Mangelernährung bei Kindern: Internationale Nahrungsmittelhilfe muss
qualitativ besser werden
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Oktober fordert ÄRZTE OHNE GRENZEN von den Top-Geberländern der
internationalen Nahrungsmittelhilfe, für Kleinkinder keine
minderwertige Nahrungsmittel mehr einzusetzen. Geber wir die USA,
Kanada, Japan und die Europäische Union finanzieren und verteilen
nach wie vor minderwertige Nahrungsmittel in ärmeren Ländern, obwohl
wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass diese kindliche
Mangelernährung nicht reduzieren. "Die Geberländer der
Nahrungsmittelhilfe müssen den Nährstoffbedarf von Kindern in das
Zentrum ihrer Politik zur Bekämpfung von frühkindlicher
Mangelernährung stellen", fordert Dr. Unni Karunakara,
internationaler Präsident von ÄRZTE OHNE GRENZEN.
Mangelernährung ist vermeid- und behandelbar und betrifft dennoch
195 Millionen Kinder weltweit. Sie ist die eigentliche Ursache für
mindestens ein Drittel der jährlich acht Millionen Todesfälle von
Kindern unter fünf Jahren. Mangelernährung ist nicht nur die Folge
von zu wenig Nahrung: In den ersten beiden Lebensjahren brauchen
Kinder hochwertiges Eiweiß, essentielle Fettsäuren, Kohlenhydrate,
Vitamine und Mineralien, um Wachstums- und Entwicklungsstörungen zu
vermeiden und das Risiko, an Krankheiten zu sterben, zu reduzieren.
Die gängige Nahrungsmittelhilfe beinhaltet diese wesentlichen
Bestandteile aber größtenteils nicht.
Die meisten Ernährungsprogramme für Kinder in Entwicklungsländern,
die von der internationalen Nahrungsmittelhilfe unterstützt werden,
setzen fast ausschließlich auf angereichertes Getreide-Mischmehl, wie
Mais-Soja-Gemische. Diese entsprechen aber nicht dem internationalen
Standard für den Ernährungsbedarf von Kindern unter zwei Jahren.
Bereits im Oktober 2008 haben Ernährungsexperten der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannt, dass Mais-Soja-Gemische
zur Behandlung mangelernährter Kinder ungeeignet sind, auch weil sie
die Aufnahme wichtiger Proteine und anderer Nährstoffe hemmen, die
für die Genesung der Kinder wesentlich sind.
Länder wie Mexiko, Thailand, die USA und viele europäische Staaten
konnten Mangelernährung bei Kindern erfolgreich durch Programme
senken, die sicherstellen, dass auch Säuglinge und Kleinkinder aus
ärmsten Familien mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln wie
Milch und Eiern versorgt werden. "Trotz eines Konsens' auf
internationaler Ebene, was den idealen Nährstoffgehalt von
Nahrungsmitteln für mangelernährte Kinder betrifft, subventionieren
die Geberländer nach wie vor ein Universalprodukt, von dem wir
wissen, dass es diesen Standard nicht erreicht und das Risiko, an
Mangelernährung zu sterben, nicht senkt", kritisiert Dr. Susan
Shepherd, Ernährungsexpertin von ÄRZTE OHNE GRENZEN.
ÄRZTE OHNE GRENZEN hat im vergangenen Jahr in 116 Programmen in 34
Ländern 250.000 Kinder behandelt, die unter akuter Mangelernährung
litten. Die Organisation hat eine internationale Kampagne zum
Umdenken in der Nahrungsmittelhilfe gestartet. Mehrere zehntausend
Unterstützer haben die dazugehörige Petition auf
www.starvedforattention.org bereits unterzeichnet, die den Staats-
und Regierungschefs vor dem G8-Gipfel 2011 in Frankreich überreicht
werden soll. Zum Welternährungstag fordert ÄRZTE OHNE GRENZEN die
Regierungen der größten Geberländer in offenen Briefen auf, die
Nahrungsmittelhilfe zu reformieren.
Pressekontakt:
Christiane Winje, Svenja Kühnel, Tel: 030 700 130 240/230
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de
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Datum: 14.10.2010 - 13:30 Uhr
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