Wohnortnahe, ambulante und vernetzte Maßnahmen sind für den Reha-Erfolg maßgeblich - 20. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium Bochum
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nicht die Maßnahme allein, sondern die Gesamtheit aller Abläufe". Mit
diesen Worten fasste Dr. Georg Greve, Erster Direktor der Deutschen
Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, das diesjährige Thema des
bedeutendsten rehabilitationswissenschaftlichen Kongresses in
Deutschland zusammen. "Nachhaltigkeit durch Vernetzung" - für Greve
liegt der Schlüssel in einer sektorübergreifenden Prozesssteuerung,
die auf abgestimmten klinischen Pfaden beruht. Sie sorge für
Standards und verbessere die Kommunikation zwischen den beteiligten
Leistungserbringern. So könnten Qualität und Wirtschaftlichkeit der
Behandlungsabläufe gewährleistet werden. Er bedauerte, dass im
Gesundheitssystem der Bundesrepublik eine institutionelle Lotsen- und
Managerfunktion für die Patienten und Behandlungsabläufe nicht
vorgesehen sei. Aus Greves Sicht führen Koordinations- und
Reibungsverluste im Behandlungsablauf zu negativen Ergebnissen einer
Reha-Maßnahme. Dies sei zu vermeiden. Die Abläufe sollten daher von
der ersten Diagnose beim Hausarzt über das Krankenhaus bis hin zur
Reha-Maßnahme allen beteiligten Leistungserbringern mit großer
Verbindlichkeit vorgeschrieben sein. Für eine abgestimmte
Kommunikation und Vernetzung empfiehlt Greve wohnortnahe Strukturen.
Dass der Anteil an wohnortnahen beziehungsweise ambulanten
Reha-Maßnahmen stetig steigt, bestätigte Dr. Axel Reimann, Direktor
der Deutschen Rentenversicherung Bund. "Von jährlich rund einer
Million medizinischer Reha-Maßnahmen der Rentenversicherung werden
mittlerweile über 11 Prozent ambulant erbracht." Der Ausbau der
ambulanten Rehabilitation, die Erarbeitung von evidenzbasierten
Reha-Therapiestandards und die Schaffung von Nachsorgeangeboten
gingen auf Anstöße der Reha-Kommission der Deutschen
Rentenversicherung zurück. Deren Analysen und Empfehlungen hätten
1991 einen umfassenden Qualifizierungs- und Flexibilisierungsprozess
eingeleitet.
Neben der ambulanten Rehabilitation sei auch der Anstieg von
Nachsorgeleistungen im Anschluss an eine medizinische Rehabilitation
zu nennen. Inzwischen führt die Deutsche Rentenversicherung jährlich
etwa 125.000 dieser Leistungen durch, sagte Reimann.
Aktuelle Ansätze zur Weiterentwicklung der Rehabilitation sehen
nach Aussage von Reimann präventive Konzepte, das Betriebliche
Eingliederungsmanagement sowie die medizinisch-berufliche
Orientierung in der medizinischen Rehabilitation vor. Die Kooperation
mit Betrieben ermögliche unter anderem, bestehende gesundheitliche
Probleme bei Beschäftigten frühzeitig zu erkennen.
Dass sich der Aufwand rechne, konnte Ulrich Pott, Direktor der
Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, bestätigen. "Eine
medizinische Reha-Maßnahme mit durchschnittlichen Kosten von 2.300
bis 2.500 Euro amortisiert sich bereits nach vier Monaten." Pott
machte darauf aufmerksam, dass mit Blick auf die Anhebung der
Altergrenze auf 67 Jahre der Bedarf an Reha-Maßnahmen wachsen werde.
Allein die Zahl der rehaintensiven Altersjahrgänge (45- bis
65-Jährige) werde bis zum Jahr 2018 um rund ein Viertel zunehmen.
Auch wenn die Ausgaben steigen, sei der persönliche und
wirtschaftliche Gewinn für den einzelnen Rehabilitanden, seinen
Arbeitgeber, die gesetzliche Rentenversicherung, die Krankenkassen
und die Volkswirtschaft messbar. Nach einem Prognos-Gutachten fließen
pro investiertem Euro fünf Euro in die Volkswirtschaft zurück, sagt
Pott. Bei Arbeitgebern reduzierten sich Entgeltfortzahlungen und
Produktivitätsverluste um die Hälfte. Bei den Krankenkassen fielen
geringere Krankheitskosten und weniger Krankengeldzahlungen an. Die
Deutsche Rentenversicherung profitiere durch weitere
Beitragszahlungen. "Nach Erhebungen der Deutschen Rentenversicherung
Bund sind rund 83 Prozent der Teilnehmer einer medizinischen
Reha-Maßnahme noch zwei Jahre danach in Arbeit."
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Datum: 14.03.2011 - 13:34 Uhr
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