden.Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:
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Die augeon AG, mit Sitz in der Schweiz, hat sich der Aufklärung und Unterstützung von Menschen bei der Neubewertung und Neuordnung ihrer Vermögensstrategie verschrieben. In Zusammenarbeit mit Branchenexperten haben wir eine umfassende Konzeption entwickelt, die es ermöglicht, hart verdiente und bereits versteuerte Vermögenswerte außerhalb des traditionellen Bankenkreislaufs sicher anzulegen. Dies erlaubt Einzelnen, nach der Bewältigung bevorstehender Herausforderungen auf bewährte Vermögenswerte zurückzugreifen.
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Datum: 08.10.2025 - 15:20 Uhr
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