ots.Audio: "Die Zeit ist noch nicht reif für den Joystick im Auto"
ID: 284528
Geistesblitze, Teamarbeit, aber auch mal ein paar Stunden vor dem
Baumarkt - Innovationen entstehen bei Mercedes-Benz auf ganz
unterschiedliche Art und Weise
Beim "TecDay Innovationen" gibt der Automobilhersteller als erstes
Unternehmen der Welt in dieser Woche Journalisten Einblick in den
Forschungs- und Entwicklungsbereich
INTERVIEW mit Prof. Dr. Herbert Kohler, Leiter E-Drive & Future
Mobility in der Forschung und Vorentwicklung und
Umweltbevollmächtigter der Daimler AG
Anmoderation:
Als erstes Automobilunternehmen gewährt Mercedes-Benz zurzeit
Journalisten aus der ganzen Welt einen Einblick in den Bereich
Forschung und Entwicklung. Beim "TecDay Innovationen" zeigt das
Unternehmen aktuelle Forschungsprojekte und ermöglicht den
Fachjournalisten einen Blick in den ansonsten streng geschützten
Innovationsbereich. Rund 19.000 Menschen arbeiten auf der ganzen Welt
in den unterschiedlichsten Forschungs- und Entwicklungsbereichen.
Neben den "klassischen" Automobilberufen wie Ingenieure und Designer
gehören dazu auch Physiker und andere Naturwissenschaftler sowie
Psychologen oder Soziologen. Im Interview erzählt Prof. Dr. Herbert
Kohler, Leiter E-Drive & Future Mobility in der Forschung und
Vorentwicklung und Umwelt-bevollmächtigter der Daimler AG, wie
Innovationsprozesse funktionieren. Manches Mal zum Beispiel durch
Beobachten der Autofahrer auf einem Parkplatz eines Baumarkts...
Interview mit Prof. Dr. Herbert Kohler
1. Herr Prof. Dr. Kohler, welche Bedeutung haben Innovationen für
den Erfolg Ihres Unternehmens? Innovationen sind für uns
Erfolgsgarant für unsere Tätigkeit, für unsere Produkte.
Mercedes-Benz als Marke lebt von Innovationen, insofern sind die
sehr, sehr wichtig für uns. Ob sie auf der Komponentenseite liegen,
im Antriebsstrang, bei Komfortthemen oder ganzen Fahrzeugen... Wir
erinnern uns, wir haben Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrtausends
den Baby Benz generiert, den 190er, das erste Premium-Fahrzeug in
einer solchen Klasse, gefolgt dann von einer A-Klasse, von einem
smart, von einem CLS. Eine Zeitung hat zu der Zeit geschrieben:
Mercedes erfindet Nischen, die es eigentlich gar nicht gibt.
Mittlerweile haben wir sie belegt. Mittlerweile hat der CLS, das
viertürige Coupé, entsprechend Nachahmer gefunden. Eigentlich der
beste Beweis, dass Innovationen für uns sehr wichtig sind. (0'48)
2. Wie funktioniert Innovation heutzutage? Die Zeiten der Tüftler
sind doch vorbei? Es gibt natürlich weiterhin den Geistesblitz, unter
der Dusche, beim Abendessen. Aber Grundvoraussetzung ist die Arbeit
mittlerweile im Team. Die Probleme, die Themen, die Innovationen sind
so vielschichtig, sie berühren materialtechnische Dinge, sie berühren
Softwarethemen und, und, und,... so dass es ganz, ganz wichtig ist,
dass Menschen zusammenarbeiten, unterschiedlicher Provenienz,
unterschiedlicher Ausbildung, und damit das Thema in der Summe
erarbeiten. (0'27)
3. Wie arbeiten diese Spezialisten? Sehr realitätsbezogen. Es gibt
immer wieder Gruppen von Mitarbeitern, die beispielsweise in einem
Baumarkt auf dem Parkplatz sitzen stundenweise und dann beobachten:
Was kaufen Menschen dort ein, wie versuchen sie, diese Dinge in ihrem
Auto zu verstauen, ob groß oder klein, wie wird dieses dann in einem
Fahrzeug entsprechend untergebracht. Das waren für uns so die ersten
Erkenntnisse und Studien, die wir dann in dem Easy Pack System
weiterverarbeitet haben, wo Sie ganz einfach dann Teile besser
verzurren können, in kleinen Ablagefächern unterbringen können etc.
(0'32)
4. Wie viel von den Ideen werden umgesetzt, was wird nicht
verwirklicht? Entscheidend dabei ist, dass wir für die Innovationen
einen entsprechenden Kundennutzen finden, der Markt muss die
Innovationen aufnehmen, Kunden müssen bereit sein, dafür Geld zu
bezahlen. Das ist nicht immer der Fall. Wir haben beispielsweise bei
dem F 200, vor etwa 10 oder 15 Jahren, den Joystick erfunden, d. h.
dieses Fahrzeug war mit dem Joystick zu fahren. Beispielsweise im
Lkw, aber wir haben gleichzeitig auch festgestellt, dass der
Kundennutzen, die Kundenakzeptanz in der Phase, in dem Stadium nicht
oder noch nicht gegeben war. Wir kramen es vielleicht wieder raus,
wenn die junge Generation, die eigentlich mit dem Joystick
aufgewachsen ist, mal den Führerschein macht, mal Auto fahren wird
und will, dafür sind wir vorbereitet. Solche Dinge gibt es immer
wieder. (0'49)
5. Welches sind aus Ihrer Sicht die derzeit wichtigsten
Innovationen Ihres Hauses? Ein Großteil unserer Aktivitäten
konzentriert sich heute auf das Thema Green und Green-Technology.
Alles, was mit Verbrauchsminderung, Emissionsminderung zusammenhängt,
was mit dem Thema Elektromobilität zusammenhängt, sind so die
Schwerpunkte. Wir geben 50 Prozent unserer Gesamtforschungs- und
Entwicklungsaufwendungen genau für diese Themen aus, dann für neue
Mobilitätskonzepte - wer weiß, wie die Zukunft an dieser Stelle
aussehen wird, welche Anforderungen Kunden an die individuelle
Mobilität der Zukunft richten werden. Wir können Zukunft nicht
vorhersagen, aber wir können Sie mitbestimmen durch solche Dinge,
car2go, all die Themen, all die Möglichkeiten, die wir dort erproben,
dank Leichtbautechnologien neue Materialien, auch faserverstärkte
Kunststoffe. (0'41)
Abmoderation:
Prof. Dr. Herbert Kohler, Leiter E-Drive & Future Mobility in der
Forschung und Vorentwicklung und Umweltbevollmächtigter der Daimler
AG. Er sagt klar und deutlich: "Innovationen sind lebensnotwendig für
Hightech-Unternehmen!" Mercedes-Benz gewährt in Sindelfingen
Journalisten gerade Einblick in den ansonsten streng abgeschirmten
Forschungs- und Entwicklungsbereich.
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Mercedes-Benz, Shirin Emeera, 0711 1793271
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Datum: 27.10.2010 - 13:15 Uhr
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