Börsen-Zeitung: Vollkaskogläubiger, Kommentar zur Lastenteilung bei faktischen Staatspleiten von B

Börsen-Zeitung: Vollkaskogläubiger, Kommentar zur Lastenteilung bei faktischen Staatspleiten von Bernd Wittkowski

ID: 299487
(ots) - Repräsentanten der Finanzbranche werfen den
Deutschen im Allgemeinen und den Geldanlegern im Besonderen gerne
eine "Vollkaskomentalität" vor. Die Bundesbürger gelten als
risikoscheu bis zur Halskrause, wollen gegen alles und jedes
abgesichert sein, und das natürlich nach Möglichkeit vom Staat.

Und Banken und andere Anleihegläubiger? Sie erwarten, wie die
Debatte über die Lastenteilung bei faktischen Staatspleiten zeigt,
für sich exakt das, was sie in Sonntagsreden kritisieren: ein
risikoloses Einkommen und einen Rundum-sorglos-Schutz auf Kosten der
Allgemeinheit. Hatte man uns nicht immer gelehrt, dass Rendite und
Risiko korrelieren? Schon vergessen, wenn es um die Eigenanlagen
geht: Die 8 bis 12% Ertrag, die ein Iren- oder Griechen-Bond abwirft,
wird man doch noch mitnehmen dürfen. Aber allfällige Verluste tragen?
Gott behüte! Dafür gibt es den Euro-Rettungsfonds und Anleihekäufe
der Notenbanken.

Was, bitte, ist das anderes als die Privatisierung von Gewinnen
und Vergesellschaftung von Verlusten?

Und die Politik möge bloß nicht wagen, vorlaut über einen
Krisenmechanismus zu reden, der vorsieht, künftig auch die Investoren
zur Kasse zu bitten, wenn ein Staat klamm wird! Das könnte den Markt
verunsichern. Nach dieser kruden Logik sind für die global
grassierende Staatsschuldenkrise nicht etwa jene Akteure zumindest
mitverantwortlich, die längst haushoch in der Kreide stehenden
Regierungen gar nicht genug Geld in den Rachen werfen konnten. Auch
dass es sich bei den Multimilliardenhilfen zur Stabilisierung
Griechenlands, Irlands oder des ganzen Euro in Wahrheit um
Rettungspakete zugunsten der Banken, und zwar keineswegs nur jener in
den betroffenen Ländern, handelt, wird geflissentlich übersehen.

In welcher Scheinwelt leben diese Leute? Wenn ein Schuldner


zahlungsunfähig ist, muss er sich mit seinen Gläubigern einigen, und
das geht in aller Regel nicht ohne Zugeständnisse der Geldgeber wie
Moratorium oder Teilschuldenerlass ab. Es gab nie überzeugende
Gründe, im Fall von Griechenland, Irland & Co. von dieser Norm
abzuweichen. Der Londoner Club der Gläubigerbanken wäre das adäquate
Gremium gewesen, neue Konditionen auszuhandeln. Denn um die
Interessen der privaten Gläubiger geht es. Dass diese einen Beitrag
leisten, ist ja wohl das Mindeste. Denn eine Vollkaskomentalität, da
hatten die Banker in ihren Sonntagsreden ganz recht, ist von Übel.



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Datum: 18.11.2010 - 20:50 Uhr
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