Zahl der Firmenpleiten steigt um 4,5 Prozent / Prognose für das Gesamtjahr fällt moderat aus (mit Bild)
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(ots) -
Im ersten Halbjahr 2010 wurden 17.178 Unternehmen zahlungsunfähig.
Damit steigen die Insolvenzfallzahlen um 4,48 Prozent gegenüber dem
Vergleichszeitraum des Vorjahres (16.441). Dennoch fällt die
Pleitestatistik für das laufende Jahr moderater aus als befürchtet:
Die Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel geht in ihrer aktuellen
Studie für 2010 von einem leichten Anstieg um drei bis vier Prozent
aus und prognostiziert bis zu 35.000 Fälle. "Dennoch müssen immer
noch mehr Unternehmen ein Insolvenzverfahren eröffnen als zum
Zeitpunkt der Finanzkrise. Noch ist kein wirtschaftliches
Gleichgewicht erreicht", betont Bürgel-Geschäftsführer Dr. Norbert
Sellin.
Spitzenreiter bei den Firmeninsolvenzen auf Länderebene ist im
ersten Halbjahr bei den absoluten Zahlen Nordrhein-Westfalen (3.305
Fälle). Auf den folgenden Plätzen rangieren Bayern mit 2.258 Pleiten,
Baden-Württemberg (1.863) und Niedersachsen (1.781).
Bringt man die Statistik in Beziehung zur Firmendichte in den
jeweiligen Ländern, dann ereigneten sich in Hamburg mit 29 Fällen je
10.000 Firmen am wenigsten Firmeninsolvenzen. Auch in Bayern (38),
Baden-Württemberg, dem Saarland und Thüringen (je 40 Fälle) sind die
Fallzahlen vergleichsweise niedrig. Diese Länder liegen unterhalb des
Bundesdurchschnitts mit 46 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen.
Den schlechtesten Wert verzeichnet - weit abgeschlagen - Bremen
mit 80 Insolvenzen je 10.000 Firmen. Aber auch in Sachsen-Anhalt (67
Fälle je 10.000 Unternehmen), Schleswig-Holstein (62) und in Berlin
(59) zeigen sich erhöhte Werte.
Den stärksten Anstieg bei den Insolvenzzahlen um 25,3 Prozent auf
1.316 Fälle meldet im ersten Halbjahr 2010 Hessen. Aber auch in
Bayern (plus 22,66 Prozent; 1. Halbjahr 2010: 2.258) und
Niedersachsen (plus 21,65 Prozent; 1. Halbjahr 2010: 1.781) ereignen
sich zunehmend viele Pleiten. Unterdessen ist die Insolvenzstatistik
im Saarland mit minus 29,79 Prozent rückläufig - ebenso in
Nordrhein-Westfalen (minus 22,36 Prozent), Thüringen (minus 17,99
Prozent) und Hamburg (minus 8,20 Prozent).
Am stärksten berühren die Firmeninsolvenzen im ersten Halbjahr
6.977 Gewerbebetriebe. Das entspricht einem Anteil von 41 Prozent an
allen im Untersuchungszeitraum gemeldeten Firmeninsolvenzen. 35
Prozent aller Pleiten gehen unterdessen auf das Konto der Rechtsform
GmbH. Hier wurden im Untersuchungszeitraum 5.982 Unternehmen
zahlungsunfähig. Hinsichtlich des Firmenalters mussten vor allem
Unternehmen, die erst bis zu zwei Jahre am Markt agieren, beachtlich
Federn lassen - mit einem Anteil von 18 Prozent an der
Insolvenzstatistik. Am glimpflichsten kamen indes die Firmen davon,
die bereits mehr als 50 Jahre existieren.
Auch wenn die Fallzahlen geringer als erwartet und die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen günstig ausfallen - Stichwort:
stark gestiegene Exportleistung (Statistisches Bundesamt) und
prognostiziertes Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent (IWF) -, ist die
Entwicklung im ersten Halbjahr für die deutsche Wirtschaft nicht zu
unterschätzen: Die vier Hauptursachen für das nach wie vor hohe Maß
an Firmenpleiten sind erstens das Ausbleiben neuer bzw. die
Stornierung oder die Verschiebung bereits erteilter Aufträge.
Zweitens sorgen Dominoeffekte dafür, dass zahlungsunfähige Firmen
weitere Unternehmen mit in die Insolvenz reißen.
Drittens ist die restriktive Kreditvergabe der Banken
mitverantwortlich an dem Pleitetrend auf weiterhin hohem Niveau.
Viertens haben viele Unternehmen auch innerbetriebliche Fehler
begangen: bei der Führung, durch fehlende Kontrollen und die
mangelnde strukturelle Anpassung sowie veraltete Technologien.
Die ausführliche Studie ist unter www.buergel.de hinterlegt
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Datum: 21.07.2010 - 08:30 Uhr
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