Frühkindliche Bildung: "Man kann keine Genies züchten"
Interview mit der Lernforscherin Prof. Elsbeth Stern in der aktuellen ELTERN: "Eltern sind nicht die Gehirn-Architekten ihres Kindes"
ID: 292021
Chinesischkurse für Zweijährige, Tanzstunden für Laufanfänger... Der
Markt für frühkindliche Bildung nimmt von Jahr zu Jahr größere
Dimensionen an - aber er basiert auf einer grundsätzlich falschen
Annahme, kritisiert die Lernforscherin Prof. Elsbeth Stern in der
aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ELTERN (ab heute im Handel).
Prof. Stern ist Psychologin an der Eidgenössischen Technischen
Hochschule Zürich. Sie sagt im ELTERN-Interview: "Der Trend zur immer
früheren kindlichen Bildung beruht auf der Annahme, Eltern seien so
etwas wie die Gehirn-Architekten ihres Kindes. Dies ist falsch. Man
kann keine Genies züchten, sondern nur dafür sorgen, dass das
genetische Potenzial, das jedes Kind mitbringt, bestmöglich
ausgeschöpft wird. Aber dazu braucht es keine teuren Kurse - dazu
bietet das Alltagsleben mehr als genügend Möglichkeiten."
Die Expertin nennt ein Beispiel: "Es ist viel einprägsamer als
jede Kleinkinder-Mathematikstunde, wenn man mit seinem Dreijährigen
den Tisch deckt und ihn zählen lässt: Wie viele Personen essen mit,
wie viele Gabeln, Messer, Löffel brauchen wir...? Lernen hat immer
einen sozialen Aspekt und hat immer mit anderen Menschen zu tun."
Deshalb müssten Mütter und Väter aber nicht pausenlos nach
Möglichkeiten suchen, ihrem Kind nebenbei etwas zu zeigen und
beizubringen. Prof. Stern: "So ist das nicht gemeint. Erstens spielen
bei dieser Aufgabe auch andere Betreuer eine Rolle: In einer guten
Tageseinrichtung bekommt jedes Kind phasenweise die ungeteilte
Aufmerksamkeit der Erzieher. Zweitens sind gerade Kinder, die viel
Zuwendung bekommen, auch eher in der Lage, zwischendrin
zurückzustecken und sich mit sich selbst zu beschäftigen."
Wobei auch dies ein Lernprozess sei, betont die Forscherin: "Wenn
ich meinem Kind vorlebe, dass ich meine freie Zeit für mich sinnvoll
gestalte, zum Beispiel Sport treibe oder ein Buch lese, dann wird es
das auch eher übernehmen."
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Eva Schulenburg
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Datum: 10.11.2010 - 08:55 Uhr
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