NRZ: Feigheit vor dem Feind/Leitartikel von Rüdiger Oppers zum "Fall Guttenberg" und den Folgen
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um Tag tauchen neue, unangenehme Details aus seiner geschummelten
Doktorarbeit auf. Plötzlich steht der populäre Freiherr wie ein
Lügenbaron da. Seinen womöglich erschwindelten Titel will er ruhen
lassen. Doch damit ist die Affäre nicht beendet. Es ist schwer
erträglich, dass ausgerechnet an einem traurigen Tag für die
Bundeswehr, an dem im Afghanistankrieg wieder Opfer zu beklagen
waren, der politische Befehlshaber der Truppe lediglich als
Selbstverteidigungsminister agieren kann. Freiherr zu Guttenberg
nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau. Anders kann man sich die
aus Tageszeitungen und Büchern abgekupferten Texte in seiner
Dissertation nicht erklären. Damit ist die Glaubwürdigkeit des
beliebten Bundesministers tief erschüttert. Wenn er schon bei der
wissenschaftlichen Arbeit schludert, warum nicht auch im Amt?
Guttenbergs zackigen Entscheidungen, zum Beispiel den verheerenden
Angriff in Kundus zunächst für "angemessen" und kurz darauf für
"völlig unangemessen" zu erklären oder den Gorch-Fock-Kommandanten
per Interview in der "Bild" zu feuern, wirken wie die folgerichtige
Fortsetzung seiner schlampigen Promotion. In dieses Bild passt der
grandios vergeigte Versuch einer Entschuldigung. Während in der
Bundespressekonferenz die deutsche Öffentlichkeit auf eine Erklärung
des Ministers wartete, sprach der zu handverlesenen Journalisten.
Fragen waren nicht erlaubt. Herr Verteidigungsminister, das war
Feigheit vor dem Feind! Überrascht hat das miserable Krisenmanagement
nicht. Längst gibt es einen vom Verteidigungsminister selbst
inszenierten, völlig kritikfreien "KT-Kult", der von einigen
dienstbaren Medien eilfertig zelebriert wird. Seit Monaten lässt sich
der schnell emporgekommene CSU-Freiherr nebst Frau Gemahlsgattin von
Hofberichterstattern zum Polit-Popstar stilisieren. Aber im
Verteidigungsministerium reicht es nicht aus, "bella figura" zu
machen. Es kann gut sein, dass bei der "Guttenberg-Show" bald der
letzte Vorhang fällt. Der Minister wirkt überfordert. Angesichts der
Herausforderungen, vor denen die Bundeswehr steht - Rückzug aus
Afghanistan und Reform zur Berufsarmee - darf man unseren Soldaten
keinen Minister vorsetzen, der sich als Blendgranate erweist.
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Ein Kommentar von Anja Clemens-Smicek">

Kämpfen statt kneifen
STEFAN SCHELP" alt="Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Fehlende Entscheidungsfreude
Kämpfen statt kneifen
STEFAN SCHELP">
Datum: 18.02.2011 - 19:31 Uhr
Sprache: Deutsch
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