Boudgoust kündigt strategischen Sparkurs an
SWR wird bis 2020 mindestens 15 Prozent einsparen
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der Südwestrundfunk (SWR) in den nächsten zehn Jahren mindestens 15
Prozent seiner Kosten einsparen. Dies kündigte SWR-Intendant Peter
Boudgoust bei der Sitzung des Rundfunkrates am Freitag, 2. Juli 2010,
in Stuttgart an. Mit dem Sparprogramm gehe eine strategische
Neuausrichtung des Senders einher. Strategisch zu sparen bedeute,
dass nicht nach dem Rasenmäherprinzip überall im gleichen Umfang
gekürzt werde. Boudgoust: "Wir werden dort überproportional sparen,
wo es möglich ist, ohne das Programm zu schädigen. Dadurch können wir
dort leistungsfähiger sein, wo wir auf keinen Fall Abstriche machen
dürfen." So werde der Haushalt 2011 ganz gezielt so wenig wie möglich
zu Lasten der Programmdirektionen gehen. Dort solle möglichst viel
Spielraum für die strategische Neuorientierung der Programme belassen
werden. SWR-Intendant Boudgoust betonte, dass der SWR auch mit
finanziellen Einbußen von 15 Prozent bis zum Jahr 2020 seinen Auftrag
als Dienstleister für Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung
über alle Programm-Medien hinweg erfüllen könne. Boudgoust: "Der SWR
2020 wird schlanker, aber nicht schlechter sein als der SWR 2010."
Nötig ist dieser Sparkurs, weil sich die Schere zwischen
steigenden Kosten und rückgängigen Einnahmen immer weiter öffnet.
Daran ändere auch das geplante neue Finanzierungsmodell auf Basis
eines Haushaltsbeitrags nichts. Boudgoust: "Unser Fortbestand, die
pure Existenz, ist zwar zunächst gesetzlich garantiert, aber das ist
eine trügerische Sicherheit. Wir müssen jetzt handeln, wenn wir noch
selbst bestimmen wollen, wohin die Reise geht. Nur so können wir auf
die Herausforderungen einer sich stetig wandelnden Medienwelt
reagieren."
Das Grundprinzip des strategischen Sparkurses sei deshalb,
inhaltliche Schwerpunkte zu setzen und alle Aktivitäten des Senders
im Zusammenhang zu sehen. Kürzungen an einer Stelle dürften nicht zu
unkontrolliertem Mehraufwand an anderer Stelle führen. Im kommenden
Jahr, so kündigte Boudgoust an, würden vor allem übergeordnete Etats
der Intendanz, der Verwaltungsdirektion und der Direktion Technik und
Produktion gekürzt. In den folgenden Jahren seien aber nachhaltige
Einschnitte in einzelnen Programmbereichen unausweichlich. Damit die
Programme auch weiterhin ihren Auftrag erfüllen könnten und ihrem
Anspruch gerecht würden, werde dort differenziert vorgegangen. Die
Geschäftsleitung habe sich auf Kennzahlen als Arbeitshypothese
geeinigt, die binnen zehn Jahren erreicht werden sollen, sagte
Boudgoust. SWR1 werde zum Beispiel bei einem Einsparvolumen von 15
Prozent liegen. SWR2, das Programm mit dem größten Etat, werde
dagegen einen größeren Einsparbetrag erbringen müssen. Man gehe von
bis zu einem Viertel des Budgets aus. Gerade hier zeige sich, dass
Sparen am Geld keineswegs gleichzusetzen sei mit Sparen an der
Qualität. Das Programm nehme die Aufgabe, ein Viertel seines Etats
einzusparen, bewusst zum Anlass, SWR2 noch journalistischer und noch
frischer zu gestalten.
Bei SWR3 und DASDING, also bei den jungen Wellen zu sparen, wäre
dagegen kontraproduktiv, sagte SWR-Intendant. Boudgoust: "Gerade bei
DASDING machen wir eher jetzt noch zu wenig, hier werden wir gezielt
stärker werden müssen, um das Publikum von Morgen nicht zu
verlieren." Bei SWR4 sei ein Einsparvolumen von etwa ein Fünftel des
Etats angedacht. Das heiße aber nicht, dass der SWR Regionalität
reduziere. Boudgoust sagte, dass der SWR derzeit teste, wie man
gerade für junge Menschen noch besser aus ihrer unmittelbaren
Lebenswelt berichten kann. Ziel sei es, die Zukunftsfähigkeit der
regionalen Standorte zu sichern.
Im SWR Fernsehen werde für jede Sendung hinterfragt, ob sie im
Zentrum des öffentlich-rechtlichen Programmauftrags steht, ob sie die
journalistische Qualität biete, die das Publikum vom SWR erwarte, ob
sie ihr Publikum erreiche, und ob sich dasselbe Ziel mit weniger
Mitteln erreichen lasse. In diesem Zusammenhang sei der
Strategieprozess des Senders sehr hilfreich. Dieser sei schon vor
einiger Zeit angestoßen worden, um das SWR Fernsehen an den Wandel
der Zeit anzupassen. Am Ende stehe auch hier ein Einsparvolumen von
bis zu 25 Prozent.
Trotz des strikten strategischen Sparkurses bleibe er bei seiner
Zusage, dass die Sparanstrengungen, wenn irgendwie möglich, ohne
Entlassungen geleistet würden, sagte Boudgoust. Hierbei helfe die
natürliche Fluktuation. Im Zeitraum zwischen 2013 und 2020 gingen
etwa 1.000 Mitarbeiter in Ruhestand. Ihre Stellen könnten dann
entweder gezielt nicht wiederbesetzt oder in einem anderen Bereich
verwendet werden.
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Datum: 02.07.2010 - 12:29 Uhr
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