NRW-Datenschutz: "Easycash hat Daten rechtswidrigübermittelt" - Tochterfirma verkaufte Analysen
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Umsatzdaten illegal an die Kundenkartenfirma Easycash Loyalty
Solutions in Hamburg übermittelt. Ein Sprecher des
Landesdatenschutzbeauftragten Nordrhein-Westfalen sagte NDR Info:
"Bei unserem Kontrollbesuch bei Easycash in Ratingen haben wir
festgestellt, dass im Jahr 2009 über zwei Monate
Zahlungsverkehrsdaten von der Firma Easycash als
Zahlungsdienstleister an die Hamburger Firma Easycash Loyalty
Solutions übermittelt und dort statistisch ausgewertet worden sind."
Dies sei "ganz klar rechtswidrig". Der nordrhein-westfälische
Landesdatenschutzbeauftragte prüfe jetzt die Einleitung eines
Bußgeldverfahrens.
Bei einem Kontrollbesuch von Mitarbeitern des
NRW-Landesdatenschutzes habe sich allerdings nicht bestätigt, dass
die EC-Daten tatsächlich mit Kundenkartendaten verknüpft worden
seien. Der Sprecher wies jedoch darauf hin, dass es gestern lediglich
ein Gespräch mit Easycash-Verantwortlichen gegeben habe: "Es ist
nicht so, dass allein dadurch jeglicher Verdacht aus der Welt
geschafft ist. Wir sehen noch einige offene Fragen, die wir noch
beantwortet haben möchten."
In einem NDR Info vorliegenden Angebot der Firma Easycash Loyalty
Solutions an eine Handelskette werden von dem Hamburger Unternehmen
"Zahlungsverkehrsanalysen" angeboten. In dem Papier der
Kundenkartenfirma vom Frühjahr 2010 wird dabei ausdrücklich auf die
Datenbanken des Mutterunternehmens Easycash Bezug genommen: "Easycash
verfügt durch die Abwicklung des technischen Netzbetriebes und der
damit verbundenen Abwicklung von EC-Zahlungstransaktionen für ca. 40%
des kartengestützten deutschen Handelsvolumens über eine sehr
umfassende Datenmenge, um auf Basis dieser Zahlungsverkehrsdaten
Konsummuster (...) für unternehmerische Entscheidungen nutzbar zu
machen." Es handele sich dabei um "ca. 2 Milliarden Datensätze der
letzten ca. 2 Jahre", die von "ca. 80.000 Handels- und
Dienstleistungsunternehmen" stammten.
Der Handelskette wurden von Easycash Loyalty Solutions insgesamt
14 verschiedene Auswertungsformen angeboten, darunter das
"Umsatzverhalten der Bestandskunden", eine "Messung der
Passantenfrequenz aller Straßen im Umkreis von 5 km je Filiale" sowie
eine "Liste der Unternehmen, bei denen die Kunden vor und nach dem
Besuch des Marktes einkaufen." Das Angebot enthält auch Hinweise
darauf, dass EC-Kartendaten mit denen von Kundenkarten verknüpft
werden sollten: Die Hamburger Firma bietet der Handelskette an
auszuwerten, wie viel Geld Kundenkarteninhaber bei Konkurrenzfirmen
ausgeben und "wie hoch der Anteil an Kunden ist, die im
Kundenkartensystem inaktiv sind (...), jedoch nach wie vor noch über
EC-Karten einkaufen." Kundennamen und -adressen werden nicht
angeboten, jedoch sei jedes einzelne Konto "mittels der Bankleitzahl
und der Kontoverbindung" als Haushaltskunde "abgespeichert und
zählbar". Die Handelskette hat nach Informationen von NDR Info dieses
Angebot angenommen, die gelieferten Analysen dann aber unter anderem
aufgrund datenschutzrechtlicher Bedenken nicht genutzt.
Zitate frei bei Nennung NDR Info. Bei Rückfragen wenden Sie sich
bitte an NDR Info, Jürgen Webermann und Peter Hornung, Telefon
040/4156 2284.
14. Oktober 2010 / RC
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Datum: 15.10.2010 - 12:29 Uhr
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