Coface: Schwellenländer weiter auf der Überholspur / Im Länderrisiko schrumpfen Unterschiede zu Industrieländern
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Schwellenländer. Bei weiterhin stabilen Wachstumsaussichten schwinden
die Unterschiede zu den etablierten Industrieländern zusehends. Zu
diesem Ergebnis kommt der internationale Forderungsspezialist Coface,
der anlässlich der 15. Country Risk Conference in Paris seine
Prognosen zu den Länderrisiken in 2011 veröffentlichte. Kernpunkte
beim Länderrisiko bilden demzufolge die Staatsverschuldung in der
Eurozone und die Finanzierung des Aufschwungs in den
Schwellenländern.
Im Länderrating von Coface nähern sich die Schwellenländer immer
stärker an die Industrieländer an. Vor der Krise war das niedrigste
Rating bei den Industrieländern A2 - eine Bewertung, die zu diesem
Zeitpunkt lediglich von neun Schwellenländern erreicht oder
übertroffen wurde. Seit 2010 werden manche Industrieländer nur noch
mit A4 bewertet. Jetzt erzielen 27 Schwellenländer ein Rating, das
gleich oder besser ist. Dazu zählen China, Brasilien, Indien und
Polen (alle A3), deren Rating heute besser ist als jenes von
Griechenland, Irland und Portugal, den Opfern der Schuldenblase. Die
Türkei (A4) liegt heute nur noch knapp hinter Großbritannien und
Polens Rating ist besser als das von Island.
Diese Entwicklung bestätigt Coface darin, zwischen den
Schwellenländern und den etablierten Industrieländern bei der Methode
der Risikobewertung keine Unterschiede zu machen. "Ursprünglich
konzentrierte sich die Bewertung von Länderrisiken auf
Schwellenländer, da bei diesen die Risiken hoch sind, nicht zuletzt
aufgrund des Einflusses von Fremdwährungen. In der Eurozone hat sich
jedoch gezeigt, dass auch mit hohen externen Schulden in der eigenen
Währung eine Krise möglich ist", erklärte Coface-Präsident François
David.
Allerdings sieht Coface für die Schwellenländer auch Gefahren.
Hinsichtlich der Verschuldung der privaten Unternehmen und der Frage
der Wachstumsfinanzierung registriert der Forderungsspezialist zwei
unterschiedliche Risikoprofile: Während Unternehmen in Ländern wie
Brasilien und Polen vorrangig ausländische Kreditgeber bevorzugen und
somit die Verschuldung in Fremdwährungen wächst, verschulden sich
Unternehmen in Ländern wie China und Vietnam bevorzugt in ihrer
Landeswährung bei inländischen Banken. Diese können jedoch häufig das
Risiko der hoch verschuldeten Unternehmen nicht korrekt einschätzen,
zumal bei der mangelnden Transparanz, die immer wieder anzutreffen
ist. Coface spricht daher von einem "Polnisch-Brasilianischen" und
einem "Chinesisch-Vietnamesischen" Risikoprofil.
Insgesamt ist bei den Länderbewertungen ein positiver Trend zu
verzeichnen. Während Coface 2009 nahezu 50 Länder herabgestuft bzw.
ihre Bewertungen mit negativem Ausblick versehen hatte, gegen Ende
des Jahres lediglich 23 Länder wieder höher einstufte bzw. unter
Beobachtung für eine Aufwertung stellte, kam es im Laufe von 2010 bei
47 Ländern zu einer besseren Einschätzung. Hingegen wurden nur sechs
Länder im vergangenen Jahr abgestuft oder mit negativem Ausblick
versehen. Vor diesem Hintergrund verwirft Coface das gefürchtete
"Double Dip"-Szenario einer Rückkehr der Rezession.
Mit dem Länderrating dokumentiert Coface das durchschnittliche
Risiko eines Zahlungsausfalls bei Unternehmen in einem bestimmten
Land. So fließen neben makroökonomischen Daten vor allem die
Zahlungserfahrungen mit den Unternehmen ein. Darin unterscheidet es
sich von den Länderratings anderer Agenturen, die in der Regel die
Staatsbonität oder Sicherheit von Anleihen zum Gegenstand haben.
Regelmäßig werden 156 Länder analysiert und bewertet. A1 bis A4
kennzeichnen Investmentgrades, B bis D stehen für mittleres bis hohes
Risiko.
Mehr zur aktuellen Einschätzung der Länderrisiken von Coface auf
www.coface.de. Länderratings und Informationen zu Zahlungsausfällen
sind dort unter der Rubrik "Country Risk and Economic Research"
gebührenfrei abrufbar.
Pressekontakt:
Coface Deutschland AG
Erich Hieronimus oder Dr. Dirk Bröckelmann
Telefon: 06131 / 323 541 oder -717
E-Mail: dirk.broeckelmann[a]coface.de
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Datum: 24.01.2011 - 11:48 Uhr
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