Jahresbilanz 2009: Einnahmen lagenüber Erwartungen
Afghanistan: Diskussion um Kooperation mit Militär gefährdet humanitäre Hilfe
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vergangenen Jahr 44,6 Millionen Euro eingenommen. "Befürchtete
negative Auswirkungen der Finanzkrise sind ausgeblieben", sagte der
Vorstandsvorsitzende Tankred Stöbe am Freitag bei der
Jahrespressekonferenz in Berlin. "Unsere Einnahmen stiegen gegenüber
dem Vorjahr sogar leicht an." Ausgegeben hat die Organisation 2009
insgesamt 42,9 Millionen Euro. Davon flossen 35,1 Millionen Euro
direkt in die Nothilfe in 41 Ländern. Auch in Afghanistan ist das
internationale Netzwerk seit Ende 2009 wieder aktiv. In unsicheren
Kontexten wie diesen könne ÄRZTE OHNE GRENZEN nur völlig unabhängig
und neutral arbeiten, betonte Stöbe. Forderungen nach engerer
Kooperation zwischen zivilen Organisationen und Militär wies er
entschieden zurück. Geschäftsführer Frank Dörner ging auf den
Hilfseinsatz nach dem Erdbeben in Haiti Anfang dieses Jahres ein.
Mehr als die Hälfte der Afghanen hat keinen oder kaum Zugang zu
einfachster medizinischer Versorgung. Die
Mutter-und-Kind-Sterblichkeit ist erschreckend hoch. Das
Kinderhilfswerk Unicef schätzt, dass auf 1.000 Lebendgeburten etwa
257 tote Säuglinge kommen. ÄRZTE OHNE GRENZEN hat im Oktober bzw.
November vergangenen Jahres Projekte in Kabul und der Provinz Helmand
eröffnet, nachdem die Organisation das Land nach einem gezielten
Anschlag im Jahr 2004 verlassen hatte.
Die Rückkehr sei nur nach langen und intensiven Verhandlungen mit
allen Konfliktparteien möglich gewesen, betonte Stöbe. "Um helfen zu
können, müssen Organisationen wie ÄRZTE OHNE GRENZEN neutral,
unparteiisch und unabhängig sein und auch so wahrgenommen werden.
Kooperationen mit dem Militär und die Diskussion darüber gefährden
unsere Sicherheit, unsere Arbeit und damit letztlich das Leben
unserer Patienten." NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen und
Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel hatten jüngst gefordert, zivile
Organisationen sollten in Afghanistan mit militärischen Akteuren
zusammenarbeiten.
Ein halbes Jahr nach dem schweren Erdbeben in Haiti sei
erschütternd, wie wenig sich für die Betroffenen verbessert habe, so
Dörner, der das Land in der vergangenen Woche besucht hat. Zwar
könnten mittlerweile mehr Menschen medizinisch versorgt werden, noch
immer aber litten viele Haitianer große Not. Von mehr als 200 ehemals
bei den Vereinten Nationen registrierten medizinischen
Nichtregierungsorganisationen seien heute nur noch wenige vor Ort.
"Die Kluft zwischen dem Enthusiasmus und den Hilfsversprechen der
ersten Wochen und der Realität, die ich vor Ort sechs Monate später
erlebt habe, ist riesig. Diese Herausforderung kann nur mit einem
anhaltenden internationalen Engagement bewältigt werden", sagte der
Arzt. Daher wird ÄRZTE OHNE GRENZEN auch in den kommenden Jahren vor
Ort aktiv bleiben, während viele Organisationen ihren Einsatz in
Haiti bereits beendet haben. Bis Ende 2010 plant die medizinische
Organisation 89 Millionen Euro für die Direkthilfe in Haiti
auszugeben.
Pressekontakt:
Interviews: Christiane Winje, Svenja Kühnel, 030 700 130 240, 0163
8808 405 -
Bildmaterial: Barbara Sigge, 030 700 130 234 -
Vollständige Pressemappe abrufbar unter: www.aerzte-ohne-grenzen.de
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Datum: 16.07.2010 - 11:00 Uhr
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