Neue OZ: Kommentar zu Libyen
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Gemessen am Farbenspiel seiner Uniformen gleicht Libyens Diktator
Muammar Al-Gaddafi einem Chamäleon. Aber in einem ist sich der Welt
dienstältester Machthaber immer treu geblieben: als der
Gewaltherrscher, in den er sich nach seinem Putsch 1969 verwandelt
hat.
Wehe den Libyern, die sich jemals seiner Anmaßung widersetzt
haben. Wehe den Arglosen, die in Europa abgeschlachtet wurden, als
Gaddafi Terroristen-Sponsor war. Wehe den afrikanischen Flüchtlingen,
die auf ihrem Weg in die EU oder aus europäischer Abschiebehaft
seinen Schergen in die Hände fielen.
Wie peinlich also, dass sich Europas Umgang mit Gaddafi so oft und
so radikal gewandelt hat. Klar, als Terroristen-Freund war er
schlecht gelitten. Aber seit er den musterknabenhaften
Energielieferanten mimt und afrikanische Wirtschaftsflüchtlinge von
Europa fernhält, kann er sich vor Ehr-Bekundungen,
Berlusconi-Umarmungen und Euros kaum retten. Selbst ein
Partnerschaftsabkommen stellte ihm die EU zuletzt in Aussicht.
Sie hat den Ägypter Husni Mubarak als Wahrer der Friedhofsruhe
gehätschelt; für Gaddafi gilt das erst recht. Das macht die Lage
jetzt so schwierig. Driftet Libyen in einen Krieg zwischen Ost und
West, der womöglich schon begonnen hat, und verliert Gaddafi die
Macht, dann bleibt der EU nichts: keine Kontakte, keine Konzepte und
nach Jahrzehnten erbärmlicher Menschenrechtspolitik auch keine
Glaubwürdigkeit.
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Datum: 22.02.2011 - 22:00 Uhr
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