VIER PFOTEN zum Tod von Eisbär Knut: Eisbärenhaltung in Zoos auslaufen lassen
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der Welt löst große Betroffenheit aus. Medienstar Knut aus dem
Berliner Zoo hatte eine riesige Fangemeinde, die seine Entwicklung
gespannt verfolgte. In seinem Leben illustrierte Knut jedoch
beispielhaft die immensen Probleme, die mit der Haltung von Eisbären
in zoologischen Einrichtungen verbunden sind. VIER PFOTEN fordert,
die Haltung dieser Tierart in Zoos auslaufen zu lassen.
"Aufgrund mangelnder Auswilderungsperspektive ist auch das
Argument, die Zucht leiste einen Beitrag zur Arterhaltung,
hinfällig", erklärt Thomas Pietsch, Wildtierexperte von VIER PFOTEN.
Stattdessen muss der Schutz der wildlebenden Eisbären und ihrer
Lebensräume Priorität haben.
Eisbären sind perfekt an ihren arktischen Lebensraum angepasst. In
der Natur legen die hoch spezialisierten Einzelgänger bis zu 1000
Kilometer im Jahr zurück. Entsprechend groß sind die Streifgebiete
der Langstreckenläufer. Wegen ihrer komplexen Verhaltensweisen, dem
enormen Platzbedürfnis und ihrer speziellen Klimaansprüche können
Eisbären aus Tierschutzsicht in Zoos niemals artgerecht gehalten
werden. "Selbst die Grundbedürfnisse können die Raubtiere kaum
ausleben", beurteilt Pietsch die Lebenssituation von Eisbären in
Gefangenschaft.
Den natürlichen Lebensraum von Knut & Co in der Arktis können Zoos
unmöglich nachbilden. Zentrale Bedürfnisse wie Partner- und
Nahrungssuche, Jagd- und Fluchtverhalten werden dauerhaft
unterdrückt. Die Folge sind schwere Verhaltensstörungen. So belegt
eine Studie, dass sich von 33 untersuchten Zoobären alle bis auf zwei
Tiere stereotyp verhalten.
Dennoch zeigen in Deutschland 11 Einrichtungen die
Publikumslieblinge. Bestehende Mindestvorgaben sind dabei deutlich
schlechter als die Empfehlungen vieler Zooverbände. Oft werden die
Tiere noch in sterilen Anlagen auf Betonplateaus präsentiert. Einige
Zoos haben die Eisbärenhaltung inzwischen von sich aus aufgegeben
(z.B. Frankfurt, Münster und Duisburg).
Trotz mangelnder Auswilderungsmöglichkeiten werden die Tiere als
Publikumsmagneten in Zoos nachgezüchtet. Dabei sind die
Nachzuchtverluste sehr hoch. Nur wenige Jungen überleben ihre ersten
Lebenstage. Auch von Knuts Mutter starben in den letzten Jahren 6
Junge. Oft töten oder verstoßen Eisbärenmütter ihre Jungen kurz nach
der Geburt. Wie bei Knut akzeptieren viele Zoos daher Handaufzuchten.
Das innige Verhältnis von Knut zu seinem Pfleger hat den
Kuschelfaktor und damit seine Beliebtheit verstärkt. "Die Fehlprägung
auf den Menschen führt jedoch zu weiteren Defiziten", erklärt
Pietsch. "Wie Knut haben diese Bären lebenslang Probleme im Umgang
mit Artgenossen, viele schaffen es nicht erfolgreich eigenen
Nachwuchs großzuziehen."
VIER PFOTEN fordert deshalb ein Ende der Eisbärenhaltung in Zoos.
Pressekontakt:
Presserückfragen an VIER PFOTEN:
Thomas Pietsch, Wildtierexperte
Tel: 0171 4910784
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Datum: 20.03.2011 - 10:21 Uhr
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