Türken in Deutschland begrüßen Pflichtmaßnahmen zum Spracherwerb

Türken in Deutschland begrüßen Pflichtmaßnahmen zum Spracherwerb

ID: 367181

95% der Türken in Deutschland sind der Meinung, dass alle türkischstämmigen Kinder vor der Schule eine Kindertagesstätte besuchen müssen, damit sie schon bei Schulbeginn gut Deutsch sprechen können. 91% stimmen zu, dass türkischstämmige Kinder von klein auf Deutsch lernen müssen. 77% halten einen verpflichtenden zusätzlichen Deutschunterricht ab Schulbeginn mit mehreren Wochenstunden für richtig. Das heißt, die Türken in Deutschland begrüßen es, wenn der deutsche Staat einen gewissen Bildungszwang ausüben würde. Das ist ein zentrales Ergebnis einer repräsentativen Befragung der Meinungsforschungsinstitute INFO GmbH (Berlin) und Liljeberg Research International Ltd. Sti. (Antalya/Türkei). Dazu sind insgesamt 1.018 türkischstämmige Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland befragt worden.

„Der Gesetzgeber würde offene Türen einrennen, wenn er neben dem Fördern auch verstärkt Fordern würde. Offenbar wäre dieser Zwang vielen Befragten sogar willkommen, und sei es nur, um die pauschalen Schuldzuweisungen der letzten Monate zu widerlegen“, sagt Institutsleiter Dr. Holger Liljeberg, der die Studie im Eigenauftrag durchgeführt hat.



(firmenpresse) - Sprachschwierigkeiten
Fast alle Befragten haben Deutsch erst in Deutschland gelernt, am häufigsten von Freunden und Bekannten (35%), ohne jegliche Unterstützung (25%) oder auch über den Besuch von Sprachkursen (24%). Nur 22% haben Deutsch in der Schule gelernt und nur 5% in einer Kindertagesstätte (siehe beigefügtes Chart 1). Jeweils mehr als ein Drittel der Befragten berichten von Sprachproblemen in der Schule, beim Studium oder in der Ausbildung (42%), bei Bewerbungen (40%) und am Arbeitsplatz (36%). Jeder Vierte hat Probleme beim Einkaufen. Im Alltagsleben gibt es die größten Probleme beim Ausfüllen amtlicher Formulare (60%), bei Gesprächen auf Ämtern und Behörden (50%), bei Rechnungen und Informationsmaterialien (48%) und bei der Erledigung von Bankgeschäften (42%).

Rückkehr in die Türkei
„88% der Befragten sind jedoch auch der Meinung, dass die Kinder zudem die türkische Sprache beherrschen müssen, damit sie irgendwann in die Türkei zurückkehren können. Das wiederum spricht eher für ein ‚Leben auf Abruf’ und nicht für einen unbedingten Integrationswillen“, sagt Dr. Holger Liljeberg. (Chart 2)

Insgesamt planen 47% der Befragten eine Rückkehr in die Türkei (im Herbst 2009 waren es noch 42%). Allerdings wollen nur 4% in den nächsten 2 Jahren und weitere 12% in den nächsten 10 Jahren Deutschland den Rücken kehren. „Mit 55% wollen besonders häufig Personen im Alter von 30 bis 49 Jahren zurück, die tendenziell einen besseren Bildungsabschluss haben“, erläutert der Geschäftsführer der INFO GmbH, Dr. Holger Liljeberg. (Chart 3)

Deutschland und Heimat
33% der Befragten leben schon seit mindestens 30 Jahren in Deutschland. Dennoch betrachten nur 18% (und auch nur 23% der 14-29-Jährigen) eher Deutschland als Heimat, 40% empfinden Deutschland und die Türkei gleichermaßen als Heimat und 39% eher die Türkei. Für das Empfinden eines Lebens zwischen den Welten und ein durchaus problematisches Verhältnis der Aufnahmegesellschaft zum Thema Integration spricht z.B. die Tatsache, dass sich 58% der Befragten in Deutschland als Türke und in der Türkei als Deutscher fühlen. Inzwischen 49% (2009: 45%) fühlen sich in Deutschland unerwünscht.



Integration
70% der Befragten sagen, dass sie sich unbedingt und ohne Abstriche in die deutsche Gesellschaft integrieren möchten, immerhin 59% möchten ohne Abstriche zur deutschen Gesellschaft dazugehören, nur 44% fühlen sich in Deutschland genauso akzeptiert wie ein Deutscher.

Auf der anderen Seite sind aber 40% der Befragten am liebsten nur mit Türken zusammen. Nur 56% verbringen mindestens einmal wöchentlich ihre Freizeit mit Deutschen. (Chart 3)
Immerhin für 31% sind vor allem die deutschen Sozialleistungen offenbar ein triftiger Grund, zu bleiben. Wenn sie in Deutschland im Falle der Arbeitslosigkeit keine Sozialleistungen bekommen würden, wäre das ein Grund für sie „sofort in die Türkei gehen“.

Ablehnung und Beschimpfungen
Eine Mehrheit der Befragten, die sich gern integrieren möchte, hat mit vielerlei Ausgrenzungen in ihrem Umfeld zu tun. Fast jeder zweite (42%) hat schon Beschimpfungen in der Öffentlichkeit wegen seines türkischen Aussehens erlebt, 30% wurden wegen ihres türkischen Namens oder ihres türkischen Aussehens bei Bewerbungen abgelehnt, 25% haben Beschimpfungen am Arbeitsplatz erfahren. Besonders häufig betreffen diese Probleme junge Befragte unter 30 Jahren.

Fazit
Mit der vorliegenden Studie müssen einige der scharfen Auseinandersetzungen in der jüngsten Vergangenheit relativiert werden, insbesondere im Hinblick auf Integrationsbereitschaft und Integrationsfähigkeit der Türken in Deutschland.

Die Hälfte aller in Deutschland lebenden Türken ist berufstätig, von denjenigen im erwerbsfähigen Alter sind es sogar zwei Drittel. Zwar ist die Erwerbsquote bei Frauen und bei neu Zugewanderten geringer, nicht aber die tatsächliche Arbeitslosigkeit. Geprüft werden müsste in diesem Zusammenhang, in welchem Maße hier Sozialleistungen an eigentlich nicht Bedürftige gezahlt werden. Nach Datenlage kann eine massive „Zuwanderung in die Sozialsysteme“ gegenwärtig nicht belegt werden, auch wenn die deutschen Sozialleistungen für etwa ein Drittel der hier lebenden Türken einen massiven Anreiz darstellen, in Deutschland zu bleiben.

Unkenntnis, Unverständnis und auch Ausländerfeindlichkeit wirken aber unmittelbar auf die türkischen Migranten zurück: Beschimpfungen, Benachteiligung, empfundene Ausgrenzung und Ablehnung durch die Mehrheitsgesellschaft und dadurch geringere Teilhabechancen sind die Folge. Dies wiederum hemmt den Integrationsprozess zusätzlich.
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Hintergrund:

Die INFO-Unternehmensgruppe, der die Institute INFO GmbH in Berlin, das IFM Institut für Markt- und Medienforschung Berlin GmbH und LILJEBERG Research International angehören, ist ein international tätiges Full-Service-Institut der Markt- und Meinungsforschung mit Sitz in Berlin und Antalya. Schwerpunktmärkte sind Deutschland und die Türkei, daneben werden aber auch weltweit Studien durchgeführt.



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Datum: 15.03.2011 - 14:25 Uhr
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