Bonner Forscher finden "Altruismus-Gen"
ID: 289550
vielleicht Ihre Gene dafür verantwortlich. Das legen zumindest die
Ergebnisse einer Studie nahe, die Forscher der Universität Bonn
durchgeführt haben. Eine winzige Änderung in einer bestimmten
Erbanlage geht demnach mit einer signifikant höheren
Spendenbereitschaft einher. Die Resultate sind jetzt in der
Zeitschrift Social Cognitive & Affective Neuroscience erschienen
(doi: 10.1093/scan/nsq083).
Die Forscher um den Bonner Psychologen Professor Dr. Martin Reuter
hatten Studenten zu einem "Merkfähigkeitstest" eingeladen: Die rund
100 Teilnehmer sollten sich Zahlenfolgen einprägen und anschließend
möglichst korrekt wiedergeben. Dafür erhielten sie fünf Euro. Im
Anschluss konnten sie einen beliebigen Teil ihres hart verdienten
Geldes für einen wohltätigen Zweck spenden. Diese Entscheidung
erfolgte in scheinbarer Anonymität. "Wir wussten aber stets, wieviel
Geld zuvor in der Kasse gewesen war, und konnten daher den
gespendeten Betrag errechnen", erklärt Reuter.
Zuvor hatten die Wissenschaftler ihren Probanden Hautzellen für
eine DNA-Analyse entnommen. Dabei konzentrierten sich auf das so
genannte COMT-Gen. Es enthält die Bauanleitung für ein Enzym, das
bestimmte Botenstoffe im Gehirn inaktiviert. Der wohl bekannteste
dieser Botenstoffe ist das Dopamin.
Seit 15 Jahren ist bekannt, dass es zwei verschiedene Varianten
des COMT-Gens gibt: COMT-Val und COMT-Met. Die beiden Versionen
kommen in der Bevölkerung etwa gleich häufig vor. Sie unterscheiden
sich nur in einem einzigen Baustein. Bei Menschen mit der
COMT-Val-Variante arbeitet das zugehörige Enzym bis zu viermal
effektiver. Das Dopamin im Gehirn wird also wesentlich schneller
inaktiviert. Das hat auch Auswirkungen auf das Verhalten: Studenten
mit dem COMT-Val-Gen spendeten im Schnitt doppelt so viel Geld wie
Kommilitonen mit der COMT-Met-Variante.
Es ist das erste Mal, dass Forscher einen Zusammenhang zwischen
einer speziellen Erbanlage und altruistischen Handlungen feststellen
konnten. Allerdings wusste man bereits aus Zwillingsstudien, dass
altruistisches Verhalten durch unsere Gene beeinflusst wird.
Pressekontakt:
Professor Dr. Martin Reuter
0228/73-8284
martin.reuter@uni-bonn-diff.de
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Datum: 05.11.2010 - 09:34 Uhr
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