Zinsspreads auf europäische Anleihen: Finanzmärkte verstärken Druck zu mehr Haushaltsdisziplin
ID: 319996
Zinsspreads auf europäische Anleihen: Finanzmärkte verstärken Druck zu mehr Haushaltsdisziplin
Zinsunterschiede sind seit der Finanzkrise steil angestiegen
In den Jahren vor der Finanzkrise hatten die Finanzmärkte eine recht eingeschränkte Risikowahrnehmung und unterschieden kaum zwischen hoch- und niedrig verschuldeten Ländern. Doch bereits Ende 2006, also zwei Jahre vor dem Zusammenbruch der Investment Bank Lehman Brothers, wurden die Finanzmärkte generell risikoscheuer. Viele Anleger begannen damals schon, ihr Portfolio in vermeintlich sicherere deutsche Staatsanleihen umzuschichten. Deutschland erhielt einen Zinsvorteil als "Sicherer Hafen", und die Zinsspreads anderer Länder stiegen. Mit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 erhöhten die Märkte ihren Preis für das eingegangene Kreditrisiko, indem sie stärker auf die Schuldenquote eines Landes reagierten: Allein bis Ende 2008 verdreifachte sich der Anstieg der Zinsspreads als Reaktion auf eine Schuldenerhöhung. Nach einer kurzen Beruhigungsphase infolge massiver Stützungsmaßnahmen stiegen die Risikoprämien einiger Länder mit dem Beginn der europäischen Staatsschuldenkrise Ende 2009 erneut steil an, wobei die Märkte erstmals nun auch auf einen Anstieg der Defizitquote reagierten.
Märkte waren vor der Krise zu optimistisch
Der derzeitige Anstieg der Risikoprämien auf Staatsanleihen bestimmter Länder ist vor allem eine Korrektur einer zuvor zu optimistisch bewerteten Risikoeinschätzung auf den Finanzmärkten. Insbesondere die Zinsen auf griechische Staatsanleihen waren über einen langen Zeitraum viel zu niedrig, "Wenn man den tatsächlichen Schuldenstand Griechenlands betrachtet, hätte Griechenland viel höhere Zinsen für seine Anleihen bezahlen müssen. Offenbar haben sich nicht nur Regierungen, sondern auch die Finanzmärkte von der geschönten griechischen Statistik täuschen lassen", sagte Bernoth. Eine strikte Haushaltskonsolidierung Griechenlands könnte nun den Bondmarkt erheblich entlasten.
Zinsspreads auf europäische Anleihen: Finanzmärkte verstärken Druck zu mehr Haushaltsdisziplin. Von Kerstin Bernoth und Burcu Erdogan. In: Wochenbericht 51-52/2010
Pressestelle
Renate Bogdanovic
Susanne Marcus
presse@diw.de
Mohrenstraße 58
10117 Berlin
Telefon: +49-30-897 89-249 oder -493
Telefax: +49-30-897 89-200
Presse-Handy außerhalb der Bürozeiten: +49-174-319-3131
www.diw.de
facebook.com/diw.de
twitter.com/DIW_Berlin
Bereitgestellt von Benutzer: pressrelations
Datum: 22.12.2010 - 14:15 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 319996
Anzahl Zeichen: 3880
pressrelations.de – ihr Partner für die Veröffentlichung von Pressemitteilungen und Presseterminen, Medienbeobachtung und Medienresonanzanalysen
Diese Pressemitteilung wurde bisher 365 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Zinsspreads auf europäische Anleihen: Finanzmärkte verstärken Druck zu mehr Haushaltsdisziplin"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).