Börsen-Zeitung: Saudis auf dem Bremspedal, Kommentar von Dieter Kuckelkorn zur Ölpreisentwicklung
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Ölpreis am Donnerstagmorgen verteuert. Die Notierung der führenden
US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) bewegte sich damit wieder
jenseits von 89 Dollar je Barrel, womit sie Kurs nahm auf das vor
wenigen Tagen erreichte Zwischenhoch von 90,26 Dollar. Auf diesem
Stand war Rohöl so teuer wie schon seit 26 Monaten nicht mehr. Damit
hat der Ölpreis einen bemerkenswerten Anstieg hinter sich -
bemerkenswert, weil er sich vor dem Hintergrund der Schuldenkrise und
einer verhaltenen US-Konjunktur abspielt.
Es gibt durchaus gute Gründe, die für ein Anziehen der Notierung
des Energieträgers gesprochen haben und noch sprechen. Zum einen
bewegen sich derzeit die Preise vieler Assetklassen nach oben. Sie
werden wieder einmal durch die enormen Liquiditätsspritzen der
amerikanischen Notenbank angetrieben: Die Fed kündigte ein
Bondkaufprogramm von 600 Mrd. Dollar an, mit dem die US-Konjunktur
angekurbelt werden soll. Und vor wenigen Tagen hat Fed-Chairman Ben
Bernanke noch einen draufgelegt: Er stellte weitere Maßnahmen zur
Ausweitung der Liquidität in Aussicht. Es sind aber nicht nur die in
den Ölmarkt fließenden Mittel der Finanzinvestoren, die für
Preisauftrieb sorgen, denn die Fed dürfte mit ihren Maßnahmen auch
für ein gewisses Anziehen der US-Konjunktur sorgen. Hinzu kommt, dass
die Inflation in China niedriger ausgefallen ist als erwartet, sodass
Peking weniger energisch an der Zinsschraube drehen muss, um eine
Überhitzung zu verhindern. Die Gefahr eines Abwürgens der Konjunktur
im Reich der Mitte wird also kleiner.
Dennoch ist nicht zu erwarten, dass der Ölpreis durch die Decke
gehen wird. Der weitere Kursanstieg wird sich in Grenzen halten - was
sich auch gestern zeigte, als die WTI-Notierung ihre Tagesgewinne
wieder abgeben musste. Derzeit treten nämlich die Saudis als
wichtigstes Förderland der Organisation Erdöl exportierender Staaten
(Opec) aufs Bremspedal. Der saudische Ölminister hat mit Blick auf
die Opec-Konferenz am 11.Dezember angemerkt, ein Ölpreis von mehr als
90 Dollar sei der Weltkonjunktur nicht zumutbar. Zwar ist bei dem
aktuellen Niveau noch nicht mit Opec-Förderkürzungen zu rechnen. Klar
ist aber dennoch, dass diese erfolgen werden, wenn sich der Ölpreis
deutlich von dieser Zielmarke nach oben entfernt.
(Börsen-Zeitung, 10.12.2010)
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Datum: 09.12.2010 - 19:55 Uhr
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